Kultur
Dieser Figaro ist auch feministisch

Der Figaro feiert am Samstag Premiere am Theater Regensburg. Regisseurin Arila Siegert gibt vorab Einblicke.

15.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:36 Uhr
Arila Siegert bringt die Hochzeit des Figaro am Theater Regensburg auf die Bühne. −Foto: Daniel Pfeifer

Figaro, das Meisterwerk von Wolfgang Amadeus Mozart, ist sicher eine der bekanntesten und beliebtesten Opern aller Zeiten. Die musikalisch atemberaubende Komödie feiert in ihrer neuesten Inszenierung am Theater Regensburg am kommenden Samstag, 18. September, Premiere. Regisseurin Arila Siegert erzählt schon einmal, wie sie die Hochzeit des Figaro auf die Bühne bringen wird und warum man das Werk immer wieder neu entdecken kann. „Diese Oper ist wie ein Kristall, es kommen immer wieder neue Facetten hervor“, sagt Siegert über Mozarts „La Nozze die Figaro“. Liebesgeschichten, noch mehr Intrigen und historische Konflikte werden verstrickt und auf einen einzelnen Tag komprimiert – auf den Hochzeitstag des Figaro.

All das findet im Theater Regensburg auf einer Bühne statt, die der großartige Hans Dieter Schaal entwarf. Ein visuell realistisches Haus mit massiven Wänden, steingefliesten Böden und großen Fensterbögen. Ein Haus, das im Laufe des Stücks zerfällt. Alles in weiß-grau, wie man es von Schaal gewohnt sein darf. „Die Musik Mozarts ist so fein, dass man sie nicht durch das Visuelle kaputtmachen darf“, kommentiert Arila Siegert. So sei das Bühnenbild eher unaufgeregt. Viel mehr sei sie eine Umgebung, in der die Handlung des Figaro in vielfältigen Perspektiven stattfinden könne. Es gehe um vier Liebesbeziehungen, von junger Liebe bis alter Lieblosigkeit. Der Figaro ist dabei durchaus in Ansätzen feministisch, sagt Siegert: „Mozart wusste über Frauenpower und die Männer kommen im Figaro deutlich schlechter weg.“

Doch bei all den Gedanken, die sich Siegert machte, will sie auch den Darstellern Raum geben, ihre eigene Kunst einzubringen. Man könne nicht alles erackern und man dürfe nicht alles überanalysieren, sagt Siegert. Sie klingt demütig, wenn sie vom Genie Mozarts spricht und die Hoffnung anbringt, diesem Genie gerecht zu werden: „Es ist der Kampf, den ich als Regisseurin kämpfe: Einen Zipfel von dem zu erreichen, was diese Oper sein kann.“