Weihnachten
Lassen Sie mal die Kinder an den Baum!

Psychologin Stephanie Jahn gibt Tipps für eine ruhige Weihnachtszeit. In Altenmarkt bietet sie einen Anti-Stress-Kurs an.

14.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr
Delegieren Sie Aufgaben! Warum sollten nicht die Kinder mal den Christbaum schmücken? −Foto: dpa

Für viele Menschen ist die Zeit vor Weihnachten nicht die viel zitierte staade Zeit, sondern bedeutet Stress und Hektik. Die Psychotherapeutin Stephanie Jahn hat sich deshalb bei uns gemeldet und zeigt Wege und Strategien auf, um der Stressfalle ein wenig zu entkommen.

Legen Sie Listen an und setzen Sie Prioritäten!

Allein die Vorstellung von den zahlreichen bevorstehenden Aufgaben kann Stress auslösen. Daher ist es ratsam, den „großen Berg“ in „kleine Häufchen“ aufzuteilen und eine Liste anzulegen, auf der alle notwendigen Erledigungen notiert werden: Plätzchen backen, Wohnung aufräumen, wo besorge ich für wen welches Geschenk, was gibt es zum Essen und zum Trinken… Anschließend sollte man sich ca. 30 Minuten Zeit zu nehmen, um bei einer gemütlichen Tasse Tee einen Zeit- und Prioritätenplan zu erstellen. Viele Dinge müssen nicht auf den letzten Drücker erledigt, sondern können bereits jetzt in Angriff genommen werden.

Reduzieren Sie Ihre Erwartungen und Ansprüche!

Die Psychologin rät: Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus, schrauben Sie Ihre Ansprüche und Erwartungen herunter! Nehmen Sie sich stattdessen selbst wichtig, achten Sie auf Ihre Bedürfnisse und Grenzen. Bleiben Sie gelassen und entspannt, davon profitieren Sie und Ihre Familie wesentlich mehr als von einer perfekt dekorierten Wohnung und zig Sorten selbst gebackener Plätzchen. Begnügen Sie sich mit Ihren Lieblingsplätzchen, kaufen Sie ruhig einfach einmal Gebäck und Lebkuchen und nutzen Sie die ersparte Zeit, um gemütlich mit den Kindern zu lesen oder sich selbst zu entspannen.

Suchen Sie den Blickwinkel von anderen Menschen!

Die Strategien zur Stressbewältigung funktionieren meist nicht von heute auf morgen, sondern müssen oft erst erlernt werden. Das verlangt einiges an Zeit, Geduld und Übung. Hilfreich ist es auch, sich mit Freunden über die eigene Stressproblematik auszutauschen, denn oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Freunde können einem helfen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen und die Situation von einer anderen Warte aus zu betrachten. Ebenso kann ein Kurs zur Stressbewältigung dazu beitragen, die eigene Stressproblematik genauer zu analysieren und verschiedene Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Seien Sie achtsam – auch auf Kleinigkeiten!

Unbewusst beginnt der Stress oft schon beim Aufstehen, wenn wir uns überlegen, was den Tag über noch alles zu erledigen ist. Wie oben erläutert, hilft auch hier eine vorab erstellte To-do-Liste. Dennoch reicht diese allein oft nicht aus. Das Zauberwort, um dem Stress entgegenzuwirken, nennt sich „Achtsamkeit“. Hierbei geht es darum, bewusst in der Situation zu verweilen, in der man sich gerade befindet. Wenn viele Erledigungen vor einem liegen, ist man häufig mit den Gedanken schon einige Schritte weiter und beschäftigt sich mit dem nächsten Problem. Das setzt uns unter Druck. Deswegen ist es wichtig, sich gedanklich immer wieder ins Jetzt zurückzuholen und eines nach dem anderen zu erledigen.

Legen Sie ganz bewusst mal kleine Pausen ein!

Stephanie Jahn rät: Legen Sie Achtsamkeitspausen ein! Eine Tasse Kaffee am Nachmittag, ein kleiner Spaziergang oder das Spielen mit Kindern dienen der Entspannung. Wichtig dabei ist, die Situation bewusst mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu genießen: den Duft des Kaffees, die Wärme der Tasse, die Ruhe, die einen gerade umgibt oder vielleicht das lebendige Treiben, wenn man in einem Café sitzt. Durch diese kleinen Übungen kann man wieder Kraft für die weiteren Anstrengungen schöpfen.

In der Hektik des Alltags übersieht man oft die kleinen positiven Momente, die einem einfach so geschenkt werden: ein schöner Sonnenuntergang, ein fröhliches Kinderlachen, das freundliche Lächeln eines Fremden, der Autofahrer, der einen links abbiegen lässt. All dies bereichert unser Leben. Suchen Sie solche Augenblicke und nehmen Sie sie bewusst wahr!

Lesen Siehierweitere Meldungen aus dem Landkreis Cham.