Bauen
„Wir hängen an der Thurauer Mühle“

Das Ehepaar Rohrmüller wagt sich an ein teures Denkmalprojekt, damit die Mühle der nächsten Generation erhalten bleibt.

04.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:40 Uhr
Auch im nicht sanierten Zustand ist die Thurauer Mühle ein hervorragendes Fotomotiv. −Foto: Hladik

Max und Margit Rohrmüller – ein Landwirtsehepaar Anfang 50 – und mit ihnen die Gemeinde Schönthal haben einen ziemlich außergewöhnlichen Bauwunsch. Sie wollen das Erbe der Vorväter und ein Vorzeigeobjekt der gesamten Region erhalten und bewahren.

Die Rede ist von der Thurauer Mühle, einem jahrhundertealten Gebäude, das noch heute die Technik einer Getreidemühle um 1900 originalgetreu nacherleben lässt. Vor kurzem hat die Gemeinde einen Gestattungsvertrag mit den Rohrmüllers zugestimmt, damit dort im Zuge der Sanierung ein Versammlungsraum für die Dorfgemeinschaft entstehen kann und damit es Zuschüsse zu dem finanziell nicht einfachen Projekt gibt.

Was „daran hängen“ bedeutet

Zwar hätten Bekannte schon mal geraten, das „alte Glump“ loszuwerden, die Rohrmüllers haben sich aber zum Gegenteil entschlossen: Max Rohrmüller sagt: „Wir wollen dem wieder Leben einhauchen, egal in welcher Form.“ Dafür nimmt die Familie viel Geld in die Hand und wird sich trotz der erhofften 70-prozentigen Unterstützung durch staatliche Förderprogramme stark verschulden – vom persönlichen Einsatz einmal abgesehen.

„Wir wollen dem wieder Leben einhauchen, egal in welcher Form.“Max Rohrmüller

Etwa 2,5 Millionen Euro soll der erste Bauabschnitt kosten. In diesem Bauabschnitt wird das eigentliche Mühlengebäude gesichert und saniert und im Obergeschoss ein öffentlicher Versammlungsraum geschaffen. Zum ersten Bauabschnitt gehört auch ein Funktionstrakt, in dem Heizung und Sanitäranlage untergebracht werden sollen.

„Wenn unsere Generation die Mühle nicht erhält, die nächste Generation schafft es sicher nicht mehr“, sagt Margit Rohrmüller. Dabei war der Start in die Sanierungsplanung alles andere als glatt. „Es hat am Anfang einen Konflikt mit dem Landratsamt gegeben“, sagt Max Rohrmüller verhalten, um gleich gemeinsam danach mit seiner Frau zu erklären, wie sehr sie bei ihren Planungen vom Landratsamt, den Denkmalschützern und den Behörden insgesamt unterstützt würden.

„Wenn unsere Generation die Mühle nicht erhält, die nächste Generation schafft es sicher nicht mehr.“Margit Rohrmüller

Man merkt genau, am liebsten würde Max Rohrmüller „den Konflikt“ verschweigen, dann erzählt er aber doch: Er habe eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach eines Nebengebäudes angebracht. Das sei „dem Landratsamt“ an einem solchen historischen Gebäude nicht recht gewesen. Er habe eingewandt: Er brauche doch auch Einnahmen, um die Mühle zu erhalten.So hätten die Gespräche, wie die Mühle tatsächlich zu erhalten sei, ihren Anfang genommen.

Für einige sind sie die „Müllner“

Seitdem kümmern sich die Rohrmüllers jährlich am Tag des Denkmals um einen Mühlentag. Dass sie manchmal schon als „die Müllner“ angesprochen werden, obwohl sie eine ganz normale Landwirtschaft betreiben, amüsiert das Ehepaar. Trotz aller Risiken, die so ein Projekt birgt, wollen die Rohrmüllers die Sanierung angehen.

„Wenn mein Mann nicht so ein Arbeitstier wäre, würden wird es nicht wagen.“Margit Rohmüller

„Weil man dran hängt“ und auch die Dorfgemeinschaft mit dem Versammlungsraum etwas davon habe, sagt das Ehepaar. Klar brauche es dafür Idealismus und auch Einsatz. „Wenn mein Mann nicht so ein Arbeitstier wäre, würden wird es nicht wagen“, sagt Margit Rohmüller.

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