Bildung
Rektoren – Mädchen für alles an Schulen?

Die neuen Schulleiter an Grund- und Mittelschulen im Landkreis Cham lernen, was sie in ihrem Job alles können müssen.

19.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:22 Uhr
Monika Kammermeier

Die neuen Rektoren bei Fortbildung im Sattelbogener Hof mit leitendem Regierungsschuldirektor Thomas Unger (Mitte links) und Regierungsschuldirektor German Bausch (Mitte re.). Foto: Kammermeier

„Schulleiter-Arbeit ist wichtig und sollte besser herausgestellt werden.“ Das sagte Thomas Unger, leitender Regierungsschuldirektor der Regierung Oberpfalz, bei einer Fortbildung für neue Schulleiter im Sattelbogener Hof. Titel der Lehrgangswoche: „Leitung und Verwaltung in der Schule für neu ernannte Schulleiter“.

Die Teilnehmer befassten sich unter anderem mit Themen wie der Schulentwicklung, Beurteilung von Lehrkräften, Beurteilung der Qualität von Unterricht, Unterrichtsentwicklung, Umsetzung des LehrplanPlus, Ganztagsbeschulung, Maßnahmen zur Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und EDV in der Schulleitung.

Regierungsschuldirektor German Bausch informierte darüber, dass es aktuell 251 Schulleiter an den Grund- und Mittelschulen gibt. Der prozentuale Anteil der Frauen liege hier bei 62,5 Prozent. Zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 wurden 38 Stellen neu besetzt. Im Landkreis Cham waren es elf Stellen. In den nächsten Jahren werden 100 Rektoren das gesetzliche Ruhestandsalter erreichen. 6 der neu ernannten Schulleiter hatten zuvor als Lehrer keine Erfahrung in Führungsfunktionen, zehn waren zuvor Konrektoren und zwölf Rektoren. Der Schulleiter sei ein vielgefragter Sachexperte, der viel zu schultern habe, so Thomas Unger, Leitender Regierungsschuldirektor.

Die neue Rektorin der Grundschule in Schorndorf, Claudia Urban stellte sich vor. Sie wuchs im Landkreis auf, ging hier zur Schule und hat heute neben der Führungsfunktion auch die Klassenleitung der vierten Klasse. An ihrer Schule sind 102 Kinder.

Die offene Ganztagesschule sei gut besucht, erklärte Claudia Urban. Von einer guten Seele (Sekretärin) – die auch noch Engel heißt – werde sie bestens unterstützt. Es seien viele Absprachen zu treffen und Einzelgespräche zu führen, etwa mit den Kindern, den Eltern, dem Bürgermeister, dem Kämmerer. Mit dem Lehrgang habe sie einen guten Austausch und Vernetzung mit Kollegen gewonnen.

Jede Schule habe eigene Visionen und Ressourcen, sagte Urban. Ein Baustein sei die Ganztagesschule. Für kleinere Schulen gebe es die Offene Ganztagesschule. Dabei gehe es um ein garantiertes Mittagessen, um gute Hausaufgabenbetreuung und um die Freizeitgestaltung. In Schorndorf wolle man zum Beispiel mit dem Seniorenstift und dem Kindergarten kooperieren.

Christian Hofmaier, Schulleiter der Grund- und Mittelschule in Neukirchen b. hl. Blut, war seit 2002 bereits Konrektor. Die Schule hat 105 Grundschüler und 195 Mittelschüler. Die Möglichkeit, Schulleiter zu werden, sei eine große Herausforderung. Er erlebe viel Unterstützung, sagte Hofmaier, und die Kontakte nach außen, wie auch zur Gemeinde, seien sehr gut.

Die Schule sei mitunter kultureller Mittelpunkt. Der Unterricht müsse überdacht und den modernen Anliegen angepasst werden. Man wolle die Schule für Synergieeffekte nutzen, zum Beispiel mit einem Patentag zwischen Grundschule und Mittelschule.

Habe ein Kind sonderpädagogischen Förderbedarf, so arbeite man mit dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst in Bad Kötzting zusammen, erklärte Hofmaier. Eine Lehrkraft komme fünf Stunden an die Schule, nehme Kinder aus der Klasse, um sie zu fördern, damit kein Kind Gefahr laufe, abgehängt zu werden.

Für Kinder mit Migrationshintergrund gebe es Übergangsklassen, so Unger. Aber es sei anvisiert, zusätzliche Lehrerstunden an die Schulen zu vergeben – für Einzelförderung am jeder Schule.