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Schrebergartenidyll mitten in der Stadt

In der Anlage „Wellnhofer Weiher“ verbringen die Schwandorfer ihre freie Zeit. Peter Hofmann leitet das Gartenparadies.

30.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Nina Brolich
Sein Grill in Form einer Lokomotive ist das „Herz“ von Alois Magnitz’ Schrebergarten. −Foto: sni

An der Egelseerstraße, gegenüber von den Schienen, inmitten von Firmengebäuden und Wohnhäusern, befindet sich eine grüne Oase: die Kleingartenanlage „Wellnhofer Weiher“. Die dichten Hecken, die das Gebiet umgeben, schirmen es von der Außenwelt ab – vom Straßenlärm bekommt man in der Anlage nichts mehr mit. Dort überwiegt die Stille, hier und da unterbrochen von Geplauder, leiser Musik und den Arbeitsgeräuschen – dem Graben, dem Säen, dem metallischen Klappern der Gartengeräte.

Der Kleingarten als Outdoorküche

Die Anlage bestehe aus 136 Parzellen, erzählt Peter Hofmann, erster Vorstand der Bahn-Landwirtschaft im Unterbezirk Schwandorf und damit Verantwortlicher für die Schrebergärten in der Egelseerstraße. Eine dieser Parzellen hat seit 2009 Alois Magnitz gepachtet. Der 40-Jährige ist eigentlich Zeitarbeiter bei einem Automobilhersteller. Nach seinen Frühschichten kommt er zum „Wellnhofer Weiher“. „Der Garten ist einfach mein Rückzugsort“, erklärt er, „Mir geht es besser, wenn ich hier bin.“ Er ist aber kein typischer Gartenpächter: Vom Gärtnern hat er nicht wirklich viel Ahnung. Seine Frau kümmert sich darum, die Parzelle so zu gestalten, dass sie nach dem Bundeskleingartengesetz zulässig ist. Das „Herz“ des Gartens ist jedoch Magnitz’ „Lokomotive“, ein großer Grill mit eingebauter Räucherkammer. Der Reiz am Schrebergarten ist für Magnitz „der optische Hype“ und „eine Outdoorküche mit frischen Zutaten“ zu haben. „Wenn ich könnte, würde ich einen Bratwurststrauch pflanzen“, scherzt Magnitz. Er lobt auch den großartigen Zusammenhalt der Kleingärtnergemeinschaft. Als er angefangen habe, habe er Unterstützung und Hilfe von allen Seiten erhalten. Außerdem findet er anerkennende Worte für das ehrenamtliche Engagement des Vorstands, an dessen Spitze Peter Hofmann steht. „Es ist kein leichter Job“, gibt der erste Vorsitzende zu.

200 Kleingärten in Schwandorf

Das ist kein Wunder, wenn man die Preise bedenkt: Ein Quadratmeter kostet 26 Cent – pro Jahr. Bei einer Größe von 120 bis 250 Quadratmeter kommt man jährlich durchschnittlich auf rund 50 Euro. Dazu kommen ein Mitgliedsbeitrag von 15 Euro und Gebühren für das verbrauchte Wasser. Denn seit einiger Zeit ist die Kleingartenanlage an die städtische Wasserversorgung angeschlossen. Zuvor waren die Hobbygärtner und Selbstversorger auf Brunnen angewiesen. Trotzdem sind die Pächter dazu angehalten, Regenwasser zu sammeln und dieses zum Gießen zu verwenden – Wasserverschwendung will man vermeiden.

Kleingärtnern als Hobby

Neben dem Bundeskleingartengesetz, das festlegt, dass die Pächter Obst und Gemüse pflanzen müssen, regeln eine Garten- und Pachtordnung das Zusammenleben in der Kleingartenanlage. Dort ist beispielsweise festgelegt, wie groß Lauben sein dürfen. „Man darf sich nicht einfach ein Wochenendhaus in seinen Garten bauen“, erläutert Hofmann. So stellt die Bahn-Landwirtschaft sicher, dass die Gärten auch wirklich als solche genutzt werden. Wichtige Punkte sind darüber hinaus eine gewisse Ordnung in der eigenen Parzelle und das Sauberhalten der angrenzenden Wege. Lagerfeuer sind aus Brandschutzgründen verboten. Der Verein finanziert sich beinahe komplett selbst. Wenn etwas kaputt ist, teilen sich die Pächter den Preis für die Reparatur.

Der Herbst kommt

Die diesjährige Schrebergartensaison neigt sich mittlerweile unaufhaltsam dem Ende zu. Das Ganze ist ein sommerliches Vergnügen: von Oktober bis April gibt es kein Wasser für die Gärtner. Im Winter schläft die Anlage ein und wartet darauf, im Frühling von den eifrigen Gärtnerinnen und Gärtnern wiederbelebt zu werden. Dann wird sie erneut zum Ruheort für die Pächter, einem grünen Idyll hinter hohen Hecken.

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