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Oberst hängt die Uniform an den Nagel

Franz Reimer, der Chef von 450 Reservisten in Niederbayern und der Oberpfalz, gibt das Kommando des Regionalstabes Ost ab.

16.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Wolfgang Baumgartner
Nach 44 Jahren Bundeswehr zieht Franz Reimer seine Uniform endgültig aus und widmet sich künftig stärker der Familie und seinen Hobbys. −Foto: wb

Nach 44 Jahren Dienst bei der Bundeswehr und als beorderter Offizier bei den Reservisten hängt Oberst Franz Reimer, aktuell noch Kommandeur des Regionalstabes territoriale Aufgaben Ost, seine Uniform an den Nagel. Die offizielle Verabschiedung und Kommandoübergabe an seinen Nachfolger, Oberst Johann Bauer, dem Leiter des Bezirksverbindungskommandos Niederbayern, findet am Samstag, 25. März, bei einem Appell in der Graf-Aswin-Kaserne in Bogen statt.

„Ich war sehr gerne Soldat, die Bundeswehr hat mir meine berufliche Ausbildung zum Maschinenbau-Ingenieur ermöglicht und auch den Grundstein für die spätere leitende Funktion in der freien Wirtschaft gelegt“, erzählt der 63-jährigeehemalige Werkleiter und Geschäftsführer der Flabeg GmbH in Furth im Wald.

„Ich war sehr gerne Soldat.“Franz Reimer

Neue Lebensplanung

Im Gespräch mit unserem Medienhaus blickt der Oberst der Reserve zurück auf über vier Jahrzehnte Soldatendienst. Nach seiner Pensionierung als Further Flabegchef setzt Franz Reimer neue Prioritäten in seinen künftigen Lebensweg. „Ich möchte mich mehr um die Familie, meine Enkelkinder und meine Hobbys kümmern können“, sagt der Noch-Kommandeur des Regionalstabes territoriale Aufgaben Ost der Bundeswehr.

In dieser Funktion war Reimer Chef von rund 450 beorderten Reservisten in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Niederbayern. Und die Bedeutung der Reservisten als Einsatzkräfte ist in den vergangenen Jahren ganz enorm gestiegen. „Die Reserve ergänzt und verstärkt personell alle Organisationsbereiche der Bundeswehr und fungiert durch ihre Präsenz als Mittler zwischen den Streitkräften und der Gesellschaft“, sagt Oberst Reimer. Mit den strukturellen und personellen Veränderungen der Bundeswehr habe sich die Rolle der Reservisten deutlich verändert.

So wurden im Freistaat drei Regionalstäbe für territoriale Aufgaben neu aufgestellt. In Bogen ist der „Regionalstab Ost“ für die Bezirke Niederbayern und Oberpfalz stationiert. Dem Regionalstab unterstehen auch die beiden Kompanien „Niederbayern“ in Bogen und „Oberpfalz“ in Kümmersbruck als Teil der „Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte.“

Alles richtig gemacht

Diese RSU-Kräfte leisten laut Franz Reimer einen wichtigen Beitrag zum militärischen Anteil der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe „Heimatschutz“. So sei der originäre Auftrag der beorderten Reservisten die Verstärkung der aktiven Truppe im Wach- und Sicherheitsdienst militärischer Anlagen oder Infrastruktur sowie die Hilfeleistung im Katastrophenfall. „Ohne die Reserve könnten die durch die zunehmenden Auslandseinsätze der Aktiven bedingten Vakanzen nicht mehr gefüllt werden“, räumt der scheidende Oberst im Gespräch ein.

Und auch der Katastrophenschutz wäre ohne Reservisten nur schwer sicherzustellen. Als Kommandeur des Regionalstabes Ost verkörperte der Further Franz Reimer quasi eine „Außenstelle“ des Landeskommandos Bayern für die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz. Außerordentlich stark unterstützt wurde der Further Oberst dabei von seinem Stellvertreter, Oberstleutnant Hans May, an der Kaserne in Bogen. „Wir haben ganz hervorragend zusammengearbeitet, ich konnte mich auf Oberstleutnant May zu 100 Prozent verlassen“, sagt Franz Reimer. Und Hans May wird sich an keinen neuen „Chef“ mehr gewöhnen müssen. Zum Abschied des Oberst geht auch er in den Ruhestand.

„Ohne die Reserve könnten die durch die zunehmenden Auslandseinsätze der Aktiven bedingten Vakanzen nicht mehr gefüllt werden.“Franz Reimer

Beim Blick zurück auf seine Soldatenzeit ist sich Franz Reimer sicher, bisher in seinem Leben alles richtig gemacht zu haben. „Ich hatte zudem das Glück, dass mich meine Vorgesetzten nicht nur forderten, sondern auch stark förderten!“ Wohl deshalb kehrte er nach der aktiven Zeit der Bundeswehr nicht den Rücken,sondern stellte sich 30 Jahre in den Dienst des Ehrenamtes für die Gesellschaft. Doch jetzt ist Schluss für Franz Reimer.

Er blickt aus dem Fenster und zeigt auf seine künftigen Mitarbeiter. Es sind rund 150 000 Bienen, die dem „Jungimker“ sehr viel Freunde machen. „Und besonders schön ist es, mich um die Familie – vor allem die Enkelkinder, kümmern zu können!“ Über Langeweile wird sich der Oberst der Reserve also nicht beklagen müssen. „Ich freue mich schon sehr auf diesen neuen und sehr spannenden Lebensabschnitt!“

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