Geschichte
Willy Brandt und die Grabstein-Inschrift

Seit Jahren hält sich ein Gerücht zu Willy Brandts Grabstein, das kaum aus der Welt zu schaffen ist. „Man hat sich bemüht“ stehe auf dem Grabstein.

18.12.2013 | Stand 18.12.2013, 7:00 Uhr

Seit Jahren hält sich hartnäckig ein Gerücht zu Willy Brandts Grabstein. Foto: dpa

Seit Jahren hält sich hartnäckig ein Gerücht zu Willy Brandts Grabstein, das kaum aus der Welt zu schaffen ist. „Man hat sich bemüht“ stehe auf dem Grabstein auf dem Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf, wird seit seinem Tod 1992 immer wieder kolportiert. Doch den schlichten Stein ziert nur der Schriftzug „Willy Brandt“.

Wie ist es wohl zu dem Gerücht gekommen? Bernd Rother, der stellvertretende Geschäftsführer der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, hat zwei Erklärungen. Die eine ist ein Interview Brandts mit der „Bild am Sonntag“ am 1. Oktober 1989. Darin fragt der Journalist Helmut Böger: „Darf man diesen vitalen 75-Jährigen fragen: Was soll dereinst auf Ihrem Grabstein stehen?“ Brandt: „Ein bisschen makaber die Frage, nicht?“ Dann antwortet er: „Es würde reichen, wenn auf meinem Grabstein steht: Man hat sich bemüht.“

Die zweite Erklärung ist aus Rothers Sicht die ARD-“Tagesschau“ vom 17. Oktober 1992 über den Staatsakt für den am 8. Oktober verstorbenen Brandt. Darin habe es geheißen: Für den Grabstein habe sich Brandt die Inschrift „Man hat sich bemüht“, gewünscht. Das in Abwicklung befindliche Büro Brandts habe Ende Oktober 1992 auf entsprechende Nachfragen mitgeteilt, dass es keine Verfügung Brandts gebe, den zitierten Spruch tatsächlich auf den Grabstein zu setzen. (dpa)