Wirtschaft
Neubauten ersetzen alte Fabrikhallen

Die einstigen Produktionsgebäude der Laaberer Stoffdruckerei sind fast alle abgerissen. Die Firma Schwarzmann baut neu.

23.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr
Peter Pavlas

Die einstige Stoffdruckerei in Laaber aus dem Archiv von Erwin Stahl Repro: Pavlas

Als „Stoffdruckerei“ war der Betrieb am westlichen Ortsausgang den meisten Laaberern lange bekannt. Auch viele Jugendliche verdienten sich in den Ferien dort Geld. Heute ist von den ehemaligen Produktionsanlagen fast nichts mehr zu sehen. Aus Betonfertigteilen entstehen gerade für die Firma Schwarzmann neue Gebäude mit einer Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern und einem Investitionsvolumen von rund 2,5 Millionen Euro.

Bis zu 1500 Pakete in der Woche

„Viele dieser Produkte sind bisher in einem eher exklusiven Marktsegment zu hohen Preisen erhältlich. Wir wollen aber den Massenmarkt bedienen“, beschreibt Schwarzmann sein Bestreben. Und das mit umweltfreundlichen Mitteln: Das Unternehmen bemühe sich, wo es möglich sei, Verpackungsmaterialien aus Zuckerrohr anstelle von Plastik zu nutzen und Kartonschnipsel statt Styropor.

Bis zu 1500 Pakete in der Woche verlassen die Hallen per Lkw. Bis zu 25 Mitarbeiter werden ab nächstem Jahr dort beschäftigt sein. Denen geht es in den Gebäuden am Laberufer jetzt schon gut. „Zum zweiten Mal hat uns das Landratsamt als frauen- und familienfreundlichen Betrieb“ ausgezeichnet“, sagt Prokuristin Gudrun Reisinger und zeigt stolz auf die Urkunde. Ein eigener Strand am Ufer des Flusses, ein Kanu, Liegestühle, eine Feuerstelle, Whirlpool und ein Badminton- und Beachvolleyball-Feld laden nach den Mühen des Tages zur Erholung ein.

Schwarzmann und Reisinger haben jetzt schon Pläne dafür, wie ihre Räumlichkeiten auch den geschichts- und kulturinteressierten Laaberern zu Gute kommen könnten. Genaueres wollen sie aber noch nicht verraten.

„Die Geschichte des Vorgängerunternehmens beginnt 1948, als Hugo Rzejak es am Ortsrand gründete“, weiß das Firmenarchiv Schwarzmann. Ursprünglich firmierte der Betrieb als „Textilwerk Laaber“, wobei Weberei, Strickerei, Färberei und Druckerei in kleinem Maßstab betrieben wurden.

Unrentable Betriebszweige

Ab 1956 wurde der Betrieb von Eugen Rzejak weitergeführt. Ende der 50er Jahre stellten sich die ursprünglichen Betriebszweige als unrentabel heraus. Fortan wurde eine handwerkliche Filmdruckerei betrieben.

Aufgrund der Lohnkostenentwicklung war diese Handdruckerei nicht mehr rentabel, weshalb ab 1968 mechanische Filmdruckmaschinen installiert wurden.

Ab 1985 führte Hanns Jürgen Rzejak den Betrieb weiter. Umsatz und Gewinn stiegen damals um ein Vielfaches, und auch die Mitarbeiterzahl wuchs von 35 auf über 60. Insbesondere in den 70er und 90er Jahren wurde stark expandiert. Es wurden Stoffdrucke auf höchstem Niveau produziert, teilweise im Zwei-Schicht-Modell.

Fabrik nun mitten im Mischgebiet

Durch Neuansiedelungen von Wohnhäusern am damaligen Ortsrand lag die Fabrik Laaber nun im Mischgebiet, was gelegentlich zu Spannungen zwischen Unternehmen und Nachbarschaft führte. Ende der 90er Jahre waren zunehmend Konkurrenz durch Fernost auch im hochpreisigen Textilsegment spürbar sowie der Trend zu unifarbenen Stoffen.

Fotovoltaikanlage installiert

Vor fünf Jahren kaufte Hans-Jürgen Schwarzmann das Werk und nutzte es seitdem zum Lagern, Verpacken und Versenden. 2014 wurde eine 180-kW-Solaranlage (ca. 1000 Quadratmeter) montiert, deren Ertrag den Stromverbrauch des Betriebs bei weitem übersteigt.

Auch der Boden wurde flächendeckend auf mögliche Schadstoffbelastung untersucht, er war einwandfrei. Lediglich der Boden und die Wände der ehemaligen „Farbküche“ wurden fachgerecht entsorgt, da eine Wiederverwertung nur unter Auflagen möglich gewesen wäre.