Kirche
Schäfchen sehen sich in falscher Pfarrei

Seit dem Weggang von Pfarrer Lata gehören die Pfarreien Weiding und Schönsee zusammen. Ein Antrag auf Umpfarrung fiel durch.

17.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:22 Uhr

Pfarrer Wolfgang Dietz sind die Katholiken der Pfarrei Weiding von der Diözese anvertraut worden. Und damit auch die Hannesrieder, Schönauer und Kagerner, von denen sich manche lieber in Tiefenbach-Treffelstein wiedergefunden hätten. Foto: Schoplocher

Im Pfarrbrief waren es nur zwei Sätze. Vier Zeilen, die die Hoffnung vieler Gläubigen aus Hannesried, Kagern und Schönau zerstört haben. Sie hatten sich eine „Umpfarrung“ nach Tiefenbach gewünscht, statt mitsamt ihrer Pfarrei Weiding an Schönsee angekoppelt zu werden.

Allerdings ging die entscheidende Abstimmung im Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung Weiding anders aus. 13 der 17 Stimmberechtigten sprachen sich für den Verbleib Weidings bei Schönsee aus – Damit bleibt alles so, wie es der Pastoralplan der Diözese schon seit dem Jahr 2000 für den Fall vorsieht, dass der Weidinger Pfarrer – in Person von Dr. Jan Adrian Lata – in Ruhestand geht. Das war zum 1. September der Fall.

„Endlich Klarheit“

Dennoch sieht Dietz den Zusammenschluss eher als Chance denn als Bürde. Er habe weder den Eindruck, dass sich die Weidinger mitsamt ihren Außenorten abgeschoben fühlten, noch, dass sie Vernachlässigung empfänden. Beinahe das Gegenteil ist der Fall: Die Lösung, die Vorabendmesse in den vier Filialkirchen Stadlern, Gaisthal, Hannesried und Schönau durchrotieren zu lassen, habe Freude ausgelöst. Sonntags wird in Weiding und Schönsee eine Heilige Messe gefeiert – Ein Umstand, der vor allem ihm persönlich eine Mehrbelastung bringt. Allerdings weiß Dietz, dass nur durch Zusammenschlüsse wie Weiding-Schönsee Personalengpässe aufgefangen werden können. Übrigens auch bei den Ehrenamtlichen, wie er ergänzt. „Die Aktiven werden immer weniger.“

Miteinander ist spürbar

In den kirchlichen Gremien sei spürbar, dass alle miteinander die Zukunft gestalten wollen. Nach der Abstimmung sei diese kein Thema mehr gewesen. Ihm persönlich habe ohnehin niemand Vorbehalte entgegengebracht, erzählt er, und auch die Durchmischung der Gläubigen – Hannesrieder würden in Gaisthal gesehen, Weidinger in Schönsee – empfinde er als positiv.

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An Spekulationen aber wollte sich der Geistliche nicht beteiligen, beim Feuerwehrfest in Schönau war das Thema tabu, das Jubiläum sollte für die Dörfer nicht im Zeichen der Unsicherheit stehen, „wo sie hingehören“. Für die Kommunionkinder aus der Pfarrei Weiding – meist ohnehin nicht viele – werde sich wohl nichts ändern, stellt Albert Hölzl (trotz des „Weng a Durcheinanders“) in Aussicht, „darüber reden wir noch“.

In der Praxis hätten sich durch eine gelungene Umpfarrung auch Probleme ergeben, gibt Pfarrer Dietz zu bedenken. Sein Kollege hätte dann beispielsweise grenzübergreifend Schönauer auf dem Weidinger Friedhof beerdigen müssen. „100 Prozent Zufriedenheit waren also nicht zu haben.“

Eine Aufsplittung – nur Hannesried, Schönau und Kagern nach Tiefenbach – sei kaum möglich, erklärt Johannes Frühwaldd-König, der Koordinator für pastorale Planung der Diözese. Schon alleine, weil die Pfarreien als Kirchenstiftungen geführt würden und neben rechtlichen auch Eigentumsfragen zu klären seien. Für Regensburg ist der Fall abgeschlossen. „Wenn nur ein Gremium dagegen ist, setzen wir nichts gegen deren Willen durch.“ Das Verfahren sei stets transparent und offen gewesen, unterstreicht Frühwald-König, der sich an einen intensiven Austausch, auch zur Umpfarrung, mit den Verantwortlichen erinnert.

Der Weg, der nun eingeschlagen werde, sei seit Jahren vorgezeichnet gewesen, sagt Wolfgang Dietz bestärkend. „Von holterdiepolter also keine Spur“. Wohl aber von Zuversicht.

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