Kulinarik
Omas Küchenrezepte neu entdeckt

Große und kleine Hobbyköche versuchten sich in Hohenschambach an leckeren Kartoffelmehlspeisen. Expertinnen gaben Tipps.

09.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr

Unter der fachmännischen Aufsicht von Maria Pollinger durften die Miniköche den Kartoffelteig portionieren. Foto: Dietmar Krenz

Es gibt Gerichte, deren Geschmack ganz tief in uns drinnen sitzt, so dass schon der bloße Gedanke einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Und plötzlich ist man wieder in der Küche der Oma, sieht sie mit geübter Hand den Teig anrühren und Fingernudeln formen und riecht förmlich den Duft von heißem Schmalz und leckeren Mehlspeisen.

Solche Erinnerungen kamen unweigerlich beim Frauenbund Hohenschambach auf, der Kinder und Mütter unter dem Motto „Geheimnisse aus Großmutters Küche“ ins Pfarrheim (alte Dorfschule) geladen hatte. „Kartoffelmehlspeisen zum Nachmachen“ standen auf dem Speiseplan und die 30 Interessierten waren mit Begeisterung bei der Sache.

Neuauflage des Kochspaßes

Waren es im vergangenen Jahr noch die Küchl, so durften heuer die Hobbyköche jeder Altersgruppen mit Hilfe erprobter Expertinnen schmackhafte Mehlspeisen von anno dazumal aus Kartoffeln zaubern. War die Oberpfalz bis vor wenigen Jahren noch die Erdäpfelpfalz, so hat doch mittlerweile die italienische Pasta der gesunden Erdknolle den Rang abgelaufen. Und so geraten immer mehr die wunderbaren Rezepte für alle Anlässe und Geschmacksrichtungen in Vergessenheit.

„Schade eigentlich“, dachte sich die Initiatorin Agnes O. Eisenreich. Und weil es im vergangenen Jahr allen Beteiligten quer durch die Generationen so viel Spaß gemacht hat, gab es eine Neuauflage des Kochspaßes. Mit von der Partie sind Christine Paulus, Maria Pollinger und Rita Preis, die mit viel Geschick und großem Eifer ihre Tricks und Kniffe vermitteln.

Die Frauen zauberten mit den Kindern leckere Kartoffelspezialitäten:

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Drei Gerichte stehen zur Wahl: So werden miteinander Fingernudeln, mit Apfelschnitzel gefüllte Maultaschen und Bröselschmarrn fabriziert. Früh aufstehen hieß es für die drei Köchinnen, denn bereits in aller Herrgottsfrühe standen sie daheim in der Küche, um einen Großteil des Kartoffelteigs vorzubereiten.

Agnes O. Eisenreich verteilt im Pfarrheim Rezepte und schon geht es los. Die drei eingeteilten Arbeitsgruppen werkeln unter fachmännischer Anleitung vor sich hin und nur wenig später duftet es in dem ehemaligen Klassenzimmer wie in Großmutters Küche. „Besonders viel Spaß macht mir das Drehen der Fingernudeln auf dem Küchenbrett“, freut sich die sechsjährige Annabell.

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Währenddessen löchert die Mama die auskunftsfreudigen Köchinnen mit Fragen zur Zubereitung und den Zutaten. „Die Kartoffeln kommen selbstverständlich aus dem Schamerer Erdboden, sind frisch geerntet, und auch das dazugehörige Apfelmus stammt von örtlichen Obstbäumen. Eine Gruppe Frauen schält und hobelt, was das Zeug hält, um die Füllung für die Maultaschen herzustellen. An einem weiteren Tisch übt sich Melanie mit den Kindern im Serviettenfalten.

Sonja Pöllinger aus Laufenthal freut sich mit ihrer Tochter Susanne über das tolle Angebot des Frauenbunds. Die Mutter von drei Kindern hat in ihrer eigenen Küche schon viel ausprobiert und sich auch über Kartoffelmaultaschen gewagt. „Von solch einer Veranstaltung nimmt man aber immer etwas Neues mit. Die Tipps und Ratschläge von den Expertinnen sind Gold wert“, erzählt sie.

Nach mehr als zwei Stunden ist es geschafft, die Hauptarbeit getan. „Jetzt können wir zum gemütliche Teil des Vormittags übergehen“, verkündet Eisenreich und lädt alle kleinen und großen Teilnehmer zum Festschmaus ein. Die Speisen sind zubereitet und alle dürfen ihren Hunger stillen. Das lässt sich natürlich niemand zweimal sagen – besonders der Nachwuchs kann es kaum erwarten, die Mehlspeisen ausgiebig zu kosten.

Zuhause selbst nachmachen

Die Kartoffelmaultaschen mit Apfelfüllung erweisen sich als der große Renner, aber auch die Fingernudeln und der Bröselschmarrn gehen weg wie die warmen Semmeln. „Lauter Speisen, die junge Mütter und Frauen von heute nicht mehr kennen oder schon gar nicht mehr können“, teilt die Vorsitzendes des örtlichen Frauenbunds mit. Genau deshalb hat Agnes O. Eisenreich den Kochspaß für die ganze Familie organisiert. „Die Rezepte unserer Großmütter sollen und dürfen nicht in Vergessenheit geraten.“

Der Einsatz von Christine Paulus, Rita Preis und der Bürgermeistersgattin Maria Pollinger hat sich gelohnt: Das ausgegebene Motto „Kartoffelmehlspeisen zum Nachmachen“ wollen fast alle erwachsenen Teilnehmerinnen im eigenen Zuhause umsetzen. Na dann – guten Appetit.

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