Beruf
Es grünt, wenn es draußen weiß ist

Zurzeit schiebt der Gärtner eine ruhige Kugel. Wer so denkt, der irrt. Unser Besuch bei Alfred Stuiber öffnet die Augen.

22.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr
Thomas Mühlbauer
Gärtnermeisterin Marina Stuiber, ihr Mann, der Gärtnermeister Alfred Stuiber, sowie die Floristin Martina Beiderbeck (r.) inmitten der Blumenlandschaft in einem der Gewächshäuser −Foto: rtn

Alfred Stuiber meint es ernst, wenn er sagt: „Bei uns haben jetzt bereits die Vorbereitungen für den Sommer begonnen“. Denn in der heutigen Zeit ist es für die Gärtnereien sehr wichtig, bereits immer mehr als eine Jahreszeit vorauszudenken. Seit über 100 Jahren schon widmet sich Familie Stuiber den Pflanzen. In der weitläufigen Gärtnerei an der Regensburger Straße mit den vielen Gewächshäusern werden Beet- und Balkonpflanzen, Gemüsepflanzen und Schnittblumen selbst produziert, soweit möglich naturnah, also ohne viel Chemie.

Alfred Stuiber gewährt Einblick in die vielfältige Arbeit. So haben die Vorbereitungen für das Frühjahr bereits im September begonnen. Weiß man denn hier schon, was die aktuellen Trends sind? – Alfred Stuiber erklärt es so: „Wir sind oft auch auf Messen unterwegs und informieren uns bereits frühzeitig, doch so viel ändert sich eigentlich nicht bei uns“ – „Wir produzieren eigentlich alles, was wir verkaufen, selber“.

Das sind die Trends im Frühjahr

Als ruhigste Zeit bezeichnet er den Hochsommer, denn dann sind die meisten Pflanzen bereits verkauft. Nun aber, gerade jetzt, entwachsen die ersten Pflanzen für das Frühjahr den „Kinderschuhen“. Um die vielen verschiedenen Sorten auch später noch auseinanderhalten zu können, hat sich der Gärtner einen Kniff überlegt: „Jede Pflanzenart“, sagt er, „hat seinen eigenen Topf bekommen“. Und ein Blick ins Gewächshaus zeigt, dies ergibt ein farbenprächtiges Bild...

Doch was sind aktuelle Trends für das Frühjahr? – Alfred Stuiber lässt dazu wissen: „Eigentlich, wie immer, sind es die Veilchen, Primeln, Narzissen, Seifenblumen oder auch der Goldlack“. Allerdings wird noch einige Zeit vergehen, ehe sich das Gewächshaus das erste Mal wieder leert, denn die beste Zeit, vor der Haustür das Pflanzen zu beginnen, ist erst dann gekommen, wenn es wieder wärmer wird. Nimmt man alle Gewächshäuser Stuibers zusammen, können die verschiedenen Pflanzen auf einer Fläche von 1100 Quadratmetern wachsen und gedeihen.

Rund 50 000 Pflanzen im Sommer

Für Außenstehende mag das eine recht große Fläche sein, Alfred Stuiber allerdings lässt dazu dieses wissen: „Gerade im Übergang vom Frühjahr zum Sommer wird auch bei uns der Platz knapp, wo man auch teilweise improvisieren muss“. Um sich die Arbeit etwas zu erleichtern, übernehmen auch oft Computer das Bewässern der Pflanzen. In Zahlen ausgedrückt, lässt Alfred Stuiber wissen, heißt das dann, dass sich bis zum Sommer rund 50 000 Pflanzen in den weitläufigen Gewächshäusern angesiedelt haben. Übers ganze Jahr gerechnet, beläuft sich die Zahl auf über 100 000 Pflanzen.

Produziert wird dabei nur für den Stadtbereich Roding, so warten wieder 10 000 Veilchen darauf, ihren Besitzer wechseln zu können. Wie Stuiber sagt, ist dies eigentlich eine noch kleine Menge, verglichen mit den großen „Industrie“-Gärtnereien. Doch auf dem Bestehenden auszuruhen, kommt für Alfred Stuiber nicht in Frage: „Ich“, sagt der Gärtner, „probiere auch gern mal was Neues aus, manchmal geht es gut, manchmal auch nicht, aber das Risiko gehe ich gerne ein“. Dabei ist der Gärtnermeister aber auch nicht davor gefeilt, bei einem Farbtrend daneben zu liegen – „Berufsrisiko eben“.

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