Kultur
Über den Räuber Heigl und die „Rote Res“

Auf Einladung des Vereins Stadtmarketing und „Der Laden“ las Monika Bittl in der Spielbank aus ihrem Roman „Frei Wild“

26.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Dietrich Donath
Monika Bittl las aus ihrem Heimat-Opus Frei-Wild −Foto: kdd

„Frei Wild“ ist eine Geschichte um den legendären Räuber Heigl und vor allem um seine langjährige Gefährtin Therese Pritzl „Die Rote Res“.

Der Roman, eng angelehnt an die Tatsachen, zeichnet mit vielen Originalzitaten ein Stück Heimatgeschichte, vor allem aber gibt er einen Einblick in die Denkweise, vor allem der sogenannten „Obrigkeit“, vor noch nicht einmal zweihundert Jahren.

In seiner Laudatio zieht Wilhelm Dietl Parallelen zu vergleichbaren Begebenheiten, in denen sich Einzelne gegen die Oberen und Mächtigen auflehnen, dem gemeinen Volk Gutes tun, trotz oder auch mit den kriminellen Begleitumständen werden sie zu bewunderten, ja verehrten Volksidolen.

Die junge Therese Pritzl fällt schon als Kind durch ihren Wissensdurst und ihre Lernbegier auf. Gegen Unverständnis und Widerstände lernt sie, damals nahezu „abartig“ für ein Mädchen aus dem einfachen Volk, Schreiben und Lesen. Mutter und Pfarrer befürchten Furchtbares: Wozu soll es gut sein, wenn eine der „Unteren“ Lesen und Schreiben kann?

Erschütternde und heute kaum mehr begreifbare Zeugnisse sind die Originalzitate der eigenen Einlassungen und von Zeugenaussagen aus der öffentlichen Verhandlung. Auf der einen Seite der fortschrittliche Geist der Roten Res, ihre Reden vor dem Gericht, eine junge Frau, die ihrer Zeit im Denken weit voraus ist. Im Gegensatz dazu die Ansichten des Regierungskommissars, seine Beurteilung der „verstockten Waldler“ und seine Bemühungen, das Gericht durch „allerhöchste Beeinflussung“ so schnell als möglich zu beenden, der Obrigkeit ist jedes Mittel recht, die Rebellion der beiden zu brechen. Demgegenüber betreibt der Richter jedoch eine weitmöglichste Aufklärung und lässt viel Raum für die Aussagen der Angeklagten und Zeugen.

Die „Rote Res“ kennt als Magd nichts anderes als Arbeit, Strenge und Ungerechtigkeit. Wieso müssen sie verzichten, während andere alles haben? Als sie den Gesetzlosen Heigl trifft, sieht sie die Chance, sie glaubt die ersehnte Möglichkeit gefunden zu haben, ihren Traum von Freiheit zu leben. Eindrucksvoll ist auch die Schilderung der Auszeit im Böhmischen, Michael Heigl und Res leben als fast normales Paar im Austragshäusl eines Bauern.

Es ist eine faszinierende Art, eine Geschichte zu erzählen. Monika Bittl erzeugt Spannung, die Zuhörer wollen mehr wissen. Die Neugier ist geweckt, viele haben das Buch gleich vor Ort erworben und von der Autorin signieren lassen. Zum Abschluss danken Carola Höcherl-Neubauer im Namen des Stadtmarketing und Spielbankdirektor Klaus Schleicher der Autorin.

Das Buch gab auch die Anregung für eine Gruppe theaterbegeisterter Bürger aus Hohenwarth, „Woidzauber“, zu dem Stück „D’rote Res - a Leben für d’Liab und für d’Freiheit“. Die nächsten Aufführungen sind am 3. und 4. Juni sowie am 10. und 11. Juni beim Hohenwarther Rathaus.