Verkehr
A 93: Hitze bringt Blow-up-Gefahr zurück

Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 80: Zwischen den Anschlussstellen Abensberg und Hausen wölbt sich die Fahrbahn.

05.06.2015 | Stand 16.09.2023, 7:11 Uhr
Hitze kann die Betonplatten wie hier auf der A93 sprichwörtlich „aufwerfen“. −Foto: Archiv/FF Langquaid

Mit der Hitze ist auch die mögliche „Blow-up-Gefahr“ auf der A 93 zurück. Seit Donnerstagabend gibt es eine frische „Fahrbahnwölbung“ zwischen den Anschlussstellen Abensberg und Hausen in Fahrtrichtung Regensburg.

Nach Informationen der Polizeiinspektion Mainburg findet sich die deutlich wahrnehmbare Wölbung etwa einen Kilometer vor der Abfahrt Hausen. Zu Schäden an Fahrzeugen oder Unfällen ist es bislang aber nicht gekommen. Aber die Verkehrsteilnehmer seien aufgerufen vorsichtig zu fahren. Eine „80-Stundenkilometer-Begrenzung“ ist deshalb aufgestellt.

Laut Polizei bislang aber nur in dem Bereich zwischen Abensberg und Hausen. Die Beamten aus Mainburg waren bislang einsatzmäßig nicht betroffen, so die Auskunft. Die Information über die Blow-up-Gefahr kam am frühen Donnerstagabend gegen 17.30 Uhr von der Autobahnmeisterei in Pentling.

Seit einem tödlichen Unfall im Sommer 2013 an der Ausfahrt Abensberg bei dem ein Motorradfahrer starb, sind vorsorgliche Sicherheitsmaßnahmen üblich. Ab Tagesdurchschnittstemperaturen von 28 Grad veröffentlicht die Autobahndirektion Südbayern Radio-Warnmeldungen. Ab mehr als 30 Grad Celsius kämen Geschwindigkeitsbeschränkungen in problematischen Abschnitten hinzu, so Rupert Schmerbeck, der Sachgebietsleiter Deckenbau von der Autobahndirektion Südbayern.

Zuletzt seien im vergangenen Jahr und auch bereits 2013 entlang der A 93 im Landkreis Kelheim so genannte Entspannungsstreifen aus Asphalt zwischen die Betonplatten gelegt worden. Diese wurden zerschnitten und dazwischen auf einer Tiefe von etwa 22 Zentimetern mit den Asphaltstreifen gefüllt.

An einem dieser neuen Entspannungsstreifen hätten sich nun zwei Betonplatten durch die Hitze ausgedehnt und den Asphalt zusammengedrückt. Dieser bewege sich langsam nach oben. „Wärme ist Stress für den Oberbau“, so Schmerbeck. Die Folge sei eine Art „Hubbel“. Dieser würde nun abgefräst, so Schmerbeck.

Der Straßenbau-Experte interpretiert die Ausdehnung bei Hausen „eigentlich als gutes Zeichen“. Denn sie zeige, dass das „Druckablassen“ funktioniere und keine gefährlicheren Aufplatzungen die Folge seien. Die Wölbungen passierten meist in Folge der ersten Hitze.

Durch den schrecklichen Unfall vor zwei Jahren bei Abensberg sei die Blow-up-Gefahr in den Köpfen verankert. Jedoch wenn man auf die Zahl der Unfälle ausgelöst durch Blow-ups schaue, sei der bei Abensberg in 2013 im Raum Südbayern und nach Schmerbecks Wissen auch darüber hinaus eine Ausnahme. „Die Gefahr etwa von einem Blitz getroffen zu werden, ist um ein Vielfaches höher“, so der Sachgebietsleiter Deckenbau.

Überhaupt seien bislang entlang der A93 insgesamt die wenigsten Hitze-Aufwerfungen im Gebiet der Autobahndirektion Südbayern passiert.

Unmittelbar nach dem tödlichen Unglück in 2013 hatten Politiker den kompletten Austausch der Betonplatten entlang der A 93 gefordert. Schmerbeck hält diese Forderung „für Unfug“. Beton sei ein gutes Material für hochbelastete Straßen. Das Problem hierzulande sei, dass die Abschnitte – vor allem auf der A 3 und A 92 – relativ alt seien. Die A 3 sei knapp 40 Jahre alt.

Grundsätzlich sei in den kommenden drei bis vier Jahren nicht mit einer weiteren Oberbau-Sanierung auf der A93 zwischen Elsendorf und Bad Abbach zu rechnen, so Schmerbeck. A3 und ab 2016 die A 92 stünden vorher im Fokus – auch weil sie älter seien. Die A93 sei mit an die 30 Jahre die „jüngere“ der hiesigen Autobahnen.

Laut der Wetterprognose bis Samstag sei davon auszugehen, dass die Tempolimits – aus Sicherheitsgründen – auf weitere Bereiche entlang der A 93 ausgeweitet werden. Gleiches gelte für die A 92. Auf der A3 sei ein kurzes Stück zwischen Nittendorf und Sinzing in Fahrtrichtung Regensburg ähnlich gebaut. Allerdings spendeten hier weitgehend Wald und Lärmschutzwände Schatten, so Schmerbeck.