Tradition
Kinder ohne Angst vorm Kirwabären

Zum Abschluss der Kirchweih in Emhof konnten der Kirwabär und die Treiber ungeniert und trocken ihr Unwesen treiben.

13.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr
Das Bärtreiben gehört zu jeder Kirchweih und zählt zu den Heischebräuchen. −Foto: ajp

Die Kirchweih in Emhof verdient wieder mal das Prädikat „besonders gelungen“. Das fast hochsommerliche Wetter bot beste Rahmenbedingungen für ein feines Dorffest. Das passte den Kirwapaaren allerbestens ins Konzept, so konnten als Abschluss Kirwabär und Treiber ungeniert und trocken ihr Unwesen treiben.

Die Kirchweihfeste sind gespickt mit vielen Ritualen und Bräuchen, so auch in Emhof. Hierzu gehört in der Oberpfalz das Kirwabärtreiben, das zugleich auch das Ende eines Kirchweihfestes einläutet. Oft haben diese Bräuche einen historischen Hintergrund. Das Bärtreiben gehört zu jeder Kirchweih und zählt zu den Heischebräuchen. Es ist auf jeden Fall ein Brauch, der (fast) allen großen Spaß macht, vor allem dem Bären und seinem Gefolge. Dieses hat die Aufgabe, den Bären, sollte er es gar zu bunt – eigentlich zu schwarz – treiben, zu bändigen. In Emhof gelang dies aber nur bedingt, was man an den vielen schwarzen Gesichtern gut nachvollziehen konnte. Eine Kirwa ohne Bären? Eine halbe Sache.

Es macht schon ungeheuren Spaß, einmal in der Öffentlichkeit das zu tun, was man sonst nicht darf: Leuten nachrennen, diese entsprechend einschwärzen oder einen Obolus einfordern. Ein besonderer Spaß ist dieses Treiben natürlich immer auch für die Kinder. Die trauten sich in Emhof in die Nähe des Bären, marschierten tapfer, wenn auch voll schwarzer Schminke, mit. Dankbare Opfer sind da unter anderem die Kommunalpolitiker, die ganz oben auf der Liste stehen. Wer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ist, hat verloren. Alle (um ehrlich zu sein – nicht unbedingt alle) hatten da ihren Spaß und machten, da es schon keine Rettung gab, gute Miene zum bösen Spiel. Eine Spende hatte in aller Regel einen mäßigen positiven Einfluss auf das Verhalten des ungestümen (in Emhof durchwegs nüchternen) Kirwabären.

Dass die Kirchweih in Emhof immer noch eine echte traditionelle Kirwa ist und bleibt, dafür sorgten die neun Kirwapaare. Der Ausklang war am Abend mit einem gemütlichen Beisammensein. Großen Respekt haben sich auch heuer wieder die Kirwapaare und der Helferstab verdient, die Jahr für Jahr dafür sorgen, dass es in Emhof die südlichste Kirchweih des Landkreises Amberg-Sulzbach zu feiern gibt. Alles in allem war die Emhofer Kirwa wieder eine runde und tolle Sache, und man darf sich somit aufs nächste Jahr freuen, wenn es in Emhof am zweiten Sonntag im September heiß: „Wer hod Kirwa – mia ham Kirwa!“ (ajp)

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