Kino
James Bond: Im echten Leben sehr nett

Daniel Craig rettet in „Spectre“ die Welt. Privat ist der knallharte Agent ein freundlicher Typ, sagt eine Ex-Regensburgerin.

19.10.2015 | Stand 16.09.2023, 6:56 Uhr
Daniel Craig: auch im richtigen Leben sehr smart, außerdem sehr freundlich und bescheiden, sagt Maria Sturm, die früher Göggele hieß und in Regensburg lebte. −Foto: dpa

Noch gut zwei Wochen, dann rettet der sexiest Agent alive wieder die Welt: Bond, James Bond. Regensburg läuft sich bereits heiß. Die Vorpremiere am 4. November ist gut gebucht, die Kinobetreiber haben zwei, drei, vier Vorstellungen pro Tag angesetzt – mehr geht nicht, weil „Spectre“ mit 2,5 Stunden das längste Abenteuer ist, das der königliche Geheimdienstler je bestehen musste.

Fair, fürsorglich, smart, dabei knallhart und unbesiegbar: James Bond ist viele verschiedene Dinge und alle zugleich. Im echten Leben ist der 007-Darsteller Daniel Craig vor allem: sehr freundlich und sehr bescheiden, sagt Maria Sturm, die früher Göggele hieß und in Regensburg lebte. Die Gastronomin, Regensburgern aus dem „Gänsbauer“ und dem „David“ bekannt, ging irgendwann nach Mallorca, baute sich dort mit dem Restaurant „Agapanto“ in Déja eine neue Existenz auf – und lernte Craig recht gut kennen. Der Brite war damals mit der Schauspielerin Heike Makatsch liiert, das Paar verbrachte viel Zeit auf der Sonneninsel, ganz in der Nähe des „Agapanto“. Zwischen 2000 und 2003 kam es häufig zum Essen. „Daniel war immer sehr angenehm, sehr bescheiden. Er hielt sich im Hintergrund“, erzählt Maria Sturm. Und: Er besaß ebenso untadelige Manieren und so viel Stil wie James Bond im Film. „Ein echter Brite eben.“

Craig war damals noch ein kleines Licht. Als es hieß: Das wird der neue Bond, schnappten die Freunde auf Mallorca erst mal nach Luft.

Bollinger und Vodka Martini

Regensburg im „Spectre“-Fieber: „Das wird ein Riesenauftritt“, sagt Achim Hofbauer (Garbo-Kino, Ostentor). „Das überstrahlt alles.“ Der Hype erfasst – eine Besonderheit, die fast nur 007 schafft – jedes Alter, alle Bildungsstufen, alle Geschmäcker. Hofbauer: „Ich kenne jedenfalls niemanden, der James Bond nicht mag.“

Auf dem Saalplan der Cinemaxx-Homepage ist ein Gros der Plätze für die ersten Vorstellungen schon belegt. Und im Regina-Filmtheater ist man sich bewusst: „Der Film hat absolute Aufmerksamkeit.“ James Bond, sagt Betreiber Oliver Goldermann, „ist eines der wenigen Produkte, die über all die Jahre funktionieren“.

Der Hype schwappt über die Kinosäle hinaus. In Regensburg können sich Bond-Fans bei einem „Spectre-Special“ elegant in Stimmung bringen – mit Bollinger selbstverständlich, und mit Vodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt. Nach einem Flying-Buffet im Roten Hahn wechseln die Gäste rüber ins Garbo, zur Nachtvorstellung, natürlich am „007.“ November, Dresscode: Anzug und Cocktailkleid.

Prinz William und Kate bei der Premiere

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Immerhin fast 35 Prozent der Briten halten Craig einer Umfrage der Zeitung „Sunday Times“ zufolge nach seinen ersten drei Filmen schon für den besten Bond überhaupt – hinter Sean Connery (85), der für gut 45 Prozent der Lieblings-Bond bleibt. Nach dem Mega-Erfolg von „Skyfall“ 2012, der kommerziell der einträglichste Bond überhaupt war, sind die Erwartungen mal wieder groß. Immerhin schaffte Sänger Sam Smith (23) mit dem Titellied „Writing’s On The Wall“ schon mal einen kleinen Rekord: Als erster Bond-Song überhaupt eroberte das Stück die Spitze der britischen Single-Charts.

Wilde Verfolgungsjagden in Tirol

Wie immer tun die Produzenten alles, um den Hype anzuheizen. Ein Trailer nach dem anderen tauchte im Netz auf. Dank dieser Clips ist unter anderem bekannt, dass Craig in „Spectre“ wieder auf Rollkragen setzt. Die Zuschauer dürfen sich auf einen waghalsigen Hubschrauberflug freuen und natürlich auf wilde Verfolgungsjagden – auch in der verschneiten Natur der Tiroler Berge. Die Grundstimmung scheint erneut eher düster – gelobt wird Craig ja vor allem für seinen zwar coolen, aber auch verletzlichen Agenten.

Die Bond-Girls sind bereits hinlänglich eingeführt. Mit 51 Jahren ist Monica Bellucci die älteste 007-Liebschaft bisher – „ein Umsturz“, wie die Italienerin selbst feststellt. Sie sei kein Bond-Girl, sondern eine Bond-Lady, sagte sie dem „Guardian“. Léa Seydoux (30), die als Psychologin mit dem Agenten unter anderem zu Abend isst, schwärmt von der Chemie mit Craig am Set – „echte Komplizenschaft“ und der gleiche Humor.

„Lieber schneide ich mir die Handgelenke auf“

Mehr als den schönen Frauen fiebern die Fans dem Auftritt des Bösewichts entgegen: Mit dem deutsch-österreichischen Schauspieler Christoph Waltz (59) ist die Rolle äußerst vielversprechend besetzt. Er ist Drahtzieher der Organisation „Spectre“, die zuständig ist für „Terror, Rache und Erpressung“ und die dem Film sogar den Namen gibt. Details enthüllt das Drehbuch, das Hacker veröffentlicht hatten.

Die Sache mit dem Drehbuch war nur eine von mehreren Pannen während des Drehs. Eine zweite: Craig hatte sich beim Dreh in Mexiko am Knie verletzt und musste sogar operiert werden. Eine dritte Panne war möglicherweise nur lanciert. Jedenfalls brachte ein kürzlich veröffentlichtes Interview viele Schlagzeilen.

Craig hatte die immer wiederkehrende Frage, ob er der Rolle als 007 treu bleibt, zunehmend gereizter beantwortet. Vor allem machte er deutlich, wie anstrengend die Dreharbeiten seien und das er darauf eigentlich keine Lust habe. Zuletzt fand er in einem Interview mit dem Magazin „Time Out“ London drastische Worte: Auf die Frage, ob er noch einmal den Superagenten spielen wird, antwortete er: „Jetzt? Da zerbreche ich lieber das Glas hier und schneide mir die Handgelenke auf.“ Hollywood reagierte aufgebracht, auch die Bosse bei Sony schienen verärgert. Wie die Insider von PageSix berichten, machten sie Craig unmissverständlich klar gemacht, dass er bitte in Zukunft schweigen soll.