Interview
Barbara Meier ist fleißig wie nie

Das Amberger Model fehlt auf keiner Gala. Jetzt will sie als Schauspielerin durchstarten –und engagiert sich für die Umwelt.

17.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:17 Uhr
Katrin Wolf

Modeln, Schauspielerei, Testimonial – Barbara Meier hat viele Eisen im Feuer. Foto: Chrissinger

Sie widmen sich immer stärker der Schauspielerei – was ist denn Ihr neuestes Projekt?

Ich habe gerade in Venedig einen Film mit Jonathan Rhys Meyers gedreht, eine Verfilmung von Henry James’ Novelle „The Aspern Papers“. Zur Rolle selbst darf ich noch nicht so viel sagen; nur so viel: Es ist eine kleinere Rolle, aber ich bin trotzdem ganz happy! Ich mache gerade viele Castings, aber aus verschiedenen Gründen ist es schwierig, darüber zu sprechen. Das ist in diesem Business manchmal ein bisschen wie ein Spiel!

In Ihrem Buch „Dein Weg zum Glücksgewicht“ beschreiben Sie, wie man mit Spaß am Sport statt strikter Diät sein Wunschgewicht erreicht. Ist ein zweites Buch geplant?

Bis jetzt nicht, aber sollte sich etwas ergeben, das ich den Menschen mitteilen möchte, dann ja! Das Buch ist entstanden, weil ich als Model viele Erfahrungen mit Diäten gemacht habe – auch solche, die dem Körper nicht unbedingt guttun. Beim Training für den New York Marathon habe ich ein neues Bewusstsein zu meinem Körper aufgebaut. Ich habe mich gefragt, wie viele Vitamine esse ich eigentlich? Das Ziel sollte doch ein gesunder Körper sein. Und ich hatte die Chance, viel auszuprobieren und einen Marathon zu laufen – viele andere können nicht so viel testen. Da mich auch viele Frauen nach meinen Erfahrungen gefragt haben, hat es sich angeboten, das Buch zu schreiben. Ich war dazu super motiviert, und es gab auch keinen Ghostwriter. Wo mein Name draufsteht, soll auch ich drin sein!

Modeln, Schauspielerei…in welche Richtung wollen Sie sich in Zukunft entwickeln?

Da will ich mich nicht so strikt festlegen. In Deutschland hat man ganz gern, dass jemand nur einen Job macht. Ich habe aber auch einige Zeit in New York gelebt und dabei die amerikanische Denkweise übernommen: Man sollte sich ausprobieren und einfach machen, was einem Spaß macht! Ich mag gerade die Mischung aus Modeln und der Schauspielerei.

Dieses Bild postete Barbara Meier vom Set der „Aspern Papers“:

Sie sind auch als Testimonial gut im Geschäft…

Ich habe vor kurzem mit Schaebens(Kosmetikfirma)den ersten TV-Spot der Firmengeschichte gedreht. Dazu bin ich als erstes Model außerhalb der USA das Gesicht der Schuhmarke Skechers. Ich mache sowas unglaublich gerne. Ich habe mir immer schon Produkte ausgesucht, die ich selber mag, und habe auch Aufträge abgelehnt. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, für etwas zu werben, von dem ich nicht überzeugt bin – und die Leute merken das auch.

Es muss ja auch nicht immer Chanel oder Prada sein.Ich habe schon viele Editorial-Shootings gemacht und das Modeln zehn Jahre lang gelernt. Ich muss nicht mehr unbedingt mit lauter 16-Jährigen bei einem Casting anstehen. Gerade im Super-High-Fashion-Segment werden sehr junge Mädchen gesucht – und ich bin einfach auch keine 16 mehr.

Von vielen ehemaligen „Germany’s next Topmodel“-Gewinnerinnen hört man nicht mehr viel. Was macht Ihren Erfolg aus?

Das ist schwer zu sagen. Dass man die Show gewinnt, heißt ja nicht, dass man diesen Weg auch einschlagen muss. Wenn andere ehemalige Kandidatinnen also nicht mehr so präsent sind, hat das ja nichts mit Scheitern zu tun. Ein Vergleich ist schwierig, aber wenn man lange in diesem Business arbeiten möchte, muss man wahnsinnig viel tun. Ich habe mich, nachdem ich die Show gewonnen hatte, nicht hingestellt und gesagt, so, ich bin jetzt hier der Superhero, sondern wollte erst einmal das Handwerk lernen. Dazu gehört, dass man vieles in Kauf nimmt, und dass es mal nicht so schön und sehr anstrengend ist. Dazu bin ich zunächst in Städte wie Istanbul gegangen, also nicht die glamourösesten Modeorte. Das war hart, ich habe oft den ganzen Tag das Tageslicht nicht gesehen. Modeln ist eben nicht nur diese Glitzer-Welt, man muss dranbleiben und alles selbst in die Hand nehmen. Ich habe zwar tolle Berater und Agenten, aber am Ende bin ich die, die Gas geben muss.

„Am Ende bin ich die, die Gas geben muss!“

Sie waren damals zufällig in den Arcaden und sind dort entdeckt und zum Casting eingeladen worden. Wenn das nicht passiert wäre – wären Sie dann jetzt auch als Mathematikerin irgendwo in Ostbayern glücklich? Oder hätten Sie das Modelbusiness irgendwann vielleicht auch von sich aus gesucht?

Ihr Sieg bei GNTM ist ja nun schon zehn Jahre her– wie stehen Sie jetzt zu der Show? Nervt es Sie, immer wieder darauf angesprochen zu werden?

Nein, ich habe da überhaupt kein Problem damit. Ich muss jetzt auch nicht jeden Tag darüber reden, es ist jetzt einfach zehn Jahre her und hat insgesamt drei Monate gedauert, aber die Leute kennen mich eben daher. Es ist vielleicht ein bisschen so, wie wenn jemand in fünf großen Firmen gearbeitet hat, und jemand sagt, du hast doch mal Abitur gemacht. Aber ich finde GNTM nach wie vor eine tolle Sendung, und es gibt keinen Grund, warum ich nicht darüber reden wollen würde.

Haben Sie noch Kontakt zu Heidi Klum?

Ich treffe Sie öfter mal auf Galas oder ähnlichen Veranstaltungen. Ich hätte sie beinahe auch in Venedig gesehen. Ich war dieses Jahr auch beim Topmodel-Finale, aber es nicht so, dass wir ständig in Kontakt wären. Ich habe in der Show sicher viel gelernt, den Großteil habe ich mir aber selbst beigebracht. Ich bin einfach auch nicht der Typ, der ständig fragen würde, „Heidi, kannst du mir helfen?“

Andere ehemalige GNTM-Kandidatinnen sind auch eher in den Boulevardmedien präsent, wie etwa Sarah Knappik, die gerade an „Promi Big Brother“ teilnimmt. Könnten Sie sich vorstellen, ins RTL-“Dschungelcamp“ zu gehen?

Nein, das Dschungelcamp wäre nichts für mich. Ich finde, jeder muss seinen Weg selber gehen. Man darf auch nicht vergessen, dass GNTM einfach eine Sendung ist, die Menschen unterhalten soll. Auch das Dschungelcamp ist ok, wenn die Menschen damit eine Stunde Spaß haben. Natürlich gibt es auch tolle, wertvolle Filme – aber auch diese Formate haben ihre Berechtigung.

Wien, München, Venedig, Cannes... Sind Sie eigentlich auch noch manchmal in Ihrer Heimatstadt Amberg?

Meine Eltern und ein Teil meiner Freunde leben da ja noch. Ich freue mich immer, wenn ich da bin – in den großen Städten sind die Menschen immer sehr hektisch. In den kleineren Orten merkt man, dass sie mehr Zeit für sich haben, das festigt schon. Ich finde das unglaublich schön. Mein Freund lebt ja in Wien, ich habe meinen Lebensmittelpunkt in München, das heißt, es gibt jetzt noch eine Station mehr zum Pendeln. Aber wenn ich da bin, genieße ich es unglaublich, es ist wie Urlaub.

Als Botschafterin des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) für faire Textilien war Barbara Meier im April in Äthiopien unterwegs:

Sie engagieren sich für den Umweltschutz und für fair produzierte Kleidung…

Ich habe gerade in Wien ein Shooting mit einem österreichischen Magazin gemacht und dabei angeregt, das Shooting mit Fair Fashion zu machen. Es gibt viele Sachen, die mir am Herzen liegen, insofern würde ich mein Engagement als Testimonial auch gerne ausbauen. Wenn mich etwas bewegt, will ich mich dafür einsetzen. Es gibt Wochen, in denen könnte ich jeden Tag drei Jobs machen – es gibt aber auch Wochen, wo ich mehr Zeit habe. Und wenn es Menschen und Medien gibt, die einem zuhören, dann sollte man die Zeit natürlich auch sinnvoll nutzen. Ich will einen Denkanstoß geben, aber den Leuten gleichzeitig nicht sagen, was sie tun sollen. Ich kann auch nicht immer nur Fair Fashion tragen und muss viel fliegen – aber wenn man etwas vermeiden kann, dann sollte man es auch tun.

Redakteurin Heike Sigel hat Barbara Meier bei einem ihrer Jobs begleitet.

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