Es gibt jemanden, gegen den verliert Hans Fenzl jedes Mal beim Kartenspielen. Und das, obwohl ihm auf diesem Gebiet eigentlich so leicht keiner was vormacht. Aber beim Watten mit seinem Enkel Vinzenz, gerade vier Jahre alt geworden, gelten andere Regeln: „An Schellen-Bugl und an Blauen kennt er schon, und er sticht immer mit’m Max. Aber verlieren derf er ned, dann wird er sauer“, schmunzelt der Hans.
Vom Opa hat er das nicht, denn die Markenzeichen des Geiganters sind seine Ruhe und Gelassenheit beim Kartenspielen, speziell bei seinem Lieblingsspiel, dem Schafkopf. Da hat er schon alles gewonnen, was man überhaupt gewinnen kann: die Deutsche Meisterschaft, die Schafkopfolympiade, die Europameisterschaft, die Championsleague, sogar die Weltmeisterschaft, und daneben viele große Turniere, die regelmäßig in Tschechien veranstaltet werden.
12 Punkte fehlten zum neuen Titel
Aber wie wird man denn ein so guter Schafkopfspieler, der bei Turnieren regelmäßig auf den vorderen, oft sogar auf dem ersten Platz landet und Preisgelder von bis zu 5000 Euro gewinnt? In der guten Stube seines Geiganter Wirtshauses „Zum Krug“ wollen wir ihm ein paar Tipps für unsere Leser entlocken.
Vorsicht, der Körper spricht!
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Dieses Blatt wäre ein Herz-Solo gewesen. Aber: „Den hab i ned gspielt – als Ausspieler, des is entscheidend“, so Fenzl. Der Grund: Es wären vier „Haxn“ fünfmal dagegen gestanden und das wäre somit ein „totes“ Kontra mit vier sicheren Trumpfstichen gewesen. Eine gute Entscheidung, denn: „Sonst wär der dritte Platz auch weg gewesen.“ Fotos: Steffi Bauer.
„Das schönste Spiel, das i verloren hab mit 60 Augen“, bedauert der Geiganter. Es ist ein sogenannter Herz-Farb-Wenz (ein Solo, bei dem nur die Unter zählen), den Fenzl als Ausspieler gespielt hat. Es gibt verschiedene Arten von Solo, bei allen spielt der jeweilige Spieler alleine. „Dass i den Farb-Wenz verlier, do dram i heid no davon.“ Fotos: Steffi Bauer.
Dieses Spiel hat Fenzl die Weltmeisterschaft gekostet: „A Grün-Solo. Die Frage war: Spiel i oder spiel i ned?“ Es war zwei Spiele vor Rundenschluss, und es war ein „toter Solo“, den man eigentlich immer spielen muss. Und dann bekommt man auch noch Kontra. „Nach meinen Karten kannst mich in zehn Jahren noch fragen“, versichert Fenzl. Fotos: Steffi Bauer.
So einen Farb-Wenz (Farbe Eichel) gewinnt man nicht oft – Hans Fenzl hat er allerdings zum dritten Platz bei der Weltmeisterschaft verholfen. „Wenn du diesen Wenz zehn Mal spielst, verlierst du wahrscheinlich neun davon“, sagt er. Aber von der Liste her sei das Spiel zwingend notwendig gewesen, um Tischpunkte zu bekommen. Fotos: Steffi Bauer.