Projekt
Sechs Lehrlinge bauen ihr eigenes Haus

In Bad Kötzting errichten sechs Maurerlehrlinge in ihrer Ausbildung vollkommen selbstständig den Rohbau eines Wohnhauses.

07.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Fred Wutz
Max Heimerl (r.), Vorarbeiter Christoph Imm (2. v. r.) und drei Lehrlinge stellten Landrat Franz Löffler (3. v. l.) und Walter Hamperl (l.) das Projekt Lehrlingshaus vor. −Foto: Fred Wutz

Gelassenheit, Selbstsicherheit und ein wenig Stolz strahlen die Lehrlinge des Unternehmens Heimerl-Bau aus Schönthal aus, die im Baugebiet an der Reitensteiner Straße in Bad Kötzting werkeln. Das merkte Landrat Franz Löffler, als er sie am Montag traf und zusammen mit Walter Hamperl (Referat Wirtschaftsförderung/Regionalmanagement im Landratsamt) das „Projekt Lehrlingshaus“ besichtigte.

Die Lehrlinge der Schönthaler Firma sind nicht ohne Grund so gut drauf, wie Max Heimerl, einer der beiden Inhaber des Unternehmens, den Besuchern erläuterte: „Sie haben hier selbstständig den kompletten Rohbau alleine abgewickelt und bewiesen, was sie können!“ Die sechs Lehrlinge haben demnach nur einen Vorarbeiter mit auf der Baustelle, der vor allem in Sachen Arbeitssicherheit das Sagen hat – ansonsten sind sie auf sich alleine gestellt.

Ein großer Sprung vorwärts

Lukas Alt, Michael Kestler, Tobias Meier, Sascha Zwicknagel, Josef Wagner und Sebastian Paulus hatten eine tägliche Besprechung durchzuführen, Baustoffe und Material zu bestellen sowie das Zeitmanagement für Personal und Anlieferung zu erstellen. „Sie haben das sehr gut gemacht. Unsere Lehrlinge machen in Sachen Ausbildung und Können in diesen vier Projektwochen einen Sprung, der etwa einem Jahr Arbeit entspricht“, so der Firmenchef.

„Unsere Lehrlinge machen in diesen vier Projektwochen einen Sprung, der etwa einem Jahr Arbeit entspricht.“Max Heimerl

DasBauunternehmen Heimerlhat das Projekt Lehrlingshaus für alle Auszubildenden „im Programm“. Es sei ein Teil der Bemühungen, Nachwuchskräfte zu gewinnen und Fachkräfte zu halten, so Heimerl. „Wir wollen den Beruf des Maurers positiv darstellen und zeigen, dass es auch Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Unsere Lehrlinge sind nicht nur Handlanger oder dazu da, um die Baustelle aufzuräumen. Wir führen sie an den Beruf heran. Das ist hier ein Meilenstein in ihrer Ausbildung, weil sie viel Erfahrung bekommen!“

Maurer ist ein hochwertiger Beruf

Landrat Franz Löffler zeigte sich beeindruckt und meinte, das Projekt Lehrlingshaus sei ein Musterbeispiel innerhalb der dualen Ausbildung in der Region, die in den Firmen und im Baukompetenzzentrum an der Further Berufsschule laufe. Dass es heuer im Landkreis 59 Maurer-Lehrlinge gebe, komme nicht von ungefähr, denn: „Das ist ein hochwertiger und innovativer Beruf!“ Die Frage, wie die Attraktivität des Maurer-Handwerks den Menschen vermittelt werden könne, werde im Projekt Lehrlingshaus modellhaft beantwortet, denn die Auszubildenden dürften hier „ein eigenes Haus bauen“.

Qualität sei im Bauwesen ebenso wichtig wie in anderen Berufen, so Löffler, die geleistete Arbeit sei ein Wert für die Gesellschaft. Und nicht zuletzt zeige sich gerade im Bauwesen, „dass ein guter Maurer sein Auskommen hat und eine Basis für sein Leben schaffen kann“. Der Landkreis allein könne das Bildungssystem nicht schultern, darum sei er dankbar für die Leistungen der Betriebe. Speziell hier wolle er seinen uneingeschränkten Respekt zollen, so der Landrat.

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