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Ein Nordlicht leitet nun Waffenbrunns Geschäfte

Der gebürtige Bremer Jens Uwe Bock kennt viele Amtsstuben in Deutschland. Die in Waffenbrunn soll seine letzte bis zum Ruhestand werden.

06.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr
Hans Schmelber

Jens Uwe Bock arbeitet sich gerade im Waffenbrunner Rathaus ein. Foto: fsh

Mit einer 40-Stunden-Woche wird es vorerst nichts werden, darüber ist sich der neue Geschäftsleiter der Gemeinde Waffenbrunn sehr sicher. „Habe ich in der Vergangenheit auch fast nie gehabt“, legt er noch nach.

Am Montag hat Jens Uwe Bock das Büro von seinem Vorgänger Markus Schiedermeier im Rathaus Waffenbrunn übernommen und ist zurzeit dabei, sich einzurichten. Das ist gerade jedoch etwas schwierig, denn wegen der bevorstehenden Bundestagswahl ist jeder Quadratzentimeter im Rathaus mit Kartons mit Wahlunterlagen belegt.

Der 57-jährige Verwaltungsfachmann macht einen smarten, selbstbewussten und kompetenten Eindruck. Den hat er sich in seiner bisherigen Laufbahn in der Verwaltung auch sicher erworben.

Wichtiger Grund für seine Bewerbung als Geschäftsleiter in Waffenbrunn waren außerdem einige Urlaube in Zwiesel im Bayerischen Wald, der ihn auf die schöne Gegend und die gute Infrastruktur und die netten Menschen aufmerksam machte: „Warum nicht in einer schönen Gegend arbeiten? Das hier ist eine interessante Stelle und die Einwohnergröße überschaubar. „Ich möchte nicht in einem Ballungsraum oder größeren Stadt arbeiten und wohnen“. Jens Uwe Bock ist verheiratet und hat eine Tochter, die allerdings schon aus dem Haus ist. Er hat auch schon eine Wohnung gefunden, plant den Umzug.

Der Neue weiß, dass in Waffenbrunn ein riesiger Berg Arbeit vor ihm liegt: Rathaussanierung, Feuerwehrgerätehausanbau, Breitbandausbau, zwei Baugebiete sind im Werden, Brücken- und Straßensanierungen...

„Ich habe mich mit meinem Aufgabengebiet schon vertraut gemacht“, sagte er, bezeichnet den Berg Arbeit als interessante Herausforderung und freut sich, „denn hier kann man die Verwirklichung seines Handelns noch sehen und hat immer einen Bezug auf die Praxis. Man kann hier viel erreichen und beeinflussen“, glaubt Jens Uwe Bock.

Geboren nahe Bremen, ist Bock herumgekommen in Deutschland, in Ost- und West. „Die beiden südlichen Bundesländer haben viel gemeinsam. Aufgrund meiner Arbeit als Bauamtsleiter habe ich da Erfahrung, deshalb ist mir nicht bange. Überstunden bin ich gewohnt und sind für mich kein Problem“. Jens Uwe Bock ist im Angestelltenverhältnis beschäftigt.

Ob es denn vielleicht ein Problem geben könnte, weil der neue Mitarbeiter im Bürgerbüro keinerlei Verwaltungskenntnisse hat, meinte Bock, dafür seien Erfahrungen im Rechnungswesen vorhanden, und damit müsse er leben. Aber grundsätzlich gelte für ihn natürlich: „Es ist ein Neuanfang und man muss aufbauen. Die Mehrbelastung dadurch geht schon in Ordnung“. Wer die Leitungsfunktion in einer kleinen Kommunalverwaltung übernimmt, hat keinen Achtstundentag. „Das muss man halt jetzt Stück für Stück abarbeiten, das wird schon einige Zeit dauern“, ist sich der 57-Jährige sicher.

Er hat auch schon die nächste Gemeinderatssitzung am 13. September vorbereitet, die hat eine umfangreiche Tagesordnung.

Die letzte Frage, wie Jens Uwe Bock seine Zukunft sieht, beantwortet er schnell: „Im Moment wohne ich noch im Industriegürtel in Heilbronn und da ist die Luft ganz anders als hier. Ich habe noch zehn Jahre bis ich in Rente gehe“, sagte er und fügt auch gleich noch hinzu: „Wenn alles läuft, dann will ich bis zum Ende meines Arbeitslebens hier arbeiten“.