Wirtschaft
120 000 Paletten für die Tetrapacks

Landwirtschaftsmeister besichtigen das Palettenwerk Bössl und erfahren viele interessante Zahlen und Fakten.

01.07.2015 | Stand 01.07.2015, 12:05 Uhr
Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung erfuhr im Palllettenwerk Bössl viele Fakten. −Foto: wbf

Zur Betriebsbesichtigung haben sich die Landwirtschaftsmeister aus dem Landkreis Cham beim Palettenwerk von Otto Bössl in Trosendorf getroffen. Eingeladen hatte der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung im Landkreis. Wie der Geschäftsführer Georg Mayer informierte, werden jährlich zwei Fortbildungen angeboten, im Winter ein theoretischer Vortrag und im Sommer ein Betriebserkundung. Vorsitzender Franz Traurig sagte: Mit dem Produkt, das die Firma Bössl in Trosendorf herstellt, haben wir alle zu tun“.

Bei der Betriebsbesichtigung wolle man den Fertigungsablauf der Paletten kennen lernen. Der Firmenchef selber stellte auf einem Rundgang seinen Betrieb vor. Das Holz für die Palettenherstellung muss zuerst in die Trockenkammer. Eine Kerntemperatur von 56 Grad muss erreicht sein, um Schädlinge abzutöten. Die Firma Bössl fertigt nur bestellte Ware, was bedeutet, dass es keine Lagerware gibt. Für 250 verschiedene Kundentypen werden Paletten gefertigt. So beispielsweise Paletten, auf denen Rohtüten für Tetrapaks für Milch verpackt werden. Dafür werden jährlich rund 120000 benötigt, rund ein Drittel der Paletten liefert die Firma Bössl. Interessant dabei ist, dass diese Paletten nur einmal benutzt werden und dann thermisch verwertet werden.

Weiter im Angebot sind Paletten für Mineralwasser, für Blechdosen mit Babynahrung (sie durchlaufen etwa 60 bis 120 Zyklen und werden dann für Tiernahrung verwendet), für Schrauben und vieles mehr. Die Lieferung der Paletten erfolgt bis nach Amerika. Den Grundstein für die Fertigung habe sein Vater in den 70er Jahren gelegt, informierte Bössl. Zuvor habe man Bierkisten aus Holz gefertigt. Nachdem der Kunststoff Einzug gehalten hatte, habe man sich auf Palettenfertigung spezialisiert. Etwa 60000 Kubikmeter Schnittholz werden pro Jahr verarbeitet. Täglich kommen sechs bis zehn Lkw und liefern das Schnittholz an. Nadelholz – hauptsächlich Fichte, Kiefer und Douglasie – oder auch Hartholz werde verarbeitet. Das Nadelholz kommt hauptsächlich aus der Region, das Hartholz aus der Slowakei oder aus dem Spessart. Die Palettenfertigung läuft vollautomatisch.

Die Besucher konnten anschließend die Fertigung verfolgen, angefangen vom Ablängen der Bretter über das Hobeln bis hin zur fertigen Palette. Hergestellt werden die Paletten in zwei Hallen. Die tägliche Produktionsmenge bezifferte Bössl auf etwa 6000 bis 7000. Mit Hackschnitzeln und Hobelspänen wird Wärme erzeugt.

Im Anschluss daran besichtigte die Gruppe die Biogasanlage von Richard Ruhland. Wie der Betreiber informierte, werde die Anlage täglich mit 8,5 Tonnen Maissilage beschickt. Danach trafen sich alle im Gasthaus Bössl zum Gedankenaustausch. (wbf)