Bücher
Mit Alexandra Klobouk durch ihre Lieblingsstadt

Die Kulturillustratorin stammt aus Regensburg und lebte in Lissabon. Jetzt legt sie ein charmantes Portugal-Buch vor.

06.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:07 Uhr
Michael Scheiner
Alexandra Klobouk stammt aus Regensburg, lebte erst in Istanbul und jetzt in Lissabon. Ihr neuer Kulturreiseführer stellt ihre Wahlheimat vor. −Foto: Michael Scheiner / MZ-Archiv

Sie misst Europa in Riesenschritten aus. Von Ost nach West tauchte Alexandra Klobouk erst ins quirlige Istanbul ein, zuletzt lebte sie eineinhalb Jahre im eher beschaulichen Lissabon. Davon erzählt ihr neuer wundervoll bebilderter Kultur-Reiseführer für Portugal, ein Land am Rand des Kontinents. MZ-Autor Michael Scheiner sprach mit ihr.

Erst Istanbul, jetzt Portugal ganz im Westen Europas. Steckt da ein Plan, vielleicht ein europäisches Projekt dahinter?

Nein, das ist eher Zufall oder Glück. Eine Begegnung zur richtigen Zeit und plötzlich entwickelt sich etwas, das so erst einmal gar nicht vorgesehen war. Ich interessiere mich einfach für Menschen und damit auch für Gesellschaft und Politik. Nach Istanbul bin ich gegangen, weil mich meine eigenen Vorurteile erschreckt und geärgert haben. Von Lissabon hat mir eine Freundin erzählt, das sei die schönste Stadt der Welt. Als sich unerwartet die Möglichkeit ergab, etwas über Portugal zu machen, habe ich mit meinem Freund eine Stunde überlegt – und bin losgefahren.

Du bezeichnest dich als Kulturillustratorin. Kunst oder Handwerk – wo ordnest du dich selbst ein?

Genießt die Illustration den Stellenwert, der ihr deiner Ansicht nach zukommt?

Ich habe das Gefühl, dass sie langsam wichtiger wird. Dass sie nicht nur textbegleitend, sondern auch mit eigenen Ideen eingesetzt wird. In den USA hat Illustration ein deutlich höheres Ansehen, gilt vielfach als eigenständiger redaktioneller Beitrag. Bei uns ist die Haltung sehr weit verbreitet, da machen wir jetzt noch etwas dazu, damit das Auge hängen bleibt. Für mich ist sie das Mittel zur Kommunikation. Ich kann mit dem was ich mache, als Alleinstellungsmerkmal gut leben (lacht)… ich bin guten Mutes!

Wie sieht deine Arbeit aus – passiert da viel am Rechner oder mehr mit der Hand?

Wenn ich könnte, würde ich am liebsten alles mit der Hand machen. Das ist viel sinnlicher. Aber ohne den Rechner wäre meine Arbeit unverhältnismäßig viel schwieriger. Ich verlier’ meinen Strich am Rechner, deshalb zeichne ich alles und scanne es ein. Am Rechner koloriere ich dann, vergrößere, verkleinere, schiebe Teile hin und her, bis daraus das wird, was es werden soll. Die Originale unterscheiden sich dann oft vom Ergebnis.

Bist du bei deiner Arbeit strukturiert oder eher intuitiv, spontan?

Auch dein neues Buch ist wieder zweisprachig und in einem Verlag erschienen, der das als Konzept verfolgt.

Der Verlag ist erst 2014 gegründet worden. Er wird von einem Verein getragen, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Vielfalt und Mehrsprachigkeit in illustrierten Büchern zu fördern. Damit soll auch deutlich gemacht werden, dass wir längst in einer gemischten, bunten und offenen Gesellschaft leben.

Glaubst du an Zufall oder Bestimmung?

Ich glaube an Glück. Als Kind habe ich immer an den Sonntagskind-Mythos geglaubt, ich bin an einem Sonntag geboren. Ich habe viel Glück gehabt – aber ich glaube auch, dass man hie und da Wagnisse eingehen muss, um dem Glück die Gelegenheit zu geben, einen zu erwischen.

Alexandra Klobouk stellt „Lissabon – im Land am Rand“ am Donnerstag, 9. Juli, 20 Uhr, in der Buchhandlung Dombrowsky (St. Kassians-Platz 6 in Regensburg) vor.