Entwicklung
Der Handwerkerhof als Tor zur Stadt

Die Stadt plant einen Weg vom Bahnhof über den Handwerkerhof zur Altstadt. Das soll dem alten Waffenhof neues Leben schenken.

21.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr
Georg Stanisavljevic alias Bato ist ein Original des Handwerkerhofes. −Foto: Pelke

Der Handwerkerhof in Nürnberg ist genauso schön wie verkannt. Viele laufen an dem ehemaligen Waffenhof im Herzen der Altstadt einfach vorbei. Besonders die Nürnberger selbst haben der Touristenattraktion, die im Dürer-Jahr 1971 eröffnet worden ist, gerne und häufig demonstrativ den Rücken zugekehrt. Diese Zeiten sollen bald beendet sein.

In Zukunft ganzjährig geöffnet

Nach dem Willen der Stadt soll der Handwerkerhof das neue Tor zur Altstadt werden. Im Zuge der Sanierung des Bahnhofvorplatzes soll ein Fußgängerweg den Bahnhof mit dem Handwerkerhof direkt verbinden. Nach dem fünf Millionen Euro teuren Umbau des Bahnhofplatzes soll der Handwerkerhof außerdem in Zukunft ganzjährig geöffnet haben. „Wenn die Bauarbeiten planmäßig verlaufen, wird das die letzte Winterpause gewesen sein“, sagte Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) am Dienstag beim offiziellen Startschuss zur neuen Saison. Die geplanten Umbauarbeiten sollen in einem Monat beginnen und bereits im November abgeschlossen werden. „Der geplante Weg zwischen Bahnhof, Handwerkerhof und Innenstadt ist gut für die Stadt, gut für den Handwerkerhof und gut für den Tourismus“, sagte Fraas und freute sich, dass sich im Handwerkerhof endlich etwas tut. „Wir gehen mit neuem Schwung in die neue Saison“, sagte der Wirtschaftsreferent und verwies darauf, dass die Frischzellenkur bereits an zahlreichen Ecken im Handwerkerhof zu sehen sei.

„Die Nürnberger haben den Handwerkerhof zuletzt wirklich ein wenig stiefmütterlich behandelt“, findet Thomas Jackisch von Lebkuchen Schmidt, der zu jeder Jahreszeit für die Gäste aus Nah und Fern frische Lebkuchen nach altem Rezept in handwerklicher Tradition in einem kleinen Fachwerkhaus im Handwerkerhof zubereitet. Jackisch ist sich sicher, dass der Handwerkerhof mit dem geplanten Verbindungsweg wieder zu neuem Leben erwachen wird. „Die Leute werden nicht mehr vorbeilaufen können. Der Handwerkerhof bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit“, sagte Jackisch und zauberte einen duftenden Honiglebkuchen aus dem alten Holzofen. „Im Handwerkerhof tut sich derzeit viel.“ Neben dem Königstor hätten junge Leute mit dem „Balkon Nürnberg“ einen kleinen schnuckeligen Biergarten eröffnet, der erfreulicherweise wieder viele Nürnberger in den Handwerkerhof locke.

Zur schwierigen Beziehung der Einheimischen zum Handwerkerhof kann Georg Stanisavljevic ein Lied singen. „Die Nürnberger haben von Anfang an immer gesagt, dass der Handwerkerhof nur für Touristen ist“, ärgert sich der Handwerker, den alle nur Bato nennen und der seit mehr als 40 Jahren eine Zinngießerei im Handwerkerhof betreibt. Auch das waschechte Handwerkhof-Original freut sich, dass die Stadt einen oberirdischen Verbindungsweg zwischen Bahnhof, Handwerkerhof und Altstadt bauen will. Bislang würden die meisten Passanten durch die unterirdische Königstorpassage vom Bahnhof in die Innenstadt gehen und den Waffenhof mit den vielen Handwerkern einfach links liegen lassen. Bato findet freilich, die Stadt könne noch etwas mehr an dem äußeren Erscheinungsbild des Handwerkerhofs arbeiten. „Der Eingang muss schöner dekoriert werden. Wenn die Leute den Eingang nicht sehen, kommen sie nicht herein“, ist sich Bato sicher.

Ruhe mitten im Herzen der Altstadt

Derweil schlendern immer mehr Gäste durch die Gassen des idyllischen Waffenhofes und stöbern in den traditionellen Handwerksprodukten. Viele wirken, als würden sie gezielt die Ruhe im Herzen der Altstadt genießen. Von der Hektik draußen in der Innenstadt bekommt man im Handwerkerhof nichts mit. In den Biergärten und Weinstuben genießen zum Frühlingsanfang immer mehr Menschen die Oase der Gemütlichkeit in Nürnberg.

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