Serie
Verborgene Kräfte des Bayerwaldes

Unterwegs mit dem erfahrenen Rutengänger Alfons Iglhaut. Er spürt Störfelder in der Erde auf – sie könnten auf Dauer der Gesundheit schaden.

25.09.2013 | Stand 16.09.2023, 7:25 Uhr

Rutengänger Alfons Iglhaut leitet seine jüngste „Wanderung am Schopfloh“. Hier werden die energiereichen Schalensteine des Bayerischen Waldes erkundet. Einige von ihnen sind bis zu 10 000 Jahre alt. Fotos: Dietz

Es ist Freitagnachmittag mit herbstlichem Sonnenschein über Roding. Wir fahren durch die ruhige, anmutige Landschaft des Vorderen Bayerischen Waldes. Am Steuer sitzt Alfons Iglhaut aus Rettenbach, ein ruhiger, liebenswürdig bescheidener Mann von 60 Jahren. Man hat ihn um Rat gebeten. Er möge eine Wohnung auf verborgene Störfelder hin untersuchen. Alfons Iglhaut ist ein erfahrener Rutengänger und kann das.

Die Fahrt geht an hübschen Dörfern vorbei und wir sprechen darüber, wie es wohl kommt, dass bestimmte Orte sich besonderen Glückes erfreuen. Der Boden ist voll schöner Kräuter und Blumen, die Einwohner sind gesund und fröhlich, ja es scheint, als sei hier der Himmel blauer und die ganze Natur liebreizender als anderswo.

„In diesen Orten ist mir aufgefallen, dass wenig gestritten, aber viel gesungen und gemeinsam Musik gemacht wird“, sagt Alfons Iglhaut. „Die Kräfte der Erde scheinen sich dort zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden.“

Ein junges Ehepaar mit einem kleinem Sohn öffnet die Tür. Es geht um irritierende Energien im Schlafzimmer. Sie schlief lange Zeit schlecht. Nachdem sie mit ihrem Mann die Seiten getauscht hat, schläft er schlecht, spürt sogar seinen Ischiasnerv. Alfons Iglhaut kennt das. Er zückt seine Winkelruten, geht umher und fragt: „Wasserader, wo bist du?“ oder „Verwerfung, wo bist du?“ Der Herr des Hauses trägt alles in den Grundriss ein.

Bald sind alle Ströme vermessen. Das Bett steht Iglhaut zufolge auf drei negativen Einstrahlpunkten, die, wenn man darauf schläft, der Gesundheit nicht gerade förderlich sind. Man müsste es in die neutrale Zone zur Schrankwand schieben, das sieht aber unmöglich aus. Was tun? Mit Filzgleitern unter den Füßen kommt das Bett tagsüber in die dekorative Position.

„Seitdem schläft der wie ein Stein“

Spiegel, Glastüren, Fernseher oder spitze Metallgegenstände haben außerdem in keinem Schafzimmer etwas verloren. Das Bett des Buben nebenan wurde schon vor einigen Monaten umgestellt: „Und seitdem schläft der wie ein Stein“, sagt die Mutter.

Rutengehen ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Gerade die Naturvölker reagierten auf Erdkräfte und ihre diversen Ausstrahlungen noch sehr sensibel. In unserer künstlichen Gegenwart haben wir aber den Sinn dafür weitestgehend abgeschaltet. Iglheut findet: Wir werden mühsam darauf gedrillt, nur mit dem Verstand zu reagieren und sollen aber glauben, jede neue Technik sei dem Alten und Archaischen grundsätzlich überlegen.

„Kürzlich war ich bei einem Ehepaar, unter deren Haus sich 24 Wasseradern kreuzten“, sagt Alfons Iglhaut. „Die haben sich nur gestritten, bis sie dort weggezogen sind. Ich glaub’, diese Ehe hab’ ich gerettet.“

Bei Kaffee und Kürbiskuchen erscheint der graue Hauskater „Sissi“ und rollt sich auf einem bestimmten Stuhl zusammen. „Genau hier befindet sich ein starkes Störfeld“, sagt der Rutengänger, „Tiere geben da wertvolle Hinweise. Katzen, Schlangen, Ameisen und Eulen sind anders gepolt und bevorzugen Orte negativer Energie. Hunde, Rinder, Pferde und Hühner ruhen nur auf positiven Punkten.“

Alfons Iglhaut war bei den Münchner Wasserbetrieben und der Handwerkskammer in Regensburg angestellt. Jetzt in der Altersteilzeit kann er sich vollkommen der Geomantie (Erforschung der Erdkräfte) und dem Rutengehen widmen. Dass er dafür immer nur ein bescheidenes Benzingeld nimmt, wird ihm von seinen Freunden regelmäßig vorgehalten.

„Übung macht den Meister“

Dabei begann alles vor 20 Jahren alles nur durch Zufall: Als seine kleine Tochter so schlecht schlief und ein Rutengänger die Kreuzung zweiter Wasseradern unter ihrem Kopfkissen ausmachte, fragte er ihn, ob er das auch könne. „Das kann a jeder“, erwiderte der, „und Übung macht den Meister.“

Seitdem hat’s den Iglhaut Alfons nicht mehr losgelassen. Längst hat er einen Energiehain im Garten, eine Rutengänger-Teststrecke und einen Lehrpfad für Schüler. Auch theoretisch erfährt man in seinen Kursen alles über Elektrosmog im Schlafzimmer, negative Erdstrahlen, Globalgitter („Hartmannlinie“), das diagonale Gitternetz des Dr. Manfred Curry, das würfelförmige Benkersystem oder die Bovis-Einheiten, nach deren Skala man die Energie der Wasseradern misst.

Iglhauts Exkursionen sind berühmt: zur „Wanderung am Schopfloh“ am vergangenen Wahlsonntag fanden sich fast 80 Leute ein. Treffpunkt war die Kirche am Benediktinerkloster von Frauenzell. Vom ersten Kraftort, der Schullehrerkapelle zwischen den 200-jährigen Winterlinden, ging es zu den imposanten Schalen-, Spalt und Peilsteinen; viele dieser ungeheuren Felsen sind bis zu 10 000 Jahre alt. Sie werden Teufels-, Hexen-, Opfer- oder Druidensteine genannt und wurden größtenteils von Menschenhand ausgerichtet und mit Schalen versehen. Sie befinden sich auf einer Kraftlinie von Norwegen bis nach Sizilien, die der britische Astronomiehistoriker Prof. Gerald Hawkins (1928-2003) beschrieben hat. „Wir wussten gar nicht, dass es diese Steine hier bei uns gibt“, sagten einige Wanderer, „schon gar nicht, dass es so viele sind.“

Der genaue Zweck dieser Dolmen-, Menhir- oder Steinkreis-Ensembles ist unbekannt. Bekannt aber ist, dass sie auf starken Energiefeldern stehen. Die Errichtung des geplanten Windparks hier oben wäre ein ungeheurer Frevel. Viele Wanderer nahmen ihre Ruten, um sich von diesen Erdkräften faszinieren zu lassen – den archaischen Kräften des Bayerischen Waldes.