Sport
Ein Weltmeister für die Rasselbande

Ulrich Breu wird der neue Leiter der Kindersportschule des ASV Cham. Er ist Sportökonom, Realschullehrer und Weltmeister.

28.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr

Uli Breu aus Schönthal ist 2014 zum Fitness-Weltmeister gekürt worden. Nun übernimmt der 25-Jährige studierte Sportökonom und Realschullehrer die Kindersportschule des ASV, kurz KISS. Foto: K. Breu

Eigentlich musste die ASV-Führungsmannschaft bei ihm gar nicht mehr nach Expertisen oder Qualifikationen fragen. Ein Fitness-Weltmeister für eine Kindersportschule – was will man mehr? Doch bei Uli Breu kommt es noch besser: Er ist auch noch ausgebildeter Lehrer. Und damit nicht genug – er hat dazu auch noch Sportökonomie studiert. Als „Sahnehäubchen“ konnte der 25-Jährige Schönthaler schließlich noch ASV-Erfahrungen als Fußballer aufweisen. Lange überlegen musste da die ASV-Mannschaft um Präsidentin Christine Gabriel wohl nicht, um den seit dem Weggang von Johannes Ederer vakanten Posten des Leiters der Kindersportschule Cham (KISS) zu vergeben.

Lehrerausbildung von Vorteil

Den Vorgaben nach hat sich der Verein mit der Neubesetzung selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht. Obwohl die Stelle noch nicht ausgeschrieben gewesen sei, habe es kurz nach dem Ausscheiden von Johannes Ederer neben Breu bereits vier Bewerber aus der Region gegeben, sagte ASV-Präsidentin Christine Gabriel am Dienstag bei der Vorstellung des neuen KISS-Chefs. Für Ulrich Breu habe dabei vor allem auch die Lehrerausbildung gesprochen, die er mitbringt. „das hat gut gepasst“, sagte sie.

Eine solche Qualifikation ist heute festgeschriebene Voraussetzung für das Führen einer Kindersportschule. Außerdem habe sich der ASV am Fraunhofer-Gymnasium über Uli Breu informiert. Bereits dort hatte sich der 25-Jährige als Schüler für Sport engagiert. Er wirke als „zielstrebiger Mensch“ und könne zudem einige sportliche Erfolge vorweisen, so Christine Gabriel. Wie eben den Weltmeistertitel als „Mister Fitness“, den er 2014 errang. Das der Titel dem ASV lieber ist, als der andere, um den Uli Breu ebenfalls gekämpft hat, machten die Vertreter des ASV bei der Präsentation am Dienstag im neuen ASV-zentrum im Quader deutlich.

Fußball war nichts für ihn

Der trägt den etwas zweideutigen Namen „Mister Adonis“. In dieser Kategorie, bei der es weniger um turnerisch-bewegungstechnische, sondern wohl mehr um visuelle Überzeugung geht, belegte Breu den dritten Platz. Fußball hat Breu relativ früh an den Nagel gehängt, um sich aufs Studium konzentrieren zu können. Dazu gab es Probleme mit der Bandscheibe. Immerhin zwei Jahre spielte er auch in der zweiten Mannschaft des ASV. Der 25-Jährigen ist froh, dass er neben der Sportökonomie, einem sportlastigen Betriebswirtschaftsstudium, auch noch Lehramt für Realschule absolviert hat. „Ich denke, beides kann mir bei der KISS nützen“, sagt er. An der Uni habe er zur Ausbildung bereits mit Kindern gearbeitet. Was ihn genau bei der KISS erwartet, weiß er noch nicht.

„Sportferne“ Kinder im Blick

Christine Gabriel weist im Gespräch ein Ziel, dass er in Auge fassen sollte. Zum einen gilt es, das Projekt der Kindersportschule immer am Laufen zu halten. Oft wechseln Kinder aus der KISS in eine der ASV-Abteilungen, in die die Sportschule mit den Kindern reinschnuppern, um ihnen zu zeigen, was möglich ist.

Dadurch braucht die KISS, die seit 2009 Kinder bereits ab null Jahren in verschiedenen Gruppen betreut, immer wieder Nachwuchs. Derzeit, so Ingrid Lommer, seien 148 Kinder bei KISS dabei – über Kooperationen etwa mit Schulen erreiche man etwa 350 Kinder. Noch könnten die Zahl der Kinder, die mitmachen, wachsen, denn noch habe man Hallenkapazität frei, meint Christine Gabriel. Sie hat dabei vor allem auch die Kinder im Auge, die durch weniger engagierte Eltern eher „sportfern“ sind. Die Kinder, die bisher zur KISS kommen, hätten engagiertere Eltern. Sportfern bedeute, viel Zeit vor dem Computer und wenig Bewegung. Es sei eine „Katastrophe“, Dreijährige bereits vor den Fernseher zu setzen. Was solch ein Sportentzug bewirkt, erläuterte Heinz Lommer. Manches Kind in der achten Klasse wisse nicht einmal, wie es eine Rolle vorwärts machen solle. Es fehle das Bewusstsein für Bewegung.

Zahlen noch ausbaufähig

Worauf Uli Breu außerdem ein Auge haben soll, ist die Mitgliedschaft nicht nur bei KISS sondern auch beim ASV. Die Zahlen der Kinder, die im ASV und bei KISS mitmachen, seien zurückgegangen, so Christine Gabriel. Da sich die KISS finanziell selbst trägt, ist es wichtig, neben Sponsoren und Spendern eine möglichst breite Basis an Kindern zu haben. Da wird dann der Sportökonom wichtig sein, den Uli Breu mitbringt.

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