Bundestagswahl
Der Chamer Wahlkämpfer in München

Sebastian Roloff, der erste politische Erfahrungen im Kreis Cham sammelte, tritt in der Landeshauptstadt für die SPD an.

11.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr

Der Rettenbacher Sebastian Roloff will für die SPD in den Bundestag und tritt in Münchens Süden an, wo er wohnt und arbeitet. Fotos: Roloff/SPD

Hätten Sie ihn erkannt, den Rettenbacher Sebastian Roloff? Als er wegging von Cham, um in Regensburg Jura zu studieren, hatte er noch über 40 Kilogramm mehr dabei, war reich an Ideen und bunt im Äußeren. Heute wirkt er überaus seriös auf den Plakaten, die die Straßen Münchens rund um Giesing pflastern. Muss er wohl auch – könnte man meinen – denn er tritt im ehemaligen Wahlkreis von Peter Gauweiler an, im Münchener Süden und will für diesen als Sozialdemokrat in den Bundestag einziehen.

Das sei kein gemachtes Bett für die SPD, da bekomme er nichts geschenkt – auch wenn mancher denke, die Großstadt München sei rot, sagt Roloff. „Die Menschen wissen zu unterscheiden, ob Bürgermeisterwahl oder Bundestagswahl.“ Der Wahlkreis sei wackelig. Deshalb sei sein Leben derzeit „nicht ganz ohne Stress“ – heißt übersetzt, neben seinem Vollzeitjob als Leiter der Rechtsabteilung der IG Metall in München macht er die übliche Kärrnerarbeit des Politikers in Wahlkampfzeiten.

Terminstress bis zur Wahl

Bei der Bundestagswahl tritt er unter anderem gegen CSU-Kandidat Michael Kuffer an, dem Nachfolger von Peter Gauweiler. Auch ein anderer, bekannter Name des Wahlkreises ist nicht mehr dabei: Jerzy Montag von den Grünen. Doch auch andere Kandidaten anderer Parteien, sagt Roloff, seien nicht zu unterschätzen. Giesing oder Sendling seien traditionell eher Arbeiterviertel – damit eher SPD – andere wie Harlaching oder Solln eher Viertel mit Besserverdienenden, beschreibt er die Lage. „Ich brauche eine guten Bundestrend, um hier zu punkten“, so Sebastian Roloff. Er vereine etwa 30 Prozent auf sich, die CSU derzeit 35 Prozent.

Vielleicht hilft ihm beim Durchhalten die politische Vergangenheit. Die ersten Schritte machte er bei den Jusos im Landkreis, indem die Sozialdemokratie stimmenmäßig nicht auf Rosen gebettet war und ist. In der roten Diaspora bekam er das politische Rüstzeug, praktisch die Basisausbildung für die politische Arbeit. Und nun will der 34-Jährige Chamer in der Landeshauptstadt ein Bundestagsmandat für die SPD zu erobern.

Und das in Giesing – als FC-Bayern-Anhänger. Sicher sei das Schicksal und die Zukunft des Traditionsvereins 1860 München in seinem Wahlbezirk ein Riesenthema – und auch er persönlich setze alles daran, dass die 60er schnellstmöglich den Aufsteig schaffen. So habe er schon Gespräche zwischen 60ern und dem FCB mitbegleitet. Wie eng das Verhältnis ist, zeigt ein Blick aus dem Fenster, dort wo Roloff wohnt. „Es sind keine zehn Meter zum Grünwalder Stadion“, sagt er. Überhaupt nichts hält er denn auch von der „Pseudofeindschaft“ der beiden Münchner Fußballvereine. „1860 hat das nicht verdient, was da passiert“, sagt er.

Gegen zwei Kandidaten gewonnen

Noch einmal zurück zum „alten“ Sebastian Roloff. Es scheint fast eines der Wahlziele von Politikern zu sein, möglichst viel abzunehmen. X Kilogramm hat etwa Verkehrsminister Dobrindt hinter sich gelassen oder auch Chams Bürgermeisterin Karin Bucher, die sich mit Disziplin und Sport fast halbiert hat. Was hat Sebastian Roloff angetrieben, über 40 Kilogramm abzuspecken? Er habe davor immer mit Dauerdiäten gelebt, sagt er.

Dann habe er im Zivildienst und auch im Studium „dramatisch zugenommen“, um schließlich über die Kombination Sport und Ernährung die Wende zu schaffen. „Theoretisch könnte ich heute auch als Diätberater arbeiten“, meint er und lacht. Doch zunächst soll es erst einmal ein Bundestagssitz werden, den er im September für SPD erringen will.

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