Jubiläum
Eine Abensberger Erfolgsgeschichte

Was als kleiner Familienbetrieb begann, ist jetzt ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern. Leberecht Goeritz besteht 60 Jahre.

08.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr

Der Firmensitz in der Industriestraße. Fotos: Knott. (2), Abeltshauser

Es ist eine Erfolgsgeschichte: Seit sechs Jahrzehnten beliefert die Firma Leberecht Goeritz Kunden in Bayern und in Teilen Deutschlands mit Molkereiprodukten und vielem mehr. 50 eigene Kühlfahrzeuge sind dafür im Einsatz. Das Abensberger Traditionsunternehmen zählt mittlerweile auf 200 Mitarbeiter und ist mitführend in Bayern.

Begonnen hat alles Mitte der 50er Jahre als kleiner Familienbetrieb. „Mein Vater war gelernter Molkereifachmann und wollte sich selbstständig machen“, blickt der heutige Firmenchef Lebrecht Goeritz auf die Anfänge. Gemeinsam mit seiner Gattin Mathilde baute er sich in der Stadionstraße ein Haus mit Garagen und einen Keller als Lager. Dort begann alles – gemeinsam mit einem Fahrer und einem Lehrmädchen. Milchprodukte wurden an den Mann und die Frau gebracht.

Die beruflichen Gene bekamen der jetzige Firmenchef und sein Vater von Fritz Goeritz eingepflanzt. „Mein Opa war Molkereidirektor in Kelheim“, berichtet Lebrecht Goeritz. Dessen Vater wohl deshalb den Anstoß zu seiner Berufswahl erhielt. Der Betrieb, den der Großvater leitete, siedelte während des Krieges nach Abensberg um. So landete der Vater von Lebrecht Goeritz in der Babonenstadt, fand seine Ehefrau. Die eine wichtige Rolle im neuen Unternehmen spielen sollte. Noch heute kommt die mittlerweile 85-jährige Mathilde Goeritz regelmäßig in die Firma.

Die Lagerhallen wuchsen

Der Fuhrpark war in der Anfangszeit überschaubar. Es reichte ein Lastwagen. Das sollte sich bald ändern. Denn die Geschäfte gingen gut. Schon 1963 folgte der Umzug in die Kagrastraße 15. Lagerhallen und ein Büro wuchsen in die Höhe. Im Jahr 1979 schließlich zog die Firma per Komplettumzug an ihren jetzigen Standort in der Industriestraße. Dort waren zuvor zwei Hallen mit einem Großkühlraum und ein Bürohaus entstanden. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens waren spätestens jetzt gelegt. Sie wurden genutzt. Nach den Worten des Firmenchefs ist der Abensberger Betrieb, was Molkereiprodukte betrifft, mit unter den führenden Adressen in Bayern.

1985 jedoch kam der Schock: Firmengründer Leberecht Goeritz verstarb. Er hinterließ seine Tochter Petra, seinen Sohn Lebrecht und Ehefrau Mathilde. Wie sollte es weitergehen? Lebrecht Goeritz überlegte nicht lange – und stellte sich mit nur 24 Jahren der Herausforderung. Gemeinsam mit seiner Mutter übernahm er den Betrieb. Was ein hohes Maß an Verantwortung bedeutete. „Wir wussten damals nicht, ob und wie es weitergeht“, sagt er heute – 55-jährig – und blickt auf ein florierendes Unternehmen.

Die mittlerweile 5000 Kunden erhalten schon lange nicht nur Molkereiprodukte. „An Anfang hatten wir viele Einzelhändler als Kunden“, erinnert sich Mathilde Goeritz. Das waren die typischen „Tante-Emma-Läden“. Für die reichte ein relativ kleines Sortiment aus. Heutzutage beliefert die Abensberger Firma Altenheime, Verbrauchermärkte, Betriebskantinen, Krankenhäuser, Gaststätten, Eisdielen – bis hin Pizzerien. Die hatten und haben umfangreichere Wunschzettel. Und so erweiterte sich Zug um Zug das Sortiment. Nur auf diese Weise sei es gelungen, den Kundenstamm auf die genannte Größe zu bringen.

Derzeit sind nicht weniger als 8000 Artikel im Sortiment. Dazu gehören neben den Molkereiprodukten Feinkost, Wurstwaren, frische Salate, Großverbraucherartikel, und Tiefkühlkost. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht unbedingt in Sicht. Denn Moden und neue Gewohnheiten dürfe ein Händler nicht außer acht lassen. Der 55-Jährige bringt ein Beispiel: „Früher gab es zwei Sorten H-Milch. Heutzutage sind es deren 20.“

Grundsätzlich funktioniert das Geschäft so: Die Firma bietet ein vielfältiges Molkereisortiment und vieles mehr aus einer Hand, Sortimentserweiterungen werden vorgenommen, sofern konkrete Nachfragen von Kunden dazu kommen. Geschäftspartner, was den Einkauf betrifft, sind viele Betriebe aus Bayern und ganz Deutschland sowie aus den verschiedenen EU-Ländern.

Die Stimmung im Unternehmen sei gut, auch wenn der Markt seit Jahren stark in Bewegung ist. Von den 200 Angestellten sind 120 seit über fünf Jahren dabei, insgesamt sind Menschen aus 17 Nationen beschäftigt. „Wir sind froh über unsere guten Mitarbeiter“, sagt Lebrecht Goeritz bescheiden.

Arbeiten in drei Schichten

Es wird im Drei-Schicht-Dienst gearbeitet. Was auch so sein muss. Denn bis zu fünf Mal pro Woche fahren die Lastkraftwagen die einzelnen Kunden an. „Es gibt in jedem Bereich Konkurrenz ohne Ende“, blickt Lebrecht Goeritz auf die Situation auf dem Markt. Auch deshalb hat sich das Abensberger Unternehmen dem „Euro Frische Team“ angeschlossen. Hier haben sich zwölf mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen. Gemeinsam wird die Belieferung von Kunden organisiert. Auf diese Weise können Abnehmer in ganz Deutschland erreicht werden.