Gesundheit
Die Hausnummer der Logopädie

Das Therapiezentrum von Christian Kappenberger weitet die Logopädie aus und siedelt sie in die Pfarrer-Lukas-Straße 34 um.

29.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:20 Uhr

Geschäftsführer Christian Kappenberger präsentiert das neue Türschild mit seinen beiden Logopäden Jutta Hacker-Erbe und Gregor Sachsenweger. Die Hausnummer Pfarrer-Lukas-Straße 34 steht seit vielen Jahren für Logopädie. Die beiden werden die Praxisräume von Peter Frischmann übernommen.Foto: Schiedermeier

„Raus mit der Sprache!“ – Das sagt sich so leicht. Was tun, wenn einem die Worte im Halse stecken bleiben? Wenn man Glück hat, bekommt man einen Termin bei einem Logopäden. So nennt man die Therapeuten, die sich mit Störungen der Sprache und Stimme, aber auch mit Krankheiten der Sprech- und Stimmorgane befassen.

Eine bekannte Hausnummer war da in den letzten Jahren schon immer die Pfarrer-Lukas-Straße 34. Dort hatte Peter Frischmann seine Praxis. Seit einigen Tagen wird dort umgebaut. Die beiden Logopäden Jutta Hacker-Erbe und Gregor Sachsenweger werden dort einziehen. Jutta Hacker-Erbe ist für viele Patienten ein bekanntes Gesicht. Sie arbeitet bereits seit 2012 im Gesundheitszentrum in der Further Straße an drei Tagen in der Woche. Nun hat sie Verstärkung bekommen mit Gregor Sachsenweger aus Plauen. Der 37-Jährige hat acht Jahre lang in Bad Kötzting gearbeitet und sich jetzt ins Therapiezentrum von Christian Kappenberger beworben.

„Wir waren zu laut!“

Dem Geschäftsführer kam er gerade recht. 2015 hat er das Therapiezentrum aus dem INUS-Gesundheitspark herausgekauft. „Die Patientenzahlen steigen. Im Grunde war es vom ersten Tag an zu klein“, sagt Kappenberger. Er hatte sich einen Namen gemacht, als er die Hochseilparks erfand und mit seiner Crew der Erlebnis-Akademie Naturerlebnis-Zentren wie den 44 Meter hohen Baumwipfelweg in Neuschönau in die Landschaft setzte. Dort ist er noch Aktionär. Seit 2015 aber betreibt der Sporttherapeut die Ambulante Reha in der Further Straße. Seit vier Wochen hat er dort die Zulassung der Rentenversicherung Bund. „Im Grunde sind wir jetzt für alle Patienten und Kassen zugelassen. Dadurch wird der Betrieb sicher nicht weniger“, sagt Kappenberger.

Da kamen die Frischmann-Praxisräume in der Pfarrer-Lukas-Straße direkt neben dem Schuman-Gymnasium gerade recht. Jutta Hacker-Erbe hat eine Erklärung, warum gerade die Logopäden ausziehen sollten: „Wir waren zu laut“, verrät sie. Denn zwei Drittel ihrer Patienten sind Kinder. Das erklärt auch, warum der Umzug aussieht wie die Auslage einer Spielwarenhandlung: Spielküche, Tankstelle, Autobahn, Kaufladen ... „Wir holen die Kinder dort ab, wo sie stehen. Sie müssen sich wohlfühlen, wenn wir sie behandeln“, sagt die Logopädin. „Es wird viel gelacht und gespielt. Wir haben jede Menge Spaß. Wie gesagt – wir sind oft zu laut!“

45 Minuten für jeden Patienten

Noch am Wochenende soll der gesamte Umzug über die Bühne gehen. Kappenberger ist Optimist: „Das kriegen wir hin!“ Noch liegt das Waschbecken auf dem Boden und einige Möbel muss er selber erst mal aus Waldmünchen holen.

Die beiden Logopäden haben Spaß an ihrem Beruf. Das liegt auch daran, dass sie tatsächlich noch 45 Minuten Zeit für jeden einzelnen Patienten haben dürfen. Im Vergleich zu früher hat sich die Situation für Logopädie-Patienten in Cham entspannt. Die Wartezeiten für eine Behandlung liegen bei vier bis sechs Wochen. Mit dem Kollegen Georg Sachsenweger geht noch ein weiterer Logopäde in Cham an den Start.

Warum ist er gerade Logopäde geworden? „Ich wollte was Soziales machen und am Menschen arbeiten“, sagt er. Der Weg aus Sachsen in den Bayerwald sei einfach der Tatsache geschuldet, dass er sich beworben und eine Zusage erhalten habe. Vorher hat der ledige Therapeut acht Jahre in Bad Kötzting gearbeitet.

Die beiden Logopäden werden nicht nur in ihrer Praxis therapieren, sondern auch unterwegs sein in Einrichtungen der Lebenshilfe, in Senioren- und Pflegeheimen. Auch Hausbesuche gehören zu ihrem Aufgabenbereich. Der ist ohnehin recht reichhaltig. „Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluckstörungen“, sagt Jutta Hacker-Erbe. Ebenso vielschichtig sind ihre Patienten. Das Feld reicht von Kindern mit Störungen und Verzögerungen in der Sprachentwicklung bis hin zu Patienten nach Schlaganfällen, mit Parkinson oder Multipler Sklerose. So ist auch keinem vor der geräumigen neuen Praxis bange. „Das wird voll. Da ist immer was los.“ Da sind beide sicher. Und ab sofort darf es auch etwas lauter sein.

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