Prominenz
Orloff ist in Waldmünchen wie zu Hause

Der bekannte Musiker fühlt sich mit der Trenck-Stadt verbunden. Im Gespräch mit Ingrid Milutinovic verrät er, warum.

22.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:41 Uhr
Ein Wiedersehen in Waldmünchen nach mehr als vier Jahrzehnten: Peter Orloff (l.) mit Ehefrau Linda und Duschko Milutinovic. −Foto: wim

Im Interview mit unserer Zeitung war es schon angekündigt: Die Zeit in Waldmünchen war für Peter Orloff und Ehefrau Linda straff organisiert: Besuch bei Freunden, im Museum, Proben... Trotzdem nahm sich der bekannte Musiker noch Zeit für ein weiteres Gespräch, das gleich etwas privater wurde.

Fast eine Stunde saßen wir am Freitagvormittag beisammen, schnell ergaben sich manche Themen. So erfuhr ich vieles über den Chor. Seit 1993 sind die Mitglieder in dieser Zusammensetzung auf Tournee, erläuterte Orloff. Und daran werde sich auch so schnell nichts ändern. Pro Jahr geben sie derzeit etwa 200 Konzerte, immer blockweise. Die nächsten Stationen der Tournee, die noch bis Februar dauert, sind im Großraum München, in Oberstdorf, Bad Wörishofen und Bad Reichenhall.

Ein besonderes Repertoire

Für Waldmünchen hält Peter Orloff nach eigenen Worten immer ein ganz besonderes Repertoire bereit, das mehr Events beinhaltet. Dabei stellte sich im Gespräch heraus, dass er neben den Werken in seinen Konzerten noch weitere musikalische Vorlieben hat, etwa sakrale Musik.

Und das Verhältnis der Sänger im Ensemble der Schwarzmeer-Kosaken? Orloff beruhigt: Auch wenn sie aus Russland, der Ukraine und Weißrussland kommen, sie seien so lange zusammen, dass die Politik ihrer Länder keine Rolle spiele. Zwar werde schon mal diskutiert, auch über die derzeitige Situation, aber das tue der Freundschaft keinen Abbruch, so Orloff.

Bei seinem ganz persönlichen Rückblick auf die Tage in Waldmünchen geriet Orloff ins Schwärmen.Besonders das Grenzland- und Trenck-Museum hat ihn beeindruckt:„Sensationell, hochprofessionell und liebevoll betreut“ sei die Einrichtung von Karlheinz Schröpfer und deshalb auch bei seinem nächsten Besuch wieder eingeplant.

Und überhaupt Waldmünchen: „Die Welt ist hier weitestgehend noch in Ordnung“, stellte Orloff fest, „alles ist so, wie es sein sollte.“ Das Gefühl der Zugehörigkeit zu den eigenen Wurzeln könne nicht hoch genug eingeschätzt werden. Seine Frau Linda ergänzte, sie habe das Gefühl, dass sich hier seit dem letzten Besuch vor zwei Jahren viel getan habe. Gaststätten am Marktplatz seien wieder mit Leben gefüllt, der Marktplatz dank vieler Blumen bunter, die Straßen seien besser geworden. – Solche Beobachtungen erwecken den Eindruck, dass Außenstehende vieles wahrnehmen, was Einheimische schon als selbstverständlich empfinden.

Ein „kleines bisschen Nachause-Kommen“

Wenn er nach Waldmünchen komme, sei es für ihn und seine Frau „immer so ein kleines bisschen Nachhause-Kommen“, gestand Peter Orloff. Das liege auch daran, dass sie hier inzwischen mit Franz Löffler, Alois und Martin Frank, den Familien Bauer und Ulschmid sowie Wolfgang Hüller aus Cham und vielen anderen Freunde gewonnen hätten. „Waldmünchen ist für uns ungefähr das, was für Boris Becker Wimbledon war“, gesteht Peter Orloff mit einem Augenzwinkern.

Dann schwenkte das Gespräch noch in eine ganz andere Richtung. Mit Duschko Milutinovic, selber begeisterter Musiker, entspann sich ein Gespräch über Musik, musikalische Stilrichtungen und die Ansprüche an die Interpreten. Er und Peter Orloff waren sich vor mehr als 40 Jahren in ihrer musikalischen Karriere schon einmal begegnet. Ein Wiedersehen in zwei Jahren ist sicher. (wim)