Bürgermeisterwahl
Einstimmiger Auftrag für Uwe Brandl

Bei der Nominierung des CSU-Kandidaten zur Bürgermeisterwahl erhielt der Amtsinhaber das bislang beste Ergebnis.

16.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Walter Dennstedt
Erste Gratulantin zur Nominierung war Gattin Marika. −Foto: Heindl

Es ist lind vorm Roxy-Kino an diesem Mittwochabend: Eine lange Schlange steht an, nicht, um Karten für einen begehrten Film zu erhalten, sondern um dabei zu seien, wenn 55 Delegierte wenig später Dr. Uwe Brandl erneut zum Kandidaten der CSU für den Bürgermeister küren wollen. Es soll ein „weiter so“ werden, ein möglichst kraftvolles Zeichen der Unterstützung für den 57-Jährigen, der seit dem Jahr 1992 als Bürgermeister von Abensberg und drei Perioden in Folge als Präsident des Bayerischen Gemeindetags die Geschicke nicht nur der Stadt maßgeblich bestimmt hat.

Wählen gehen

In den Niederlanden haben zu dieser Zeit die Wahllokale noch offen, Landrat und CSU-Kreisvorsitzender Martin Neumeyer bringt die Kunde mit, dass die Wahlbeteiligung bei unseren Nachbarn sehr hoch ist und verknüpft dies anschließend vor den gut 200 Gästen im Kino mit der Bitte, dass dies auch bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juli so sein möge. Zudem, so deuten sowohl CSU-Ortsvorsitzender Daniel Ritz als auch sein Vize Dr. Bastian Bohn an, – zudem wäre es ein gutes Zeichen, wenn ihm die Delegierten einen deutlichen Auftrag geben.

Nun, noch deutlicher hätte der nicht ausfallen können: Von 55 wahlberechtigten CSU-Mitgliedern stimmten 55 für Dr. Uwe Brandl. Der hatte zuvor einen Abriss seiner 24 Amtsjahre gegeben und dabei versichert, dass er weiterhin für Abensberg brenne. Sein Bürgermeisteramt sehe er als Berufung. Die große Zahl der Besucher im Kino, die aus der Stadt und den Ortsteilen kamen, wertete er als Beweis dafür, dass „wir nicht so viel verkehrt gemacht haben“. Er rief die Anwesenden dazu auf, sich einzubringen, zu diskutieren. Dies sei angesichts aktueller politischer Entwicklungen wichtig. Dabei legte er eine Leistungsbilanz vor, die in den Eckdaten darauf hinauslief, dass die Stadt bilanziell schuldenfrei sei, dass die Einnahmen gesteigert werden sollen, die Belastung der Bürger keinesfalls erhöht und die Investitionen nach Möglichkeit intensiviert. Das will er zum Beispiel durch eine weitere Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen erreichen; zudem kündigte er an, in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf weitere Anstrengungen zu unternehmen, damit die Stadt auch in diesem Sektor Vorreiter werde. Hier sei unter anderem die Versorgung mit Breitband bis in die Weiler hinein notwendig. Dr. Brandl versprach, im Jahr 2022 eine Datenautobahn mit Mindestgeschwindigkeit von 30 MBit verwirklicht zu haben. Dies werde bei der Tendenz zu dezentralen Arbeitsplätzen als Standortfaktor immer wichtiger – Stichwort Heimarbeitsplätze.

Nur Gymnasium fehlt. Noch.

War vor ein paar Jahren der Begriff Nachhaltigkeit als Attribut grüner Politik synonymisierbar, so nutze Dr. Brandl diesen Terminus, um zu verdeutlichen, dass es Entwicklungen gebe, die Weichen stellten für die Zukunft. Unter Gelächter teilte er mit, dass er bei seinem Amtsende „irgendwann 2028/30“, erleben wolle, dass die Stadt und ihre Ortsteile weiterhin liebenswert und prosperierend seien.

Ein weiteres Vorhaben deutete Dr. Brandl für den Bildungsstandort Abensberg an: Bei zwei Grund-, einer Mittel-, einer Wirtschafts-, einer staatlichen Real- und einer Hochschule fehle nur ein Glied, um den Schulstandort zu komplettieren und für jedes Kind das richtige Angebot zu haben.

Bereits vorm Beginn der formal korrekten und damit selbst unter Leitung von Landrat Martin Neumeyer eher trockenen Wahlregularien zeigte eine PowerPoint-Präsentation auf der Kinoleinwand, wie sich Abensberg die vergangenen Jahre und Jahrzehnte unter Bürgermeister Dr. Brandl gemausert hat. Dr. Bastian Bohn, der sowohl für die Partei als auch für die Fraktion Dr. Brandl als Kandidaten vorschlug, wurde nicht müde, in kurzer Rede eine Vielzahl dessen aufzulisten, was Abensberg erreicht habe – vom Bildungsstandort bis Innenstadtsanierung.

Dr. Brandl selbst versicherte, dass er weiterhin alles unternehmen werde, um die Straßenausbaubeitragssatzung nicht einführen zu müssen und trotzdem Straßen und Kanäle zu sanieren. Die geplante Sanierung und Erweiterung des Rathauses wolle er nicht – auch wenn es bereits derartige Stimmen gebe, als Denkmal für sich sehen, sondern als Ausbau und Angebot eines modernen Dienstleisters, der in Sachen digitaler Service ebenso ein Vorreiter werden solle. Dr. Brandl warnte vor der Annahme, dass seine Wiederwahl eine „g’mahte Wies’n“ sei, Er rief dazu auf, sich in den viereinhalb verbleibenden Monaten bis zur Wahl einzubringen, zu werben bestenfalls den einen oder anderen zu überzeugen, sein Kreuz bei Brandl zu machen

.Dann kam der Film „Brandner Kasper“. Ein abgewandeltes Filmplakat mit dem Bildnis Dr. Brandls als abgerissener Zeitgenosse hatte dies bereits angedeutet. Ob der Kerschgeist im Nachklang noch eine Rolle gespielt hat, darüber ist nichts überliefert ...

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