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„Winterkartoffelknödel“ jetzt auch im TV

Mord, Humor, bayrischer Dialekt und ein klein wenig Verführung - das alles in nur einem Film: „Winterkartoffelknödel“.

25.07.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr

Sigi Zimmerschied, Simon Schwarz, Sebastian Bezzel, Ferdinand Hofer und Romanautorin Rita Falk Foto: Marc Müller/dpa

Rita Falks Kriminalgeschichten aus Niederbayern rund um den Polizisten Franz Eberhofer sind regelmäßig Bestseller. Ihre „Provinzkrimis“ spielen in dem fiktiven Ort Niederkaltenkirchen, der dem Drehort die Marktgemeinde Frontenhausen am nächsten kommt. Momentan hat die Autorin acht von der Erzählweise her stark dialektal und umgangssprachlich geprägten Provinzkrimi-Bänden veröffentlicht, von denen bereits zwei als DVD oder Blue-ray zu kaufen sind. Neben „Dampfnudelblues“ und „Winterkartoffelknödel“ wurde nun auch „Schweinskopf al dente“ verfilmt und die Vorbereitungen für „Grießnockerlaffäre“ laufen bereits.

Auch die Filmindustrie hat den großen Erfolg dieser humorvollen Kriminalgeschichten erkannt. Am 11. August kommt „Schweinskopf al dente“ ins Kino. Zur Einstimmung zeigt das Erste an diesem Montag um 20.15 Uhr den Film „Winterkartoffelknödel“, der wie die erste Falk-Verfilmung „Dampfnudelblues“ mehr als eine halbe Million Zuschauer ins Kino lockte, vor allem in Bayern.

Eine ganze Familie stirbt

In „Winterkartoffelknödel“ wird die Idylle in Niederkaltenkirchen von einer Todesserie aufgeschreckt. Innerhalb kurzer Zeit stirbt eine ganze Familie. Unter seltsamen Umständen, wie Eberhofer, von Sebastian Bezzel mit trockenem Humor gespielt, findet. Offiziell ist von Unfällen die Rede, doch der Dorfpolizist wittert Mord und so beginnt er mit seinem Freund, dem Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz), zu ermitteln. Der Vater der Familie Neuhofer stirbt aufgrund eines Stromschlages, einer der Söhne wird von einem Container erschlagen und die depressive Mutter findet man aufgehängt an einem Baum im Wald. Als wären einige dieser Todesfälle nicht schon skurril genug, verkauft der einzig überlebende Sohn Hans sein Elternhaus samt Grundbesitz und investiert in einen Ford Mustang. Er bekommt jedoch von der Immobilienfirma ImmoNovum aus München nur ein Zehntel von dem, was die Tankstelle der Firma für das Grundstück zahlt. Nachdem Mercedes Duchamp-Sonnleiter, die neu im Dorf ist und dort den Männern den Kopf verdreht, mit Hans in einen tödlichen Unfall verwickelt wurde, startet Birkenberger Recherchen über die ImmoNovum. Schnell stellt sich heraus, dass sich die Frau unter einem falschen Namen ausgegeben hat und zu der Immobilienfirma gehört. Kuriose Ermittlungen beginnen, um den Fall aufzulösen.

Einen Trailer zum Film „Winterkartoffelknödel“ finden Sie hier:

Bayrischer Humor an erster Stelle

Ed Herzog hat daraus eine amüsante Kriminalkomödie gemacht. Die Abgründe und Skurrilitäten der tiefbayerischen Provinz garniert er mit herrlichen Dialogen und Sprüchen.

„Erst Komplimente, dann flirten, dann baggern und erst ganz, ganz am Schluss nach’m Bumsen fragen“Metzger Simmerl

Die sind allerdings nichts für zarte Gemüter: „Erst Komplimente, dann flirten, dann baggern und erst ganz, ganz am Schluss nach’m Bumsen fragen“, so der Ratschlag von Metzger Simmerl (Stephan Zinner) an den „chronisch notgeilen Heizungspfuscher“ Flötzinger (Daniel Christensen). Der will bei der geheimnisvollen Mercedes mit den sexy „Ferrari“-Kurven landen, kommt in seinem Liebeswahn aber Eberhofer und dessen Ermittlungen in die Quere.

Auch der Polizist erliegt dem Charme der hübschen Mercedes, wie sein Ex-Kollege Rudi (Simon Schwarz) erbittert feststellt. „Die Tussi schnackselt dir 20 Jahre Polizeierfahrung aus’m Hirn – aber der Rudi ist der Arsch.“ Immer verworrener werden die Ermittlungen, bis Eberhofer und Rudi einen folgenschweren Entschluss fassen. Weit weg von Oma, Knödeln und den heißgeliebten Leberkässemmeln wird es bald ziemlich gefährlich für die Freunde.

Jeanette Hain spielt die verhängnisvolle Mercedes, die allen Männern den Kopf verdreht. Ansonsten ist die Besetzung die Gleiche, wie in „Dampfnudelblues“: Eisi Gulp ist Eberhofers kiffender Vater, während Enzi Fuchs die treusorgende Großmutter gibt („Mei Bub, du bist ja so blass wie ein Winterkartoffelknödel“). Auch Lisa Maria Potthoff als Eberhofers Dauerliebschaft Susi ist wieder dabei, ebenso wie der Kabarettist Sigi Zimmerschied, der als tabakschnupfender Moratschek die Polizeidienststelle leitet.

Krönender Abschluss: Der Titelsong - LaBrassBanda featuring Stephan Remmler mit dem Neue-Deutsche-Welle-Hit „Keine Sterne in Athen“, aufgenommen im Kuhstall und eine Auskopplung aus dem neuen Album „Kiah Royal“. Der Ohrwurm bleibt im Kopf, macht aber gutgelaunt und lässt darauf hoffen, dass der nächste Eberhofer-Krimi genauso absurd und vergnüglich wird, wie es der Titel vermuten lässt: „Schweinskopf al dente“.

„Winterkartoffelknödel“ läuft am Montag, den 25. Juli 2016, um 20.15 Uhr im Ersten.