Rathaus
Die Neuen im Chamer Ordnungsamt

Chef Michael Bücherl und sein Vize Christian Schindler sind seit 1. Januar im Amt und haben ein breites Aufgabenfeld.

13.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:14 Uhr

Der neue Leiter des Chamer Ordnungsamtes, Michael Bücherl (vorne), und sein Stellvertreter Christian Schindler sind seit 1. Januar im Amt. Foto: Schiedermeier

Die beiden Neuen im Ordnungsamt des Chamer Rathauses haben auf den ersten Blick einiges gemeinsam. Der neue Leiter Michael Bücherl (41) und sein Stellvertreter Christian Schindler (24) sind beide über 1,90 Meter groß und verfügen über einen gewissen Humor und ein dickes Fell. Das brauchen sie auch. Denn ihr Aufgabenfeld ist breitgefächert und hält täglich Überraschungen bereit.

„Manchmal hat man schon das Gefühl, dass hier alles zusammenläuft, was irgendwie Ärger machen kann“, hatte Vorgänger Sepp Altmann zum Abschied gesagt. Nun sitzt seit 1. Januar Michael Bücherl an diesem Schreibtisch. Die Leitungsfunktion ist neu für ihn. Das Ordnungsamt nicht. Dort arbeitet der gelernte Verwaltungsfachwirt aus Waldmünchen schon seit zwölf Jahren.

Damals, als der altgediente Herbert Weiß seinen Schreibtisch räumte und Sepp Altmann nachrückte, da wurde er dessen Stellvertreter. Nach dem Abitur am Fraunhofer-Gymnasium ging er zur Bayerischen Beamtenfachschule nach Hof und arbeitete in der Stadt München beim Referat Stadtplanung und Bauordnung. Später wechselte er in die Stadt Straubing, wo er Schulverwaltung und Kulturamt kennenlernte.

„Ich wollte immer zurück“

Für Michael Bücherl, der in Waldmünchen aufwuchs, war eines immer klar: „Irgendwann wollte ich wieder nach Hause!“ 2005 war es dann so weit. Der Job im Ordnungsamt war ein Glückfall für Bücherl, weil er die Themenbereiche dort schon immer interessant gefunden hat. „Wer sich vor Bürokratie fürchtet, für den ist die Arbeit hier natürlich nichts“, sagt er. Aber er erklärt gleich anhand einer dicken Akte, dass Bürokratie auch eine gute Sache sein kann, wenn sie den Menschen hilft.

Seit einem Jahr hilft er einem Afrikaner, der seit langem in Cham lebt und eine Afrikanerin heiraten will, die notwendigen Unterlagen zusammenzubringen. Nun steht er kurz vor dem Erfolg. „Wenn der Mann zum Standesamt geht, dann freue ich mich“, sagt Bücherl, der seit Mai 2006 einer von fünf Standesbeamten im Rathaus ist.

Die Kunden sind manchmal schwierig. Besonders, wenn es um das allseits beliebte Falschparken im Stadtgebiet geht. Denn auch die Verkehrsüberwachung gehört zu Bücherls Aufgabenbereich. „Da kommen dann schon Leute rein, da denke ich mir: Deswegen wäre ich jetzt nicht hier vor dem Schreibtisch“, sagt der Ordnungsamts-Chef.

Die Sache mit den Knöllchen

Damit meint er zum Beispiel die Dame, die beim Zahnarzt war und einen Gratis-Parkschein für 30 Minuten gezogen hatte. Als sie die Parkzeit weit überzogen hatte, hing dann ein Knöllchen am Auto. „Das wollte sie zurückgenommen haben. Das ging aber natürlich nicht“, sagt Bücherl. Insgesamt läuft es im Ordnungsamt nicht anders, als bei den meisten anderen Ämtern im Stadtgebiet: Der weit überwiegende Großteil der Bürger ist problemlos. Allerdings wächst der Anteil derer, die sich danebenbenehmen. „Wenn dann einer überhaupt nicht zu beruhigen ist und gar kein Gespräch zustande kommt, dann schicke ich den schon einmal nach Hause, damit er sich erst mal beruhigt“, erzählt Bücherl.

Zum Glück gibt es in Cham keine Diskussion darüber, dass die Stadt in ihrem Gebiet auch die Geschwindigkeitsmessungen übernimmt, wie das in Roding geplant ist. „Das hätte dann noch weitergehende Auswirkungen bis hin zum Führerscheinentzug und würde die Lage sicher nicht beruhigen“, sagt Bücherl.

Es gibt auch ansonsten genug zu tun. Gerade ist die Drehleiter der Feuerwehr repariert vom Werk zurück, da ist man im Rathaus schon dabei, 500 Seiten Feuerwehr-Gutachten aufzuarbeiten und die Folgen daraus zu klären. Auch die Feuerwehr im Stadtgebiet gehört zum Aufgabenbereich des Ordnungsamtes.

Bücherl hat nicht vor, viel zu verändern. „Es gibt sehr viele Dinge, die sich bewährt haben. Es reicht schon, was an gesetzlichen Vorgaben ständig Veränderungen erfordert“, sagt er. Insbesondere die Digitalisierung und die Schaffung von neuen Möglichkeiten für die Bürger, wird das Amt weiter beschäftigen. Der Bürger soll in immer größerem Umfang die Möglichkeit haben, seine Geschäfte online zu erledigen. Allerdings sieht Bücherl hier den Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Daran müsse man ständig arbeiten.

„Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe, aber ich habe hier auch eine gute Mannschaft“, sagt der neue Chef. In seinem Nebenzimmer ist Christian Schindler auf den Stellvertreterposten aufgerückt. Der 24-Jährige hat nach dem Realschulabschluss seit 2012 eine Ausbildung bei der Stadt Cham gemacht und übernahm den Job von Gerd Bockstedt im Passamt.

Chef und Stellvertreter sind sich einig, was ihre Arbeit im Ordnungsamt des Chamer Rathauses betrifft: „Hier ist es total interessant und abwechslungsreich. Man kann am Morgen nie wissen, was einem an diesem Tag begegnet!“ Und Bücherl fügt seine Lehre aus zwölf Jahren im Ordnungsamt an: „Eines steht fest: Es gibt nichts, was es nicht gibt!“

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