Rückblick
Reinheitsgebot macht Bier berühmt

500 Jahre Lebensmittelgesetz: Für den Kötztinger Lindner-Bräu sind Hopfen, Malz, Wasser und Hefe das Elixier schlechthin.

30.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:32 Uhr
Braumeister Peter Kopp (l.) und Brauer Alfred Straßer bereiten an der Sudpfanne einen frischen Sud Lindner-Bier vor. −Foto: Fotos: Dachs (3), Rabl-Dachs (2)

„Solange ich hier braue, wird es kein anderes Bier geben!“ – diese Aussage von Lindner-Bräu Heinz Kolbeck macht in einem Satz klar, was er vom bayerischen Reinheitsgebot hält. Für den Brauereibesitzer ist die Bierherstellung aus Hopfen, Malz und Wasser das wichtigste Gebot. Nach vielen Jahren erfolgreicher Brauereiarbeit ist sich der Braumeister sicher: „Bier verträgt keine Experimente!“ – zumindest nicht, wenn man es verkaufen und einen hohen Qualitätsstandard halten will.

Seine Tochter Evi Kolbeck, die mitten im Studium der Brau- und Getränketechnik an der Fachhochschule Weihenstephan steckt, gibt dem Vater Recht. In erster Linie zählt, was die Gäste zum Lindner-Bräu lockt: Das unvergleichlich süffige Bier, gutes Essen und der schnelle Service, der besonders bei gutem Wetter im Sommer für einen stets vollen Biergarten sorgt.

Saubere Arbeit ist das Gebot

Wäre Bio-Bier vom Lindner-Bräu noch eine Steigerung?‘ Zweifelnde Mienen bei Vater und Tochter. „Da dürfen weder für die Braugerste, noch für den Hopfen Spritzmittel eingesetzt werden“, erklärt Heinz Kolbeck. Der höhere Bearbeitungsaufwand führt zu deutlich höheren Rohstoffpreisen. Ob die über den Bierpreis an die Kunden weiter gegeben werden könnten, bezweifelt der Brauereichef. Tochter Evi ist da zuversichtlicher: „Die Leute zahlen schon mehr für Bio. Der Trend geht zu Bio, auch beim Essen“, sagt sie. Aber ob es sich letztlich rentieren würde, ist schwer zu sagen.

In einer Brauerei mit Gastronomie und Landwirtschaft spielt aber der wirtschaftliche Erfolg eine wichtige Rolle, denn es muss investiert und modernisiert werden, Gebäude sind zu unterhalten und das Angebot muss sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren.

Die sehen den Lindner-Bräu in Bad Kötzting oft als „Kult-Wirtshaus“ in bester bayerischer Tradition. „Da singt der Wirt noch mit seinen Stammgästen“, wundern sich Urlauber, die meist nicht nur wegen des günstigen Bierpreises und den großen Essensportionen kommen. „Bayerische Gemütlichkeit“ – das ist für sie der Lindner-Bräu.

Craft-Beer oder „Kraft-Bier“?

Und der wiederum freut sich, dass der seit über vier Jahrzehnten kontinuierlich betriebene Ausbau des Geschäfts Jahr für Jahr Rekordumsätze bringt. Ob er nicht mal „Craft Beer“ brauen möchte? Kein Gedanke: „Helles und Pils sind nach wie vor die gefragten Biere“, sind sich Heinz und Evi Kolbeck einig. Braumeister Peter Kopp findet es furchtbar, was als „Craft Beer“ oft angeboten wird. „Die sollen das schokoladenhaltiges Alkoholgetränk nennen, aber nicht Bier“, wettert der junge Braumeister. „Kraft-Bier“ habe der Chef schon mit dem ersten Starkbier gebraut, das seit Jahren ein Renner ist: „Deshalb braucht er ja so viel Security“, lacht Kopp.

Der Lindner-Bräu in Bad Kötzting

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