Hochwasser
Die Mainburger wollen keine Mauer

Im Stadtrat warten aber auch Stimmen, diese Schutzmaßnahme nicht zu verwirklichen. Geplant soll ohnehin nach wie vor werden.

24.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:34 Uhr
Der Plan, am Abensufer eine Mauer zu errichten, stand in Mainburg schon immer in der Kritik. −Foto: Abeltshauser

Es steht in den Sternen, ob und wie in der Innenstadt Maßnahmen gegen das Abenshochwasser ergriffen werden. Allerdings steht seit Dienstag fest: Einen so genannten technischen Hochwasserschutz – wie ihn das Wasserwirtschaftsamt plante – wird es nicht geben.

Denn in der entscheidenden Abstimmung votierten lediglich fünf Stadträte dafür. Es wird also keine Mauer entlang des Abensufers gebaut. Trotzdem verlangten zahlreiche Wortmeldungen, weiter an einem Konzept zu arbeiten. Denn der Plan des Wasserwirtschaftsamtes habe ein hundertjähriges Hochwasser im Blick. Denkbar seien doch kleinere Maßnahmen – so die Tendenz der Aussagen. Dafür gibt es aber keine Fördergelder.

Bürgermeister Josef Reiser (SLU) blickte auf die Historie zurück. Seit 2010 wird für Mainburg geplant, wird in der Stadt debattiert. Schon vor einigen Jahren war klar: Die Schutzmauer, so wie sie etwa in Bad Gögging steht und in Abensberg von Anliegern abgelehnt wurde, wollen die Mainburger nicht. Was Umfragen unter Anliegern gezeigt hätten. Ebenso sprach sich die Mehrheit der Räte schon vor einigen Jahren dagegen aus.

Deshalb hatte das Wasserwirtschaftsamt, um den Hopfenstädtern entgegen zu kommen, Untersuchungen angestellt.

Um herauszufinden, ob der notwendige Schutz nicht auch mittels Regenrückhaltebecken südlich von Mainburg funktionieren würde. Die Hopfenstädter wissen es jetzt: Er tut es laut Expertenwort nicht. Untersuchungen dieser Art für Abensberg hatten kein anderes Ergebnis erbracht.

Für Bürgermeister Reiser ist die Sache eindeutig: Wenn die Bürger sie nicht wollen, sollte der Stadtrat die Mauer auch nicht beschließen. Das befanden auch Martin Huber (CSU) und Johann Niedermeier (SPD). Ersterer sprach sich dafür aus, kleinere Maßnahmen zu ergreifen – für besonders gefährdete Bereiche wie etwa das Feuerwehrareal. „Wir müssen keine Mauer mit 1,2 Meter bauen“, betonte er.

Die Mauer missfällt nicht zuletzt optisch. Es gab aber auch fachliche Kritik an ihr. Sowohl Edgar Fellner (SPD) als auch Werner Maier (FW) wiesen darauf hin, dass Probleme mit steigendem Grundwasser nicht durch diese Mauer gelöst werden könnten. Maier – selbst Abensanrainer – habe regelmäßig Wasser im Keller. Schon bei kleineren Hochwasser-Ereignissen, wie er sagt.

„Wir werden es bitter bereuen, nichts zu machen“, kündigte dagegen Dr. Michael Schöll (FDP) an. Als Anlieger des Flusses wünsche er sich die Mauer. Und wäre auch bereit, seinen finanziellen Beitrag zu leisten. Er verwies auf städtische Grundstücke, die ebenso gefährdet seien.

Ihm zur Seite sprangen Bernd Friebe und Renate Fuchs (beide FW). „Wir müssen die Bürger und das Eigentum der Stadt schützen“, forderte Friebe. Dafür seien die fünf Millionen, welche die Mauer kosten würde, nicht zu viel. Noch dazu, weil die finanzielle Situation der Kommune doch ganz gut sei.

Er verwies auf Hochwassermarken in der Stadt. Da sei gut zu erkennen, wie weit das Hochwasser in die Innenstadt eindringen könne. „Wir haben eine Verantwortung für die Stadt“, stellte Fuchs fest. Dagegen sprach Thomas Kastner (CSU): „Die Bürger haben deutlich gemacht, was sie wollen.“ Und das ist keine Mauer. (eab)

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