Kommune
26 neue Wohnungen am Spitalplatz

Bad Kötztings einstiges Randgebiet entwickelt sich durch private Bauträger zum In-Viertel. Wir fragen, warum das so ist.

24.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:41 Uhr
Der Stadl gegenüber des Goggolori kommt weg, hier entstehen 13 Wohneinheiten. −Foto: S. Weber

Gebaut wird in und rund um die Stadt ja reichlich in den vergangenen Monaten. Keine Sitzung des Bauausschusses, in dem nicht noch am Tag der Sitzung etliche Punkte kurzfristig mit auf die Tagesordnung gebracht werden. Meistens sind es private Bauten, Wohnhäuser, Aufstockungen, Garagen. Aus diesem Rahmen fällt dabei allerdings, was sich derzeit auf dem Spitalplatz tut. Hier erreichten drei private Bauträger unabhängig voneinander in den kommenden Monaten nicht weniger als 26 neue Wohnungen – eines der größten Wohnbau-Projekte in der Stadt seit Jahrzehnten.

Am weitesten fortgeschritten ist dabei das Projekt von Rudolf Wittmann. Im Auftrag des Versicherungs-Kaufmannes entsteht an der Lamer Straße eingangs des Spitalplatzes gerade ein Büro- und Wohngebäude mit drei Stockwerken.

Eigentlich sollte es kleiner werden

Entsprechend groß sei die Nachfrage nach den Wohnungen darum jetzt schon, und einen Mieter für eine weitere Geschäfts-Fläche hat er auch bereits: Goldschmied Stefan Müller, im Moment sein Nachbar im gegenüberliegenden Ladengeschäft in der Bahnhofstraße, wird mit umziehen. „Er schätzt die Frequenz rund um den Spitalplatz“, sagt Rudolf Wittmann.

Eine „Nummer größer“ planen hingegen zwei alte Bekannte am Spitalplatz. Wolfgang Bauer, Sohn von Franz Bauer, dem Gründer des bekannten Restaurants Goggolori am Spitalplatz, überraschte erst vor kurzem im Stadtrat mit der Planung für ein Wohngebäude mit gleich 13Wohneinheiten gegenüber des Lokals.

Der Zuschnitt für die Wohnungsgrößen zwischen 44 und 84 Quadratmeter habe sich vor allem durch den Grundriss ergeben, erklärt Franz Bauer mit seinen Jahrzehnten Erfahrung im Baugeschäft. Das Gebäude können nämlich nicht rechteckig, sondern nur im Winkel gebaut werden. Die Möglichkeit habe sich erst vor kurzem ergeben, nachdem Bauer – dem der alte Stadl gegenüber der Gaststätte seit langem bereits gehörte – nun auch ein angrenzendes Grundstück erwerben konnte.

Warum keine großen Wohnungen?

Natürlich hätten es auch je zwei Wohnungen zu 120 Quadratmeter pro Stockwerk werden können, erklärt Bauer; „Doch das macht den Verkauf nicht so einfach.“ Denn im Unterschied zu Wittmann will er seine Wohnungen später – so der Stand der Planungen – nicht selbst vermieten. „Die Nachfrage an Drei-Zimmer-Wohnungen ist im Moment einfach auch am höchsten“, weiß Franz Bauer. Für ihn ist der Spitalplatz für eine so große Investition vor allem darum interessant, weil er „die beste Lage überhaupt hat“.

Nicht nur, dass er komplett verkehrsberuhigt sei. „Die Stadt ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen, das AQACUR sowieso und die Schulen und Kindergärten auch, den Kurpark nicht zu vergessen“, sagt Wolfgang Bauer. Darüber hinaus sei die Zeit im Moment so günstig wie noch nie, sagt sein Vater. Es fehle an qualifiziertem Wohnraum in der Stadt, während Bad Kötzting wachse. Dabei gehe es nicht nur um junge Menschen. Das Gebäude werde komplett barrierefrei mit einem Aufzug geplant und sei darum auch für ältere interessant. Dazu ein Zinsniveau auf nie gekannt niedrigem Stand, da werde vieles möglich. Baubeginn soll noch in diesem Herbst oder aber im kommenden Frühjahr sein.

Ein Gebäude wird saniert

Entwicklung war bereits gefordert

Die Bedeutung des Spitalplatzes für die Stadt hat im Übrigen bereits das Städtebauliche Entwicklungs-Konzept durch das Büro Dürsch aus dem Jahr 2010 hervorgehoben. Die Städteplaner forderten darin, die „Spitalvorstadt“ noch besser zu nutzen und an den Kern der Altstadt anzubinden. Angestoßen worden war sie bereits im Jahr zuvor, als das Gebäude des Bürgerspitales abgerissen werden musste, weil die Bausubstanz in einem äußerst schlechtem Zustand gewesen war. Insgesamt werden nach dem Ende der aktuellen Arbeiten seitdem dann über 30 neue Wohn- und Geschäftsräume entstanden sein – ein Symbol für die Nachfrage an neuen Gebäuden, die in der Stadt derzeit stark gefragt sind.

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