Geschichte
Hier starben zwei junge Soldaten

Ein Grab im Wald am Arnstein erinnert an die tragische Geschichte, die am 26. April 1945 hier passierte.

13.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Karl Reitmeier
Das Soldatengrab auf dem Arnstein bei Waldmünchen wurde mit einem neuen Birkenkreuz versehen und ist nun wieder eine würdige Gedenkstätte. −Foto: Karl Reitmeier

Beim Volkstrauertag an diesem Sonntag wird aller Opfer von Gewaltherrschaft gedacht. Dies ist zweifelsohne ein guter Anlass, an das Soldatengrab Heldengrab bei Arnstein zu erinnern. Am 28. Mai dieses Jahres hat es ein neues Birkenkreuz bekommen, nachdem das alte Kreuz morsch geworden und umgefallen war. An dem Birkenkreuz ist am oberen Ende ein Stahlhelm darübergestülpt.

In der Zeitschrift „Die Oberpfalz“ vom Dezember 1990 hatte unter dem Titel „Ein Soldatengrab bei Waldmünchen“ Hans Schmitzer einen interessanten Bericht über diese Gedenkstätte veröffentlicht, die an der Alten Heerstraße von Waldmünchen zur böhmischen Grenze geht. Solche „Heldengräber“ wurden während des Krieges angelegt, soweit die Kampfhandlungen dies zugelassen hatten.

Dem Bericht von Hans Schmitzer ist zu entnehmen, dass am 26. April amerikanische Truppen nach einer heftigen Beschießung die Stadt Waldmünchen besetzt hatten. Die Kräfte der deutschen Wehrmacht, einschließlich Teile einer ukrainischen Einheit der Waffen-SS, zogen sich nach Sophienthal, dem heutigen Cerná Reka, zurück, wo sich ihr Gefechtsstand mit dem Tross befand.

Schmitzer schreibt: „Der Widerstand sollte neu organisiert werden. Angeblich war sogar die Rückeroberung Waldmünchens geplant. Um die Höhen des Westens zu sichern und die Pläne der Amerikaner zu erkunden, postierte die Divisionsführung eine siebenköpfige Feldwache an der höchsten Stelle der Alten Heerstraße, die von Sophienthal (auch Schwarzbach genannt) nach Waldmünchen führt.“ weiter heißt es in dem Bericht: „Die Absichten unserer Truppe blieben den Amerikanern nicht lange verborgen. Während sich die Feldwache sicher fühlte, weil die US-Soldaten ungern Wälder betraten, überraschte sie ein feindlicher Stoßtrupp mit einem Feuerüberfall. Die beiden genannten Soldaten fielen, der Führer der Feldwache, ein Feldwebel, wurde gefangengenommen; vier Soldaten konnten sich im Schutze der Bäume zurückziehen.“

Das Soldatengrab war über Jahre hinweg von einer Frau Bücherl aus Arnstein gepflegt worden, die selbst alle ihre drei Söhne im Krieg verloren hat. Ihrem Beispiel waren dann später andere Leute gefolgt. Doch irgendwann schien sich niemand mehr für das Soldatengrab zu interessieren, bis sich ein Wanderfreund, der nicht genannt werden möchte, gefunden hat, der zusammen mit seiner Frau das Birkenkreuz erneuert hat.

Wie hatte Schmitzer damals geschrieben: „Der Verstand sagt, dass über das Verbrecherische jedweden Krieges Einzelschicksale aussagekräftiger sind und deutlicher Mahnung und Verpflichtung hinterlassen für jetzige und künftige Generationen als Summierungen in Geschichtsbüchern“.

Im Kampfe um Waldmünchen waren übrigens acht weiterer Soldaten und eine Flakhelferin gefallen, ferner Angehörige des sogenannten Volkssturmes und Zivilisten, insgesamt neun, darunter zwei fünfjährige Kinder.

Wie hart die Kämpfe waren, wird übrigens durch die Tatsache verdeutlicht, dass die Amerikaner erst sechs Tage nach der Einnahme Waldmünchens die Stadt Domažlice/Taus erreichten. Der durchschnittliche Geländegewinn hatte also so gesehen nur etwa drei Kilometer täglich betragen.