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Was Erstwähler wirklich wollen

So bereiten sich Jungwähler aus der Region auf die Bundestagswahl vor. Sie fordern klare Ansagen statt Social-Media-Späße.

19.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:17 Uhr

Rund drei Millionen Jungwähler dürfen am 24. September erstmals ihr Kreuzchen setzen. Foto: dpa

Wenn Thomas Weigert mit seinen Freunden grillt, dann sind derzeit auch politische Themen Gesprächsstoff. In wenigen Wochen wird ein neuer Bundestag gewählt und der 20-jährige Student aus dem Landkreis Regensburg darf erstmals seine Kreuze setzen. „Natürlich unterhält man sich mit den Eltern und im Freundeskreis über die Kandidaten, die Parteien und wofür sie stehen. Weigert informiert sich auch in unterschiedlichen Medien. Studienfachbezogen interessiert ihn vor allem die Wirtschafts- und Sozialpolitik. „Das alles hilft mir, zu meiner Entscheidung zu finden.“

Jüngster Bundestagskandidat

Dominic Lenz aus Pyrbaum (Lkr. Neumarkt) ist da ganz anders veranlagt. Schon als Zwölfjähriger hat er sich für Politik begeistert. Sein Großvater nahm ihn mit zu Veranstaltungen der Freien Wähler. Nach und nach entwickelte der heute 19-Jährige eigene politische Interessen. „Mit der Flüchtlingspolitik hat es dann angefangen, dass ich immer unzufriedener wurde.“ Der BOS-Schüler suchte sich eine politische Heimat und fand sie bei den Linken. „Dort fühle ich mich am besten aufgehoben.“

Mit seinen 19 Jahren ist er jetzt der jüngste Direktkandidat für die Bundestagswahl. Seine Aufgabe sieht er vor allem darin, junge Menschen für Politik zu begeistern und ihre Themen zur Sprache zu bringen. In seinem Kreisverband in Neumarkt macht sich das Engagement bereits bemerkbar. Es gibt einen deutlichen Anstieg neuer Mitglieder, die jünger als 25 Jahre sind.

Mindestlohn, Mütterrente, Betreuungsgeld und die Flüchtlingskrise, das sind Themen aus der nun endenden Legislaturperiode. Aber wo kommen die jungen Wähler vor? Nach der Shell-Jugendstudie 2015 interessieren sie sich für Arbeit und Ausbildung, Sozialpolitik, Freiheit und Umweltschutz. Wahlentscheidend ist für viele auch die Haltung der Parteien gegenüber Flüchtlingen und Rechtspopulismus. Im Großen und Ganzen, so sagt Erstwähler Thomas Weigert, sind bei den Parteien die Themen der jungen Bevölkerung auch alle präsent. „Ich fühle mich nicht schlechter vertreten als die älteren Wähler.“

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Keine Wahlkampfsprüche, sondern den direkten Austausch, das war auch das Ziel einer Veranstaltung der Kolpingjugend in der Diözese Regensburg. Unter dem Titel „Wählbar?!“ diskutierten Erstwähler mit den Direktkandidaten aus der Region.

„Aus den Rückmeldungen wissen wir, dass das für die Teilnehmer sehr hilfreich war“, sagt Markus Neft, der die Veranstaltung mitorganisiert hatte. Nach den Gesprächen durften die Jungwähler auch probehalber abstimmen. Die meisten Stimmen gab es für die CSU.

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