Erziehung
Ansporn war der Ärger

Benedikt Wisniewski und Andreas Vogel, zwei Lehrer aus Regensburg, die in Straubing tätig sind, wollen gegen Reformpädagogik zur Diskussion anregen.

06.11.2013 | Stand 16.09.2023, 7:20 Uhr

Andreas Vogel (links) und Dr. Benedikt Wisniewski haben ein Buch gegen die Reformpädagogik herausgegeben. Foto: Bäumel-Schachtner

Nicht alles, was neu ist in der Pädagogik, ist auch gut. Das finden Dr. Benedikt Wisniewski und Andreas Vogel, zwei Lehrer aus Regensburg, die in Straubing tätig sind. Und sie haben ein Buch herausgegeben – gegen die Reformpädagogik.

„Schule auf Abwegen – Mythen, Irrtümer und Aberglaube in der Pädagogik“ ist ein Buch gegen den Mainstream geworden und vertritt ganz eigene Thesen: dass es nach wie vor wichtig ist, einen lehrerzentrierten Unterricht zu halten, auch, wenn die Schüler verstärkt eingebunden werden sollen, zum Beispiel. Zwei Verlage haben Interesse an dem Buch, an dem mehrere Autoren mitgewirkt haben, gezeigt. Im renommierten Schneider Verlag Hohengehren ist es nun erschienen, in einer Auflage von 1000 Exemplaren.

Drängen auf immer neue Reformen

Entstanden ist das Buch eigentlich aus Ärger der beiden Pädagogen über die aktuellen Strömungen in der Pädagogik. Der Diskurs über Schule, Erziehung und Unterricht, der weitgehend bestimmt werde von Bildungsjournalisten, Verbandsfunktionären und wie auch immer legitimierten bildungspolitischen Sprechern verschiedener Parteien, sei geprägt vom Drängen auf immer neue Reformen. Selbsternannte Bildungsexperten fordern Veränderungen, die die Wissenschaft längst als wirkungslos enttarnt habe, während die eigentlichen Probleme gar nicht wahrgenommen werden, glauben die beiden Buchautoren. Empirische Erhebungen würden einfach ignoriert.

Zahlreiche Mythen im Umlauf

„Diese Situation veranlasste uns als Herausgeber dieses Buches im Jahre 2012 dazu, uns die Frage zu stellen, warum ein so wichtiges Thema wie Bildung von so zahlreichen Mythen, Irrtümern und Aberglaubenssätzen dominiert sein kann, die es Ideologen ermöglicht, ihren abgestandenen Senf abzugeben und sogar teilweise extremen Einfluss auf die schulische Realität auszuüben“, ärgern sich die Herausgeber noch immer. Daher entschlossen sich die beiden, zusammen mit Autoren aus verschiedenen Disziplinen, die populärsten Mythen aus der Pädagogik zu sammeln und ihnen die wissenschaftlichen Tatsachen entgegenzustellen.

Entstanden sei ein Buch, das sich auf unterhaltsame, gewollt polemische Art und Weise mit populären Fehlannahmen auf dem Gebiet der Pädagogik auseinandersetzt, die den bildungspolitischen Diskurs, aber auch die schulisch-unterrichtliche Realität beeinflussen. Das Buch versuche eine Gegenposition zu unreflektierten, aber populären Aussagen zu etablieren und aufzuzeigen, inwiefern viele reformpädagogische Bildungsideologien aus heutiger Sicht überholt sind. „Das Buch bietet Antworten auf alle Richard David Prechts, Bernhard Buebs, Gerald Hüthers und andere selbst ernannte Experten“, bekräftigt Dr. Benedikt Wisniewski. Es solle bewusst zur Diskussion anregen, „denn das Buch entstand aus Ärger, und diesen Ärger wollen wir auch nicht vergessen“, so Dr. Wisniewski und Vogel.

Lust auf eine andere Sicht wecken

Unterteilt ist das Buch in zwölf Kapitel, überschrieben mit Schlagworten wie „Setzen, Sechs?“ Die Problematik der Noten“, „Abschied von der Disziplin“ oder „Wunsch und Wirklichkeit – der esoterische Machbarkeitswahn“. Mitgeschrieben haben weitere Autoren, darunter auch der Straubinger Satiriker und Rhetoriker Joseph Emich Rasch. „Schule auf Abwegen“ wendet sich an alle Lehrer, Eltern und pädagogisch Interessierten, die Lust auf eine andere Sicht der Dinge haben.

Die Herausgeber

Andreas Vogel: Gymnasiallehrer für Deutsch, Geographie und Ethik. Als Seminarlehrer für Deutsch bildet er junge Lehrkräfte aus. In einem Kooperationsprojekt mit der Universität Regensburg trägt er zur Vernetzung von akademischer und praktischer Lehrerausbildung bei.

Dr. Benedikt Wisniewski: Ist Staatlicher Schulpsychologe, Gymnasiallehrer und Dozent. Er arbeitet als Seminarlehrer für Psychologie in der Referendarsausbildung und trägt zu dieser auch als Fachbuchautor bei.

Das Buch: „Schule auf Abwegen - Mythen, Irrtümer und Aberglaube in der Pädagogik“ ist erschienen im Schneider Verlag Hohengehren, ISBN 978-3834012562.