Sound
Eine Musiklegende feiert Jubiläum

„Luis Trinkers Höhenrausch“ gibt es seit 30 Jahren. Ihren Erfolg hätten die Musiker aus Abensberg und Neustadt nie erwartet.

04.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:24 Uhr

Auftritt beim jüngsten Gillamoos. Foto: Pieknik

Vielleicht sind sie das bisher einzige gelungene Projekt des Mittelzentrums Abensberg/Neustadt. Die sechs Musiker von „Luis Trinkers Höhenrausch“, die fast alle aus einer der beiden Städte stammen. Seit 30 Jahren rocken sie die Bühne. Der Erfolg hat die Künstler selbst am meisten überrascht.Nun geben sie am 11. November ein Jubiläumskonzert im Center, das sich keiner ihrer Fans entgehen lassen sollte.

Schon der Name ist ein Hingucker. „Er ist unser Markenzeichen“, betont Peter Feichtner – einer der Männer der ersten Stunde. Aber weder er noch Chris Kuttler, weiß genau, woher er kommt. Feststeht, dass die Formation ihre ersten Konzerte noch namenlos gab. Bis ein Veranstalter einfach einen Namen benötigte – für die Werbung.

Er entstand zu später Stunde bei einem Bandtreffen. Musikalisch waren die Sechs damals auf der bayerischen Schiene unterwegs, Richtung Haindling. Von da war der Ideen-Weg nach Südtirol nicht weit, zum Bergfex Luis Trenker. Mehr wissen sie aber nicht mehr. Der Name war einfach plötzlich da…

Erster Auftritt noch namenlos

Wobei das mit dem Höhenrausch passt. Als sie November 1987 erstmals bei einem Junggesellenabschied spielten, hätten sie nie daran gedacht, dass sie einmal 30. Geburtstag feiern würden. Und dass die Fans sie hartnäckig immer wieder hören wollen.

Alle sechs, die seinerzeit die Band gründeten, hatten damals schon ein musikalisches Vorleben. Sie spielten in anderen Bands, kamen für einzelne Gigs aber schon in der neuen Formation zusammen. Und dann gab es einen ersten Zufall, dem weitere folgen sollten: „Alle diese Bands lösten sich auf“, blicken Kuttler und Feichtner zurück.

Cover-Songs von damals aktuellen Nummern zu bringen, sei seinerzeit etwas Neues gewesen. Konkurrenten hätten eher Oldies genommen. „Den Leuen hat es gefallen.“ Daran hat sich nichts geändert. Die beiden betonen, dass die Songs schon eine eigene Note haben. Es gebe ja viele Cover-Bands, die die Lieder exakt nachspielen. Daran war den „Trinkers“, wie sie von ihren Fans kurz genannt werden, nie gelegen. Hinzu kommt bis heute der Einsatz von Instrumenten, die im Original nicht zu hören waren – etwa die Tuba oder ein Akkordeon.

Es ging auch ohne Agentur

Das Repertoire umfasst mittlerweile über 300 verschiedene Titel. Fast sieht es so aus, als wären die musikalischen Haudegen nach wie vor überrascht, wie sie seinerzeit in der Region einschlugen. „Wir hatten jetzt nicht etwa eine professionelle Agentur, die das geschafft hat“, schmunzelt Kuttler. Ihre Fans halten ihnen sicherlich zu Gute, dass sie nie die heimischen Wurzeln vergaßen: Oft gibt es Auftritte im Center und beim Gillamoos.

Am Beginn standen Uni-Feste und das Regensburger Bürgerfest. Ihr Durchbruch? Da nennen die beiden ihr Konzert in der Alten Mälze in Regensburg im Jahr 1988 – im Oktober war‘s. Es gab ein ausverkauftes Haus – ohne dramatisch viel Werbung im Vorfeld. Damit war die Tür aufgestoßen zum großen Open Air am Sarchinger Weiher. „Da kamen bis zu 10 000 Besucher.“ Das sei schon beeindruckend gewesen. Die Abensberger und Neustädter Musiker standen da neben Größen wie „ZZ Top“, „Haindling“ oder „Jethro Tull“ auf der Bühne. Wobei für viele Besucher aber ihr Auftritt der Höhepunkt gewesen sei. „Die Leute sind ausgeflippt.“

Rein musikalisch waren das die Höhepunkte, sagen die beiden im Rückblick. An die 30 Auftritte im Jahr gab es in der Hochphase. In Erinnerung bleiben Gratulationen von Weltstars aus den genannten Gruppen. Oder dass ein Hans-Jürgen Buchner bei Nummern der „Trinkers“ mitsang…

Der Höhepunkt, was das Ambiente betrifft, sei ganz klar der Gig auf Hawaii gewesen. Hier kommt wieder der Zufall ins Spiel. Weil sie ab und an Konzerte in Passau spielten, lernten sie Mitglieder der dortigen Wirtschaftsjunioren kennen. Und die suchten für ein internationales Treffen der Vereinigung auf Hawaii eine bayerische Note. „Du musst eben zur richtigen Zeit die richtigen Leute treffen.“

Auf diese Weise Bayern – ja: Deutschland – repräsentiert zu haben, das sei schon etwas gewesen. Und doch wäre Hawaii fast geplatzt. Lehrer Kuttler kostete es einige Mühe, vom Chef eine Befreiung zu bekommen; es war ja Schulzeit. Ein Grußwort von Edmund Stoiber für die Veranstaltung habe da wohl Wunder gewirkt. Auch ein Konzert in England kam zufällig zustande: weil Londoner die „Trinkers“ in Ingolstadt hörten – und toll fanden.

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Zum Sprung ins Profigeschäft setzten sie nie an. Hätten sie sich mit 20 gefunden, wäre es wohl etwas anderes gewesen. Aber als die Band entstand, waren die Protagonisten um die 30. Sie standen im Beruf, hatten Familie. „Und jeder hatte einen Beruf, der ihm Spaß machte“, betont Feichtner. Dazu kam, dass alle Erfahrungen in ihren ehemaligen Bands mit Profiversuchen hatten – und zwar eher negative.

Ein Ende des Höhenrauschs ist nicht abzusehen: „Es macht uns allen noch Spaß.“ Auch wenn die Zahl der Auftritte sich mittlerweile halbiert hat. Der Ausstieg von Peter Feichtners Bruder Edgar sei sicherlich eine Zäsur gewesen. Jeder habe nachgedacht – wollte aber eben doch weitermachen.

Sicherlich spiele eine Rolle, dass mit Florian Stäuble ein jüngerer, geeigneter Nachfolger für Edgar Feichtner gefunden ist. Er bringe mit dem Akkordeon neue Klänge ins Spiel. Außerdem animiere er die „Alten“, vielleicht doch noch das eine oder andere eigene Stück anzubieten. „Wir arbeiten daran“, schmunzelt Christ Kuttler.

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