Wirtschaft
Ein „Macher“ im Rampenlicht

Bei Ropa stand am Wochenende nicht nur Technik im Mittelpunkt. Gründer Hermann Paintner erzählte, wie er wurde, was er ist.

21.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:41 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Geschäftsführer Dr. Eberhard Krayl chauffierte Hermann Paintner, seine Tochter Carolin und Enkel Ludwig in die Halle.Fotos: Hueber-Lutz

Die Hausvorführung beim Fahrzeughersteller Ropa in Sittelsdorf bei Herrngiersdorf zieht immer wieder Massen an. So auch an diesem Sonntag. Am Wochenende gab es bei dem Erbauer von Tiger, Panther, Keiler und Maus aber auch noch etwas Besonderes zu feiern: Der Hersteller der großen Erntemaschinen für Zuckerrüben und Kartoffeln wurde 30 Jahre alt. Deshalb hatte er bereits am Samstag zu einer Fachtagung mit Geburtstagsfeier geladen.

Über 600 Gäste gaben dem Geburtstagskind die Ehre. Kein Präsident wurde wohl je mit einem solchen Fahrzeug zu den Feierlichkeiten kutschiert wie Firmengründer und Chef Hermann Paintner: Geschäftsführer Dr. Eberhard Krayl chauffierte ihn samt Tochter Carolin und Enkel Ludwig in einem Tiger 6 in die Halle.

Paintner kommentierte die Fahrt hernach augenzwinkernd: Dank der guten Technik könne man die Maschine auch einem mit Doktortitel anvertrauen. Er selber hat keinen „Doktor“ und auch kein Studium gebraucht um die Firma Ropa zu gründen und zu dem zu machen, was sie heute ist.

Paintners Rückblick war der unbestrittene Höhepunkt der Tagung. Geradezu gebannt lauschten die Gäste den Erzählungen des Do-it-yourself-Mannes. Allen war klar: Da steht einer, den die Liebe zur Technik und zur Landwirtschaft treibt, einer, der das Risiko und eine immense Arbeitsbelastung nicht scheut, einer, der fest verwurzelt ist, aber trotzdem weit über den Tellerrand hinausblickt. Und einer, der sich immer auf seinen Instinkt verlassen hat, gerade bei der Beurteilung möglicher Geschäftspartner.

Schon lange vor der Firmengründung wurde am Paintnerhof an Zukunftstechnologie gearbeitet, wie man heute sagen würde. Zunächst verwirklichte der Landwirt gemeinsam mit Fahrzeughersteller Holmer aus Eggmühl bei Schierling seine Ideen. Nach zehn Jahren der Zusammenarbeit trennten sich die Wege. „Nicht im Bösen“, wie Paintner sagte. 1986 ging Ropa an den Start. „Ein Himmelfahrtskommando!“ Das Risiko, das Paintner einging, war zum Teil groß. Die Voraussetzungen manchmal nicht die besten. So war es anfangs gar nicht so günstig, wenn mögliche Kunden die Firma sehen wollten. Denn eine Halle gab es nicht, der Chef und seine Leute schraubten die Maschinen unter freiem Himmel zusammen.Die Halle kam erst viel später.Viele Wagnisse schilderte Paintner, aber am Ende stand immer der Satz, der sich wie ein roter Faden durch den Vortrag zog: „Wir waren schon wieder ein Stück voraus“.

Auch die Zeit im geplanten Programm war schon fortgeschritten. Aber macht nichts: „I bin da Chef, i derf weider doa!“ Seine Zuhörer hatten nichts dagegen. Paintner erzählte von der Ausweitung seines Betriebs nach Frankreich, in die Ukraine, nach Russland. Davon, dass die Uhren da manchmal etwas anders ticken, was Baugenehmigungen und das gute Verhältnis zur Polizei betrifft. 2012 übernahm er die WM-Kartoffeltechnik, begann, ein zweites Standbein aufzubauen „Die Mitarbeiter waren nicht begeistert. Aber Chef ist Chef!“

Sein Fazit nach 30 Jahren Ropa: „Da waren Situationen dabei, wo ich schon schlaflose Nächte hatte. Aber mein Selbstbewusstsein hat überwogen und mein Mut war ungebrochen!“ Und dann kommt eine klitzekleine Untertreibung: „Es geht uns eigentlich gar nicht so schlecht.“ Das soll so bleiben, und deshalb bleibt man beim Erreichten nicht stehen.

Michael Gruber, der Bereichsleiter für die Zuckerrübentechnik und seit mehr als zwei Jahrzehnten bei der Firma, berichtete über dieNeuentwicklungen. Der Tiger 6 ist der stärkste Zuckerrübenvollernter am Weltmarkt. Der Panther 2, das Maximum an Technik, das auf zwei Achsen möglich ist, kommt nächstes Jahr. Daneben ist Ropa natürlich auch am Puls der Zeit, was die digitale Technik betrifft. R-Connect, das Online-System mit vollautomatischer Datenerfassung bei der Rübenernte, geht ebenfalls nächstes Jahr in den Probebetrieb.

Um die Zuckerrübe dreht sich der größte Teil des Lebens bei Ropa. Wie geht es weiter mit dem Zuckerrübenanbau? Bernhard Conzen, der Präsident der Internationalen Vereinigung Europäischer Zuckerrübenanbauer, zeichnete das Bild eines Marktes, der durchaus mit Konkurrenz und Rahmenbedingungen zu kämpfen hat. Unterm Strich fiel Conzens Fazit jedoch positiv aus: „Rübenanbau ist gut. Weitermachen. Das können wir!“ Das Geburtstagskind wird so eine Aussage gefreut haben.

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