Artenschutz
Das Elch-Baby aus dem Bayerwald

Große Freude über Nachwuchs im Bayerwald-Tierpark in Lohberg: Ein Elchkalb kam in der Pfingstnacht zur Welt.

29.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:03 Uhr
Noch etwas ungelenk erkundet das Elchkind die Umgebung. −Foto: kfl

Die Geburt eines Elchkalbes dauert im Normalfall höchstens eine Viertelstunde. Die Kuh frisst die Nachgeburt zur Stimulierung der Milchproduktion, denn sie ist sehr proteinhaltig. Dies geschah heuer alles unter vollständigem Ausschluss der Öffentlichkeit imBayerwald-Tierpark in Lohberg. Denn die werdende Mutter „Bavaria“ zog es vor, in der Pfingstnacht zu kalben und alle mit ihrem „Sonntagskind“ zu überraschen. Mittlerweile sind die ersten Stunden und Tage vorbei, in denen das vierbeinige Baby noch etwas ungelenk wirkte, und es stakst schon recht sicher dem Muttertier nach.

Ob männlich oder weiblich lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt freilich noch nicht sagen. „Dass die Nachzucht so regelmäßig gelingt, ist schon ein Erfolg“, freut sich fachliche Leiterin Dr. Claudia Schuh.

Auch in freier Wildbahn sucht sich die Elchkuh zur Geburt ein ruhiges Plätzchen in einem Fichtendickicht oder einer Baumgruppe, vor neugierigen Blicken versteckt. Dort baut sie ein Lager oder „Bett“, in dem sie sitzend ihren Nachwuchs zur Welt bringt. Das Junge wird mit Beinen und Kopf voran geboren und ist in eine Haut eingepackt. Durch das Trockenlecken nach der Geburt bildet sich ein enges Band zwischen Kuh und Kalb. „In den ersten beiden Tagen wurde unser neuer Schützling im Sitzen gesäugt, trank bis zu zehnmal am Tag“, hatten die Tierpfleger beobachtet. Die Kuh selbst beendet die Mahlzeit, indem sie zunächst nasale Locklaute von sich gibt. „Die Milch ist fetter als Kuhmilch und sehr nährstoffreich. Darum wächst der Nachwuchs sehr schnell“.

Analog der bisherigen Geburten gab es auch 2015 keine Komplikationen. Das Kleine hat seit seinen ersten Schritten auf staksigen Beinen einen Niedlichkeitsfaktor, der sämtlichen Tierbabies anhängt. Zwischen 70 und 80 Zentimeter hoch und 80 bis 100 cm lang hat das Neugeborene in etwa die Ausmaße des Kopfes seiner Mutter. „Zu nahe kommen dürfte man dem Kleinen aber nicht. Die fürsorgliche Mutter würde in diesem Fall sofort in Angriffsstellung gehen“, das müssen die Pfleger ständig berücksichtigen.

Der Vater des Kalbes war von der Niederkunft übrigens ausgeschlossen. Für die „alleinerziehenden“ Elchkühe ist die Geburt und die Sorge um das Kalb reine Frauensache. (kfl)