Stadtrat
Bauersiedlung: weitere Wohnentwicklung?

Drei Varianten in Nachbarschaft des Keldorado in Kelheim mit betreuter Wohnanlage, Pflegeheim und Reihenhäusern vorgestellt.

02.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Der bisherige Parkplatz der Freizeiteinrichtung Keldorado und ein angrenzendes landwirtschaftliches Areal sind für das Projekt des Unternehmens Erlbau im Gespräch. Foto: Bachmeier-Fausten

Für knapp 18 000 Quadratmeter in der Bauersiedlung in der Nachbarschaft zur Freizeiteinrichtung Keldorado gibt es Pläne zum Wohnen für verschiedene Generationen. Drei verschiedene Planungsvarianten sind in dieser Woche im Stadtrat vorgestellt worden. Das Areal in Nachbarschaft zum Keldorado ist zum Teil in Stadteigentum und zum anderen Teil in Privateigentum. Außer Reihenhäusern (im Westen) enthält das Projekt, das Diplom Ingenieur, Architekt und Stadtplaner Ludwig Vanderpoorten von der EAA Europa-Asia-Architects GmbH, Regensburg, für die Deggendorfer Firma Erl vorstellte, ein Pflegeheim und eine Anlage für betreutes Wohnen. Bislang ist auf dem Gelände der Keldorado-Großparkplatz und der angrenzende Bereich eine landwirtschaftlich genuzte Fläche. Auch Prokurist Frank Kühnhauser, dem die Leitung der Projektentwicklung von der Erlbau GmbH & Co. KG obliegt, stand den Räten Rede und Antwort.

Sommer-Eingang vorgeschlagen

Neben drei verschiedenen Planvarianten wurde den Stadträten im öffentlichen Sitzungsteil auch ein Modell der Variante III gezeigt. Diese sieht 21 Reihenhäuser im westlichen Bereich des Geländes vor. Es sind vier Baukörper dreimal mit je fünf Reihenhäusern und einer mit sechs Reihenhäusern. In einem weiteren Gebäude im südwestlichen Bereich könnten dem Architekten zufolge noch Reihenhäuser oder Wohnungen entstehen. Im Nordosten ist im Vorschlag eine betreute Wohnanlage mit bis zu vier Etagen und einer Bruttogeschossfläche von 7000 Quadratmetern enthalten. „Zwischen 60 und 80 Wohnungen wären möglich“, so Vanderpoorten. Ein Pflegeheim wäre im Südosten mit einer Kapazität von 80 bis 100 Plätzen.

Bei der Variante sind 105 oberirdische Parkplätze, davon insgesamt 95 links und rechts der Straße Am Altmühlfeld, angeordnet. In diesem Fall würde vom Keldorado-Gelände ein sechs Meter breiter Streifen benötigt. Ludwig Vanderpoorten: „Im Zuge dessen würde das Keldorado eine Umplanung erfahren.“ Er erwähnte auch den Vorschlag, dass zu der Freizeiteinrichtung ein neuer Sommer-Eingang oder -Ausgang entstehen könnte, beides wäre von den Parkplätzen direkt erreichbar. Zehn Stellplätze wären noch bei Anlage für betreutes Wohnen. Wie der Architekt gegenüber der Reporterin unseres Medienhauses sagte, habe man zu Wochenbeginn erst einmal „hören wollen, was die Stadträte sagen“.

„Wir sind in alle Richtungen offen. Ludwig Vanderpoorten: „Die Planung ist auch ohne Fläche des Keldorado voll umsetzbar.“ Bei allen drei Varianten sei eine Tiefgarage unter dem Pflegeheim und der betreuten Wohnanlage vorgesehen. Seiner Ansicht nach werde bei Variante III die stärkste „Erschließungsachse zwischen den Neubauten, dem Keldorado“ und der Erschließung der Grundstücke, auf denen sich die Kegel- und die Minigolfanlage befinde, möglich. Mit den öffentlichen Parkplätzen würde eine Distanz der Wohnbauten zum Keldorado geschaffen. Das Parkhaus in Variante eins „müsste betrieben werden“. Bei Variante II wäre das Parkplatz-Thema mit Außenstellflächen gelöst. Vanderpoorten: „Stellflächen können in allen Varianten bedarfsgerecht nachgewiesen werden.“ Auch ein öffentlich zugängliches Café „ist immer im Pflegeheim“ eingeplant als Begegnungsstätte für Bewohner und Besucher. Bei allen Vorschlägen sei vorgesehen, dass die Straße Am Altmühlfeld eine Aufwertung erfahre.

-Auf die Frage der Reporterin, wie weitere vorgegangen wird, antwortete Bürgermeister Horst Hartmann, dass für den von CSU-Fraktionssprecher Raimund Fries in der Stadtratssitzung beantragten Ortstermin „relativ zeitnah“ versucht werde, einen Termin zu finden. Wie das Stadtoberhaupt am Dienstag sagte, „macht es Sinn“ dies mit der nächsten Stadtratssitzung (diese findet am 26. Juni statt) zu kombinieren. Wahrscheinlich werde während der Stadtratssitzung eine Abstimmung über die städtebauliche Entwicklung sein. Bezüglich der Sitzung in dieser Woche sagte er: „Wir haben nur einen Vorschlag zur städtebaulichen Entwicklung vorgetragen.“ Der Bürgermeister betonte: „Klarzustellen ist, dass wir keine Grundstücksverhandlungen geführt haben.“

Die Stadt überprüft

Auf der durch das Keldorado angemieteten Fläche befänden sich 130 bis 140 Stellplätze. Der Bürgermeister kündigte an, dass die Stadt den Stellplatznachweis des Keldorado überprüfe. Wie Stadtoberhaupt Hartmann sagte, sei für ihn „das Entscheidende, wollen wir als Stadt Kelheim eine städtebauliche Weiterentwicklung durch Wohnbebauung, barrierefreie Geschosswohnbebauung und eine Pflegeeinrichtung? Das ist die grundsätzliche Frage.“ Er wies auch darauf hin, dass die Stadt Flächen östlich des Keldorado bis zur Europabrücke habe. Diese seien noch nicht untersucht worden, ob sie sich als Parkplätze eigneten, „weil’s noch nicht notwendig war“.

Von Stadträten ist unter anderem darauf hingewiesen worden,dass es sich um „ein Sport- und Freizeitareal“ handle. Es wurde auch ein Park- und Verkehrsproblem befürchtet. Der bestehende Zaun des Keldorado sei lediglich acht bis zehn Meter vom Nichtschwimmerbecken entfernt sei, wurde vorgebracht.

Interview mit Frank Kühnhauser, Leiter Projektentwicklung Erlbau

Herr Kühnhauser, wie kam die Unternehmensgruppe Erlbau auf die Fläche des Keldorado-Parkplatzes und das angrenzende Areal für ein Pflegeheim, für betreutes Wohnen und für Reihenhäuser?

Markterkundung machen wir immer.

Welcher Wohnbedarf für Pflegebedürftige und andere Menschen wurde festgestellt?

Die Bedarfsermittlung für vollstationäre Plätze ergab circa 90 Plätze.

Warum will das Unternehmen auch noch betreutes Wohnen und Reihenhäuser in Kelheim schaffen?

Betreutes Wohnen ist eine gut Ergänzung zur vollstationären Pflege und bietet Menschen, die noch nicht so stark pflegebedürftig sind, die Chance ihr selbstbestimmtes Leben weiterzuführen beziehungsweise älteren Leuten, die noch nicht pflegebedürftig sind, die Sicherheit zu geben, wenn sie pflegebedürftig werden, die entsprechenden Leistungen zubuchen zu können. Reihenhäuser wären die Abstufung zur bestehenden Wohnungsbebauung.

Nachdem einige betreute Wohnanlagen in Kelheim entstanden sind, sehen Sie für eine weitere einen Bedarf?

Die demografische Entwicklung zeigt ganz klar, dass der Bedarf stark wachsen wird.

Seit wann läuft die Planung für den Entwurf?

Seit einigen Wochen

Was die Firma in der Stadt Kelheim realisieren möchte, gibt es das andernorts bereits?

Ja, wir haben schon viele Pflegeheime und betreute Wohnanlagen in Süddeutschland und auch schon oft in Kombination zu einander gebaut. Eine kleinere Anlage mit 60 Pflegeheimplätzen und betreutes Wohnen in Sinzing, eine vergleichbare Anlage wie wir in Kelheim realisieren möchten in Baar-Ebenhausen.

Wie gehen Sie als Projektentwickler nach der Stadtratssitzung weiter vor?

Wir warten die Entscheidungsfindung der Stadträte erst einmal ab und werden dann die Vorschläge einarbeiten.

Haben Sie bereits ein Vorkaufsrecht für das Grundstück?

Nein

Bis wann würde Erlbau das Projekt in Kelheim verwirklichen?

Es gibt noch keinen Zeitplan.

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