Bildung
Interview: Mehr Zeit für Inhalte

Silke Glöckner, Leiterin der„9+2-Klasse“ an der Mittelschule in Neutraubling, erklärt die Vorteile des Modells.

24.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:03 Uhr
Silke Glöckner, Klassenleiterin „9+2“ −Foto: MSN

Warum ist die Einführung des „9+2-Modells“ sinnvoll?

Bisher war es so, dass Schüler, die nach dem qualifizierenden Mittelschulabschluss die Mittlere Reife angehen wollten, den Stoff der M10 in einem Jahr ableisten mussten. Bis sie sich an das Anforderungsniveau gewohnt hatten, standen Abschlussprüfungen an. An gute Notenschnitte war kaum zu denken.

Was sind die Vorteile des Modells?

Im „9+2-Modell“ bleibt mehr Zeit, um sich an das erhöhte Niveau zu gewöhnen. Es bleibt auch Zeit zum Wiederholen, Üben und Vertiefen der Lerninhalte. Ferner können Arbeitstechniken, die die Schüler bisher noch nicht gewohnt waren, eingeschliffen werden. Der Stoff bezüglich der M10 ist der gleiche, aber die Schüler haben die doppelte Zeit bis zum Abschluss. Sie werden nicht von Beginn an mit Überforderung und Frustration konfrontiert. Somit können sie bessere Notenschnitte erreichen.

Wird es auch im neuen Schuljahr Jahr wieder eine „9+2-Klasse“ geben?

Wir gehen davon aus. Die Mittelschule Neutraubling ist die einzige Schule im Landkreis, an der es das „9+2-Modell“ gibt. Auch Quali-Absolventen aus Alteglofsheim oder Wörth können zu uns kommen. In Regensburg verfügt die Wolfgangsschule über eine derartige Klasse. Wer Interesse hat, kann sich bei uns melden. Schüler, die im August eine Lehrstelle antreten, können nicht mehr aufgenommen werden.

Welche Chancen haben M-Absolventen in Bezug auf die Lehrstellensuche?

Die Arbeitgeber in und rund um Neutraubling wissen, dass sie gut ausgebildete Schüler bekommen. Wichtig sind aber gute Schnitte. Sonst kann es sein, dass schwache oder mittelmäßige Realschüler vorgezogen werden.