MZ-Serie
Das „Fouda“ ist viel zu gut für Fuchs’n

In alten Backöfen wurden nicht nur Brote, sondern auch Schoanbladl gebacken. Und daraus lassen sich echte Schmankerln machen.

25.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Viele alte Backöfen werden nicht mehr genutzt, oder sind bereits abgerissen. −Foto: Isabell Dachs

Zu einem klassischen Waidlerhof gehörten früher allerhand Nebengebäude und Einrichtungen. Fehlen durfte dabei keinesfalls der eigene Backofen, der oft freistehend in der Nähe des Obstgartens zu finden war. Auf größeren Höfen war er auch im Haus, zum Beispiel im „Fletz“ (heute würde man Hausgang oder Flur sagen, wobei eigentlich der Lehmboden im dort gemeint war) integriert.

Der Grund dafür, dass Backöfen als freistehendes Gebäude errichtet wurden, waren vermutlich feuerpolizeiliche Verordnungen. In einem Reglement zur Verhütung von Feuersbrünsten ordnete 1770 Friedrich Wilhelm III. König von Preußen folgendes an: „...in hinlänglicher Entfernung von den Dorfgebäuden zu erbauenden Braakstuben bey Tage gedörret und gebraacket werden soll.“ Nach einer späteren königlichen Verordnung musste der Backofen mindestens 30 Schritte von den übrigen Gebäuden entfernt sein, um die Schindel- und Strohdächer nicht durch Funkenflug zu gefährden.

„Keji“ sorgten für das Feuer

Etwa zwei Stunden vor dem Einschießen des Brotes musste der Backofen angeheizt werden. Dazu wurde im Backraum ein „Bohwied“ aufgerichtet. Lange Holzscheite kamen versetzt übereinander, Reisig wurde dazwischengeschoben. Das ganze wurde mit einem „Keji“ (Kienspan) angezündet. Die Glut wurde schließlich zerstoßen und gleichmäßig auf der Backfläche verteilt, damit diese ganz gleichmäßig beheizt war.

Auch das Erkennen der richtigen Hitze im Backofen erforderte viel Erfahrung, denn es waren in der Regel keine Thermometer vorhanden. Passte die Hitze, so wurde die Glut aus dem Ofen geräumt und die Backfläche mit dem „Kirwisch“ zusätzlich ausgekehrt.

Ein typisches Gericht der Region

Nun konnten die Laibe eingeschossen und das Brot gebacken werden, was je nach Größe der Laibe so um die zwei Stunden dauerte. Die Resthitze wurde zum Flachsrösten oder Obstdörren genutzt. Oder um sich unser heutiges Gericht zuzubereiten, nämlich die Schoanbladl. Schoanbladl sind ein absolut typisches Gericht für unsere Gegend.

Früher wurden sie aus dem Restteig vom Brotbacken gemacht. Dabei wurden die Teigreste im Backtrog „zusammengescharrt“ und zu dünnen Fladen verarbeitet, daher auch der Name, für den kein hochdeutscher Ausdruck bekannt ist.

Der Teig sollte ein wenig ruhen (etwa 20 Minuten), bevor er in entsprechend kleine Stücke zerteilt wird, aus denen die Fladen mit einem Nudelholz ganz dünn auswalkt werden. Je dünner, desto besser werden sie. Die Teigflecke dann auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und im Rohr bei 180 Grad etwa eine viertel Stunde ausbacken.

Schoanbladl lassen sich lagern

Dabei sollten sie die Fladen immer gut im Auge behalten, denn je nach Heizkraft des Ofens und der Dicke des Teigs werden die Schoanbladl plötzlich schnell dunkel. Ideal gebacken sind sie, wenn sie nur leicht Farbe angenommen haben. Sie lassen sich nach dem Auskühlen auch lange aufbewahren, sofern sie trocken gelagert werden.

Im Reindl wird alles angebraten

Dazu schneiden wir gekochte und in Scheiben geschnittene (etwa einen halben Zentimeter dick) Kartoffeln und lassen sie im Reindl in zerlassenem Butterschmalz kurz anbraten. Darüber geben wir die aufgeweichten Schoanbladl, Salz, Pfeffer und Kümmel, vermischen das Ganze und lassen es unter mehrmaligem Wenden nach Belieben anbraten.

„Käsig“ oder gut braun?

Alle Teile unserer Serie „Vergessene Rezepte: Genüsse aus Omas Küche“ finden Sie hier

Hier lesen Sie weitere Meldungen aus dem Landkreis Cham.

Aktuelle Nachrichten von mittelbayerische.de auch über WhatsApp. Hier anmelden:http://www.mittelbayerische.de/whatsapp