Handwerk
Hufeisen sind seine Leidenschaft

Konrad Bayer aus Ihrlerstein fertigt aus Hufeisen Kunstwerke. Eine goldene Nase verdiene er sich nicht, „aber sie bringen mir Glück und Zufriedenheit.“

23.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr

Konrad Bayer aus Ihrlerstein fertigt aus Hufeisen Kunstwerke – in allen Variationen. Fotos: Beck

Das Glück der Erde liegt für Konrad Bayer nicht auf dem Rücken der Pferde, sondern ganz unten bei deren Hufen. Seit mehreren Jahren verarbeitet er die ausgedienten U-förmigen Hufeisen, die ein Hufschmied ursprünglich zum Schutz der Hufe bei Pferden und Eseln aufbrachte. Ausgelöst hat diese Leidenschaft ein Geschenk.

Geschenk löst Leidenschaft aus

Der weit über die Brandler Grenzen hinaus bekannte „Bayer Kon“ erzählte unserer Mitarbeiterin in seiner heimischen Hobbywerkstatt vom Ursprung seines Hobbys: „Von einer Frau aus Essing habe ich eine Hufeisenkatze geschenkt bekommen. Man konnte darin Blumen dekorieren. Mich hat das zum Nachmachen gereizt.“ Auch im Fernsehen und auf verschiedenen Märkten seien ihm ab diesem Moment immer wieder solche Hufeisenkunstwerke aufgefallen. Immer mehr Ideen für die unterschiedlichsten Objekte seien ihm dabei durch den Kopf gegangen. Auf Flohmärkten hielt er Ausschau nach Hufeisen, alten Wärmflaschen aus Blech und anderen alten Gegenständen. Unter den geschickten Händen des 76-jährigen entstanden immer wieder neue Motive. „Alles frei Auge“ fertigt er seitdem Kugeln in unterschiedlichen Größen, Blumen auf Stab, Vögel, Katzen, Pflanzgefäße, Rankhilfen und mehr. Sein Garten beherbergt die fertigen Kunstwerke, bis seine Schätze vor Ort Abnehmer finden oder er sie in seinen Anhänger lädt und auf einem der Flohmarktstände in der Umgebung anbietet. Dort ist er häufig neben seiner Tochter Silvia Schmitz zu finden. „Die ist meine Managerin. Sie macht die Preise und sorgt übers Internet für Materialnachschub.“

Auf der Suche nach Hufeisen fährt Bayer auch zu Hufschmieden nach Hemau, Barbing, Wolfsegg, Passau und Sankt Englmar. In den unterschiedlichsten Größen hält er sie für seine Werke bereit; von den schmalen Hufeisen der Ponys bis hin zu den großen Eisen der holzschleppenden Arbeitspferde. Im Nebengebäude seines Hauses steht eine Mörtelmaschine zur Vorbereitung für die Hufeisen bereit. Er befüllt die Maschine mit Wasser und Granitsplitt, gibt die Hufeisen dazu, schaltet den Motor ein und spült auf diese Weise die Ablagerungen auf den Eisen weg. „Nochmal abwaschen und trocknen“ und schon sind sie einsatzbereit. Ohne Vorlage legt er sie auf die Hilfsformen und schweißt sie an den Verbindungspunkten zusammen. „Rote verblitzte Augen und Löcher in der Kleidung gibt es da schon auch mal dazu“ fügte er schmunzelnd an.

Täglich drei Stunden am werkeln

Täglich ist der ideenreiche Rentner so drei bis vier Stunden in seiner Werkstatt. „Zur Zeit tut mir aber mein Kreuz recht weh.“ Ein Barhocker soll ihm Erleichterung bei seiner geliebten Arbeit bringen. Solange er daran Spaß hat, will er weiter Hufeisen und alte Dinge verarbeiten. Dabei erfüllt er auch gerne spezielle Kundenwünsche: „Statt rotem Schopf beim Vogel mit dem Blechbauch einen schwarzen? Kein Problem. Geh ich halt mit schwarzem Sprühlack drüber.“ Seine großen Gartenkugeln habe er auf Wunsch auch einmal mit Klarlack überzogen. „Rost mag nicht jeder – ist Geschmackssache.“ Auf diese Art behandelt seien die silberfarbenen Hufeisen dann vor Rost geschützt. Bayer`s Kunstfiguren sind mittlerweile sehr bekannt. Sie stehen in vielen Gärten, werden auch gerne verschenkt. „Eine goldene Nase verdiene ich damit nicht. Aber – die Hufeisen bringen mir immer Zufriedenheit und Glück, wenn ich wieder eine meiner Kunstfiguren verkaufe.“