Wirtschaft
Schenker erweitert seine Kapazitäten

Ein weiterer Standort in Nürnberg: Die Schenker Deutschland AG will das europaweite Transportnetz enger knüpfen.

24.06.2016 | Stand 16.09.2023, 6:39 Uhr
Der Vorstandschef der Schenker Deutschland AG, Kurt Leidinger, mit den beiden Nürnberger Standort-Leitern Hans-Joachim Brockmeyer und Roland Dressler (v. l.) −Foto: Thomas Tjiang

Für den Vorstandschef der Schenker Deutschland AG, Kurt Leidinger, gibt es nach dem Brexit, dem Ausstiegsvotum der Briten aus der EU, keinen Grund „für Untergangsszenarien“. Allerdings werde das Logistikgeschäft mit Großbritannien „umständlicher und teurer“, der Brexit werde die ganze Branche beschäftigen. Erst vor kurzen hatte sich Schenker die Mehrheit an dem britischen Logistiker Redhead gesichert, um das europaweite Transportnetz noch enger zu knüpfen. Jetzt brauche es „neue Konzepte“.

Leidinger war gestern nach Nürnberg gekommen, um einen weiteren Standort neuen Standort im Hafen einzuweihen. Das neue sogenannte Shared Logistics Centers (SLC) ist Teil einer weltweiten Strategie. Mehr als 30 dieser SLCs entstehen von den USA über Dubai bis Südafrika. Realisiert werden sie an strategischen Standorten in der Nähe zu den Drehscheiben des Güterverkehrs. Nürnberg mit seinem Güterverkehrszentrum Hafen (GVZ) „ist uns wichtig“. Hier laufen Autobahnnetze, Schienenstrecken und Wasserstraße zusammen. Die „Bevölkerung lebt in Ruhe, die Logistik kann ungestört arbeiten“.

Logistische Mehrwertleistungen anbieten

Auch manche Aktionsware, die sich in Discounter und Supermärkten findet, wurde zuvor etwa bei Schenker angeliefert, teilweise mit kleineren Zusatzarbeiten weiter veredelt und dann entsprechend verteilt. Für einen Nürnberger Industriebetrieb, führt Brockmeyer weiter aus, werden von Schenker die für die Produktion notwendigen Teile „direkt in die Produktionslinie des Kunden“ geliefert.

Schenker hatte 2013 seinen historischen Standort im Nürnberger Stadtteil Gostenhof aufgegeben und sein neues Areal im Nürnberger Hafen bezogen. Zuletzt wurden hier 400 Mitarbeiter beschäftigt, mit dem neuen SLC kommen rund 60 Beschäftigte dazu, die bisher am Fürther Schenker-Standort gearbeitet haben. In Spitzenzeiten müssen zusätzlich bis zu 70 Zeitarbeiter mit anpacken, um die Aufträge pünktlich zu bewältigen. Täglich verlassen „rund 350 Lkw den Hof“, um innerhalb von 24 Stunden die Ware zu Kunden in ganz Deutschland, den Benelux-Staaten, Österreich oder Tschechien zu bringen.

Neues Gebäude mit Energieeffizienz

Nachwuchssorgen gibt es am Nürnberger Standort aber nicht. 51 Azubis werden aktuell ausgebildet. „Wir übernehmen alle, die wollen und können“, sichert Brockmeyer zu. Außerdem sorge der Standort im Nürnberger Hafen für „Mitarbeiter-Zufriedenheit“, flankiert Dressel. Es gebe auf jeder Etage kostenlose Wasserspender und Kaffeemaschinen, in jedem Büro gibt es elektrisch höhenverstellbare Schreibtische und ein Mutter-Kind-Zimmer, um Job und Familie besser unter einen Hut zu bringen.

Blick geht Richtung Iran-Geschäft

Bei der Einweihungsveranstaltung wird den Kunden auch Lust auf das Iran-Geschäft nach dem Ende des Embargos gemacht. Vorstandschef Leidinger sieht in den 80 Millionen-Einwohner-Land nach jahrelangen Sanktionen einen „riesigen Nachholbedarf bei Investitionen, Industrie und Konsum“. Schenker verfüge über eine langjährige Partnerschaft mit einem iranischen Dienstleister und könne so auf ein erprobtes Netzwerk zurückgreifen.

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