Schlagabtausch
Schnelle Fäuste auf der Bierzeltbühne

Gelungene Boxkampf-Premiere auf der Donau-Wiesn: Es floß Blut, die Kämpfer schenkten sich nichts, blieben aber immer fair.

13.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr

Frank Josef Fischer (rechts) gewann seinen Kampf im Superschwergewicht gegen Alexander Wurm aus Österreich Foto: Roland Kugler

Das Zelt war voll, die Stimmung gut, und die Besucher bekamen tolle Kämpfe zu sehen. Es war eine gute Idee von Festwirt Marco Härteis mal etwas Neues auszuprobieren und für die Kelheimer Donau-Wiesn einen Boxkampf zu organisieren. Einen internationalen Vergleich sogar, denn Boxfit Regensburg – verstärkt durch Boxer aus anderen bayerischen Vereinen – empfing den Boxclub Linz aus Österreich. Viele Boxfans waren unter den Zuschauern, Gesichter die man vom Boxen auf dem Gillamoos oder der Dult kennt, aber auch etliche die zum ersten Mal dabei waren.

„Ich schaue Boxen gern im Fernsehen, habe aber noch nie einen Kampf live gesehen“, bekannte Bürgermeister Horst Hartmann. Genau wie Festkönigin Lena Pritschet. „Ich wollte früher sogar selbst mal boxen“, erzählte sie unserem Reporter.

Überhaupt war das Publikum bunt gemischt, Frauen, Kinder, ganze Familien samt Dackel wollten sich die Attraktion echtes Boxen hautnah und ohne störende Fernsehwerbung nicht entgehen lassen. Und sie wurden reich belohnt. Gleich im ersten Kampf ging es voll zur Sache.

Es ging voll zur Sache

Im Mittelgewicht bis 75 Kilo empfing Al Najjar Mouhammad von Boxfit den Linzer Hashmat Sayed. Geboxt wurde jeweils über drei Runden zu drei Minuten, und beide schenkten sich von Anfang bis zum Schlussgong nichts. Es war ein offener, harter, aber technisch guter Schlagabtausch, den der Regensburger für sich entscheiden konnte.

Als nächstes standen sich im Weltergewicht bis 69 Kilo der Abensberger Turkati Oktay für Boxfit und Soltani Reza aus Österreich gegenüber. Man merkte Oktay nicht an dass es sein erster Kampf war und er hielt fast ebenbürtig mit. Lediglich seine Deckung war etwas zu niedrig, so dass er sich einige Treffer zuviel einfing. Ansonsten konnte er das hohe Tempo mitgehen, zeigte bis zum Schluss eine starke Leistung und verlor nur knapp. Ebenfalls im Weltergewicht boxten Valon Cukaj und Ramadan Yunes von den Gastgebern. Sie hatten beide sehr schnelle Fäuste und boten einen spektakulären Kampf. Der Gast brachte die Erfahrung von 51 Kämpfen mit, Yunes hat bereits 65 bestritten, entsprechend verbissen gingen beide ran. Cukaj fing sich in der zweite Runde einen Schlag ein, dass er angezählt wurde, bewies aber Stehvermögen und boxte weiter. Beide beharkten sich bis zum Schluss, Yunes kassierte dank seiner sicheren Deckung weniger Treffer und konnte mehr anbringen und den spannenden und hochklassigen Kampf für sich entscheiden.

Mutig und entschlossen

Im nächsten Mittelgewicht traf Richard Fella auf den Abensberger Alexander Schleich. Dieser ist ebenfalls ein Neuling, ging aber mutig und entschlossen in den Kampf und hielt bis zur zweiten Runde gleichstark mit. Dann bekam er einen harten Treffer, musste benommen auf die Knie und den Kampf abgeben. Konnte aber bald darauf schon wieder lachen, meinte „passt scho“ auf die Frage wie es ihm geht und blickte positiv in die Zukunft.

Der Kampf zwischen Feriz Kito und Marcus Kurz von Boxfit wurde wieder im Weltergewicht ausgetragen, auch hier ging es hart zur Sache. Beide zeigten gute Technik und schnelle Kombinationen in denen Kito einige Treffer mehr landen konnte und gewann.

Esat Akbas aus Linz und Baysultanov Ramzan kämpften im Jugend-Leichtgewicht. Der Gastgeber hatte seine Deckung etwas tief und geriet anfangs in Rückstand, zeigte aber Herz und Kampfgeist und holte bis zum Schluss auf so dass es ein gerechtes Unentschieden für beide Talente gab.

Tim Schwendtner machte mit Benedikt Prandstetter aus Linz kurzen Prozess. Er kam gleich in der ersten Runde mit einer harten Geraden durch, sein Gegner musste wegen starkem Nasenbluten aufgeben.

Zum Abschluss gab es einen spannenden Fight im Superschwergewicht in dem Frank Josef Fischer den Österreicher Alexander Wurm bezwang. Fazit: eine gelungene Boxveranstaltung, vorbildlich faire Sportler – es gab keine einzige unsportliche Geste – und ein begeistertes Publikum, das Siegern wie Besiegten mit viel Applaus dankte.

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