Empfang
Tiefe Verbundenheit wird deutlich

Viele Gäste kamen zum Neujahrsempfang von Logistikbataillon 472 und Gemeinde Kümmersbruck. Große Aufgaben sind zu bewältigen.

13.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Helmut R. Scheuck
Die Garnisonsbürgermeister Roland Strehl aus Kümmersbruck (Zweiter von links) und OB Michael Cerny aus Amberg (Dritter von links) mit Oberstleutnant Marco Pilhofer (links) −Foto: Scheuck

Allein geht es, gemeinsam geht es aber besser: Das Logistikbataillon 472 und die Gemeinde Kümmersbruck gaben, wie schon seit Jahren, ihren gemeinsamen Neujahrsempfang. Rund 230 Gäste begrüßten 1. Bürgermeister Roland Strehl und der Bataillonsführer, Oberstleutnant Marco Pillhofer (er vertritt den Kommandeur Alexander Kolb, der mit Teilen des Bataillons im ISAF-Einsatz ist), am Donnerstagabend in der Schweppermannkaserne. Gekommen waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Justiz, Polizei, Behörden, Wirtschaft und natürlich vom Militär, allen voran der Kommandeur der mobilen Logistiktruppen, Oberst Nikolaus Bretz, dem das Bataillon auch untersteht.

Bürgermeister Strehl gab in seiner Rede zu bedenken, trotz günstiger Wirtschaftsprognosen und günstiger Entwicklung im Land zeichne sich ein Vertrauensverlust in der Bevölkerung ab, der von populistischen Parteien genutzt werde. Und der Terror habe nun auch Deutschland erreicht, verwies er auf den Anschlag in Berlin. Hier gelte es gegenzusteuern. In diesen Zeiten ist laut Strehl vor allem auch das Spitzenpersonal in der Politik, den Kommunen und in der Verwaltung gefordert, aber ebenso in der Wirtschaft und in der Bundeswehr. Die große Anzahl der Gäste sah er als Zeichen, dass die Menschen hinter ihren Soldaten stehen würden, die in jedem Einsatz auch ihr Leben riskieren.

Gemeinde auf dem richtigen Weg

Mit Blick auf das Jahr 2016 in der Gemeinde zeigte sich Strehl überzeugt, Kümmersbruck sei auf dem richtigen Weg. Er verdeutlichte dies an der hohen Lebensqualität in der Gemeinde und an der „Jahrhundertinvestition“ Kümmersbrucker Aktivbad. Insgesamt habe man 2016 in den Bereich Energie und Wasser rund 3,9 Millionen Euro investiert: Wasser als Lebensmittel durch die Sanierung der Hochbehälter, Wasser für die körperliche Fitness und für eine Brücke übers Wasser in Theuern.

Investiert wurde ebenso in die Dreifachsporthalle und die Parkplätze beim Rathaus, eine erste öffentliche Toilette errichtet. Die Gemeinde sei auch in der Lage, derartige Vorhaben zu realisieren – ohne Neuverschuldung. Vielmehr konnte der Schuldenstand um 714 000 Euro reduziert werden, betonte Strehl.

Im Ausblick erinnerte er daran, dass es gelungen sei, die Erweiterung des Gewerbegebiets Theuern in Angriff zu nehmen. Zurzeit würden Straßen erweitert und ein Regenüberlaufbecken angelegt, zeitnah wolle man Gewerbeflächen anbieten. Eine weitere herbeigesehnte Maßnahme ist laut Strehl die Umgestaltung des Kümmersbrucker Dorfplatzes und des Kirchenumfeldes. Zudem plane man für das seniorengerechte Wohnquartier zwischen Rathaus und AWO-Seniorenheim; da gelte es, Investoren und Träger zu finden.

Lebensqualität weiter ausbauen

„Kümmersbruck bewegt sich auf hohem Niveau – durch gute Infrastruktur, wie auch die Nähe zum Oberzentrum Amberg“, so der Bürgermeister. Dieseshohe Niveau der Lebensqualität für Menschenvom Kindergarten- bis zum Seniorenalter müsse mit allem Einsatz erhalten – ja: ausgebaut werden.

Auch die Bundeswehr spiele hier eine wichtige Rolle, werde doch der Standort durchInvestitionen des Staates in die Schweppermannkaserne von rund 100 Millionen Euroin den kommenden Jahren deutlich gefördert. Man hoffe, dass auch die heimische Wirtschaft davon profitieren werde. „Die Soldaten sind Teil der Gemeinde“, betonte Strehl. Er schloss mit dem Wunsch, dass man alle Soldaten am 24. Mai beim Rückkehrerappell gesund wiedersehen werde.

Videobotschaft aus Afghanistan

Der Kommandeur ist mit Teilen der Truppe im Auslandseinsatz in Afghanistan.Am Vortag war eine Videobotschaft aufgezeichnet worden, in der Oberstleutnant Alexander Kolb die Anwesenden aus dem Camp Marmal in Mazar-i-sharif grüßte. Rund 800 Soldaten stünden unter seinem Kommando, berichtete er darin. Seit der Kommandoübernahme habe er nicht nur viel Verantwortung vor Ort, sondern es gelte auch alles zu tun, um die Soldaten gesund zurückzubringen. Dabei helfe sicher die gute Vorbereitung für die jeweiligen Einsatzgebiete. Aus Somalia seien die Soldaten bereits gesund zurück; aus dem Kosovo, Irak und Mali würden sie bald zurückkehren, sagte Kolb.

Insgesamt sei man mit 13 Partnern und 1200 Soldaten in den Einsatzländern. Man könne auch kleine Fortschritte verzeichnen und hoffe auf eine gute Entwicklung für 2017. In vier Jahren, so der Plan, sollen Landeskräfte für die Sicherheit sorgen können.

Dass der Einsatz immer gefährlich sei, zeigten der Angriff auf das Deutsche Generalkonsulat und der Anschlag in Bagram, bei dem vier US-Soldaten gefallen sind, so Kolb. Er hoffe, alle seine Soldaten heil zurück zubringen. Dann folge wieder der originäre Dienst der Logistiker – Truppenübungsplatzaufenthalte und andere Vorhaben werden den Alltag des Bataillons nicht langweilig machen, so der Kommandeur in seiner Botschaft.

Dank an die Bevölkerung

Für das Bataillon sprach beim Empfang in Vertretung Kolbs der Bataillonsführer und Leiter des Teams Heimat, Oberstleutnant Marco Pilhofer. Er dankte der Bewölkung, vor allem in Kümmersbruck, aber ebenso in den Patengemeinden, die immer hinter ihren Soldaten stehe. Er sprach die Hoffnung aus, dass man auch 2017 auf dieses nahezu freundschaftliche Verhältnis bauen könne. Denn das mache für die Soldaten ihren gefährlichen Dienst leichter und schaffe Vertrauen, sagte Pilhofer.

Stellvertretender Landrat Franz Birkl sagte den Soldaten Dank für ihre gefährlichen Einsätze und er betonte auch die Verbundenheit des ganzen Landkreises mit der Truppe. Oberst Nikolaus Bretz unterstrich die Leistung der Soldaten aus Kümmersbruck bei ihren Einsätzen in den verschiedenen Ländern.

Musikalisch wurde der Abend vom Musikverein Haselmühl-Kümmersbruck trefflich begleitet. Im Casino gab es für die Gäste eine Stärkung und viel Raum für Gespräche.

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