Wirtschaft
Magnet Schafhof lässt AOK nicht mehr los

Die Krankenkasse siedelt ihr Post-Dienstleistungszentrum für den Freistaat Bayern im Gemeindegebiet Ebermannsdorf an.

10.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:38 Uhr
Hans Babl

Die AOK Bayern hat das lange leerstehende Bürogebäude neben dem Briefverteilzentrum der Deutschen Post DHL Group für ihr Post-Dienstleistungszentrum angemietet. Foto: Susanne Pospiech/Archiv

Die AOK Bayern präsentiert sich einmal mehr als modernes Dienstleistungsunternehmen. Im Gewerbegebiet Schafhof, Gemeinde Ebermannsdorf, direkt an der Autobahn A 6 und der Bundesstraße 85, entsteht das bayernweite Post-Digitalisierungszentrum der AOK Bayern.

„Zwar nicht stillschweigend, doch umso erfreulicher, ist es, dass die AOK ihr Post-Dienstleistungszentrum für ganz Bayern im Gewerbegebiet Schafhof, dem Boomgebiet des südlichen Landkreises, ansiedelt“, erklärte Landrat Richard Reisinger am Montag bei einem Pressegespräch im Landratsamt in Amberg. „Das ist mehr als eine Behördenverlagerung. Es freut mich, dass so etwas Zentrales ohne neuen Flächenverbrauch mit etwa 100 neuen Arbeitsplätzen bei uns entsteht.“

Dazu hat die AOK Bayern das nun schon seit lange Zeit leerstehende Bürogebäude neben dem Briefverteilzentrum der Deutschen Post DHL Group für ihr Post-Dienstleistungszentrum angemietet. Auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern wird hier sodann Schritt für Schritt die gesamte Eingangspost der AOK Bayern – das sind, wie es heißt, durchschnittlich 25 000 Schriftstücke täglich – erfasst. „Die gesamte AOK Bayern wird von Schafhof/Ebermannsdorf mit der Eingangspost versorgt“, berichtete für den Bereich Amberg regional zuständige AOK-Direktorin Christa Siegler. „Die Übermittlung der Daten an die 250 AOK-Geschäftsstellen in ganz Bayern erfolgt auf gesicherten Datenleitungen, so dass zu jeder Zeit dem Datenschutz Rechnung getragen wird.“

26 Millionen Schriftstücke pro Jahr

In einem ersten Schritt soll ab Juli 2017 bereits die digitale Verarbeitung der Eingangspost der AOK-Direktion Amberg erfolgen – zunächst für die Hauptverwaltung, dann auch für die AOK-Geschäftsstellen. „Nach und nach werden weitere AOK-Direktionen der Oberpfalz ans Netz genommen, um im Endausbau die gesamte Eingangspost der AOK Bayern auf diesem Wege zu verarbeiten. Aktuell sind das rund 26 Millionen Schriftstücke pro Jahr, mit steigender Tendenz“, sagte Direktorin Christa Siegler.

Siegler sagte weiter: „Der entscheidende Vorteil für die Mitarbeiter der AOK Bayern liegt darin, dass die Eingangspost viel früher zur Verfügung steht, weil die Umverteilung und Auslieferung des Papiergutes nicht mehr erforderlich ist. Die nahezu perfekte Infrastruktur – schnelles Glasfaser-Breitbandkabel, die Nähe zum Briefverteilzentrum und der direkte Autobahnanschluss, Parkplätze – und sicher auch das enge Zusammenspiel von Deutscher Post und AOK Bayern am Standort Schafhof/Ebermannsdorf tragen hierzu entscheidend bei.“

Zurzeit werden die bestehenden Räumlichkeiten im Gebiet Schafhof für den speziellen Bedarf der AOK umgebaut bzw. optimiert. Dabei hat man noch Ressourcen für eine Erweiterung, für zukünftige Aufgaben. Dafür rechnet man mit rund einer Million Euro Kosten. Der Start des Post-Digitalisierungszentrums der AOK ist für Ende dieses Jahres geplant.

Zeitersparnis verschafft neue Freiräume

Auch für die Versicherten der AOK Bayern ergeben sich Vorteile, hieß es dazu weiter. Durch die Zeitersparnis in der Bearbeitung der Schriftstücke durch das bayernweite Post-Digitalisierungszentrum in Schafhof entstehen neue Freiräume, die für die ortsnahe Beratung der Versicherten genutzt werden können, denn die AOK bleibe „selbstverständlich mit den persönlichen Ansprechpartnern vor Ort in allen Geschäftsstellen erhalten“. Auch im Internet ist die AOK Bayern mit der Online-Geschäftsstelle für ihre Kunden immer erreichbar. Unter bayern.meine.aok.de können einfach und bequem die persönlichen Angelegenheiten erledigt werden.

Mit der neuen Unternehmenseinheit Post-Digitalisierungszentrum sichert die AOK nach eigenem Bekunden auch Arbeitsplätze in der Region Amberg/Amberg-Sulzbach, schafft sogar neue. In Schafhof werden demnach im Endausbau rund einhundert Mitarbeiter tätig sein, und Direktorin Christa Siegler sagt: „In mittlerer Zukunft eventuell sogar noch mehr.“

Der Ebermannsdorfer Bürgermeister Josef Gilch zeigte sich beim Pressegespräch am Montag „glücklich und stolz“. Das Briefverteilzentrum sei ja seiner Zeit einer der „Starter“ des Gewerbegebietes Schafhof Süd und West gewesen. Dass nun das lange leerstehende Verwaltungsgebäude der Post einen Mieter gefunden habe und von der AOK Bayern neue Arbeitsplätze geschaffen würden, freue ihn sehr. „Wir brauchen nun dringend auch das Industriegebiet Schafhof-Ost. Ich hoffe, dass die Verträge mit dem Freistaat Bayern über den Grunderwerb noch im April unterzeichnet werden können. Damit wir bald neue Flächen anbieten können. Erste Interessenten haben sich bei uns schon gemeldet.“

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