Technik
Keine Angst vor dem „Wischkastl“

Beim Kurs der Mittelbayerischen Akademie für Tablet-Einsteiger machten vor allem Senioren mit – um mit Enkeln mitzuhalten.

23.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr
Claudia Peinelt

Lara Tahedl vom Schulungszentrum Tryfla erklärte den Tablet-Einsteigern die ersten Griffe und Tipps bei der Benutzung. Fotos: Peinelt

Und dann erscheint da plötzlich das Bild von dem älteren Herrn auf dem Bildschirm. Er selbst sitzt davor und ist verblüfft: „Ja, wie kommt denn des do hi!?“

Katharina Schmidt ist gerade damit beschäftigt, elf Tablets wieder auf Werkseinstellung zu bringen. Bei einem vorherigenKurs der Mittelbayerischen Akademiehaben die Teilnehmer bereits Bilder und Videos gemacht und gespeichert. Die Bearbeitung wird bei einem der nächsten Kurse folgen.

Tablets sind mobile Alleskönner, und immer mehr Menschen nutzen und entdecken die vielen Vorteile für sich. „Meine Enkelin hat mir eines geschenkt, um mit mir auch ab und zu skypen zu können“, erzählt der freundliche Mann. Er hat sein eigenes „Wischkastl“ mitgebracht.

Die Freundin treffen – im Internet

Etwas unsicher ist er sich auf jeden Fall, er weiß ja schließlich nicht, was ihn heute noch alles erwartet. „Und ob i des in meinem Alter überhaupt noch lernen kann.“ Aber sicher lernt er das noch! Dafür sorgt Lara Tahedl. Sie versteht es von Beginn an, den Teilnehmern die Angst vor dem schwarzen Ding zu nehmen. Jedem legt sie ein Tablet auf den Platz.

Natürlich ist sie aufgeregt und hofft, dass sie mit ihren Fragen nicht nervt oder sogar ausgelacht wird. Diese Bedenken sind jedoch total umsonst. Auch die restlichen Teilnehmer sind Tablet-Frischlinge. Ein Mann erklärt, dass er immer der festen Meinung war, in seinem Leben ohne dieses elektronische Zeug auszukommen.

Doch jetzt hat er vom Nachbarn gehört, dass der sich abends nach der Stallarbeit immer mit einer neuen Freundin trifft. „Neigierig wie i bin, hab i g’fragt, wo er sich denn trifft. Dann hat er mich angeschaut und g’sagt, ja im Internet. I hab ihn g’fragt, ob er jetzt total spinnt. Da hat er mich zu sich eingeladen und mir gezeigt, wie des geht.“

Welche Knöpfe sind für was da? Das sind die ersten Informationen, die ihnen Lara beibringt. „Hu, wo bin ich denn jetzt wieder gelandet?“, murmelt ein Mann vor sich hin. Kein Problem, den Knopf unten rechts gedrückt und man ist wieder auf dem Platz gelandet, wo alle anderen Teilnehmer auch sein sollten.

„Wir wollen am Ball bleiben“

Manchmal erkennt man die Fragezeichen in den Augen der Teilnehmer und hört dann förmlich den Stein vom Herzen fallen, wenn Lara neben ihnen steht und selbst den Finger am Tablet anlegt. Ja, etwas Gefühl braucht man schon beim Bedienen des kleinen Computers –zum Beispiel beim Vergrößern des Bildes, wo Daumen und Zeigefinger gemeinsam zum Einsatz kommen. Doch nach einigen Versuchen, klappt auch das schon sehr gut.

Vom Anschalten über die Benutzung der Kamera bis zu Infos über diverse Gerätetypen der unterschiedlichen Hersteller reicht der Kursinhalt. Drei Stunden „Wischkastl-Kurs“, wie es der Mann an der Tür immer nennt, machen die Teilnehmer richtig fit. Ihr „Ab 45 aufwärts“ sind sie im Schnitt alt, sagen Katharina und Lara. Der größte Teil ist mindestens 65 bis 70 Jahre alt. Und meistens sind es die Enkel, die die Senioren dazu bewegen, sich doch noch mit der Computerwelt auseinanderzusetzen. „Wir wollen doch noch am Ball bleiben“.

Deshalb machen sie beim Tablet-Kurs mit

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