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Empörung über Titanic-Cover zu Schumi

Die Satire-Zeitschrift sorgt erneut für Furore. Der auf dem Februar-Cover abgebildete Niki Lauda ist empört. Im Netz gehen die Meinungen auseinander.

05.02.2014 | Stand 16.09.2023, 7:24 Uhr
Sebastian Heinrich

Das umstrittene Titanic-Cover. Foto: Screenshot titanic-magazin.de

Die Satire-Zeitschrift Titanic sorgt erneut für Furore: Auf dem Cover der Februar-Ausgabe des Magazins ist das Konterfei der Rennsport-Legende Niki Lauda zu sehen – mit dem Titel: „Exklusiv! Erstes Foto nach dem Unfall: So schlimm erwischte es Schumi“. Das Titelbild ist eine Anspielung auf den schweren Skiunfall von Michael Schumacher vom 29. Dezember 2013, seit dem der ehemalige Formel-1-Pilot in Lebensgefahr schwebt. Laudas Gesicht wiederum ist seit einem schweren Unfall bei einem Rennen am Nürburgring im Jahr 1976 von Narben gezeichnet.

Der 64-jährige Lauda selbsthat in einem Interview mit dem österreichischen Gratisblatt „Heute“seine Empörung über das Cover zum Ausdruck gebracht. „Das Cover ist eine bodenlose Frechheit, absolut indiskutabel und völlig pietätlos. Wer bitte druckt so einen Schwachsinn?“ sagte Lauda.

Schumis Unfall „mit Spiel und Spaß“ erklärt

Im Innenteil führt die Titanic ihre satirische Auseinandersetzung mit Schumachers Unfall fort. Dort ist unter dem Titel „Schumi für Kids“ eine Anleitung abgedruckt, die aufzeigt, wie Eltern ihren Kindern Michael Schumachers Skiunfall „mit Spiel und Spaß“ erklären können. Zudem befindet sich dort ein Helm-Puzzle („Bereitet wenig Kopfzerbrechen!“), ein Fehlersuchbild und ein Labyrinth-Rätsel, bei dem der falsche Weg in ein Spital führt.

Viele Schumacher-Fans machen ihrer Wut über die Publikation im Internet Luft: Auf der Facebook-Seite der „Titanic“ findet sich neben Verunglimpflungen à la „linkes Pack“ auch viel reflektierte Kritik angeblich langjähriger Leser – die Dutzende Likes erntet. „Schade, früher habe ich jede Ausgabe verschlungen“, schreibt etwa Tiburon Blanco. „ Das ist keine Satire, das ist billiger Schund“, schließt er seinen Kommentar. Andere Kommentatoren verteidigen das Blatt: „Wenn das nicht Satire ist, was dann?“ schreibt etwa Manu He. Die Twitter-Gemeinde drückt in Tweets, die mit den Hashtags #titanic #lauda und #schumacher markiert sind, geteilte Meinungen aus. Sie reichen von Lob über das „ausgezeichnete“ Cover bis zu Verärgerung über die „grenzenlos doofe“ Aufmachung.

Schumachers Familie hatte die Berichterstattung über Schumachers Unfall und vor allem seinen Krankenhausaufenthalt schon im Januar heftig erzürnt.Schumachers Frau Corinna bat die Medien in einer Pressekonferenz eindringlich, ihre Familie in Ruhe zu lassen.Zahlreiche Journalisten hatten die Klinik im französischen Grènoble, in der Schumacher behandelt wird, tagelang belagert. Ein Reporter hatte sich sogar als Pfarrer verkleidet, um an ein Foto des verletzten Ex-Formel-1-Weltmeisters zu kommen.

Der Wirbel um das Cover Lauda-Schumacher istdas nächste Kapitel einer langen Geschichte voller Kontroversen um die Titanic. Weltberühmt wurde etwa das umstritteneTitelbild aus dem Jahr 1989 mit DDR-Bürgerin „Zonen-Gaby“, die sich mit einer geschälten Salatgurke in der Hand über ihre „erste Banane“ freute. Zuletzt führtedas Cover über die „undichte Stelle“ beim damaligen Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012zu einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Vatikan.